Übergabe des generalsanierten und digitalisierten TGS BBZ Neunkirchen

Den pädagogischen Anforderungen der Zukunft gewachsen: Das TGS BBZ Neunkirchen wurde generalsaniert und vollumfänglich digitalisiert

Da stand dem Landkreis Neunkirchen als Schulträger eine Mammutaufgabe bevor: Das Technisch-gewerbliche und Sozialpflegerische Berufsbildungszentrum Neunkirchen als größte Schule im Landkreis Neunkirchen befand sich bis vor wenigen Jahren mit Ausnahme von einigen nutzungsbedingten Anpassungen im Originalzustand von 1974. Mitte 2018 fiel der Startschuss für eine der größten Umbaumaßnahmen im Landkreis. Mit beiden Standorten knapp 23.900 qm erstrahlen in neuem Glanz. Nun fand gemeinsam mit Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot die offizielle Eröffnungsfeier und Übergabe statt.

Wer das TGS BBZ noch von seiner Zeit vor der Generalsanierung kennt, staunte nicht schlecht, als er in die hellen Räumlichkeiten am Jägermeisterpfad eintrat. Vom typischen Gebäudecharme der 70er Jahre, typisch als Stahlbetonskelettbau errichtet, ist vor allem im Innenraum kaum noch etwas zu erkennen.

Nach intensiver Planung und Arbeit wurde das TGS BBZ in ein modernes Bildungszentrum verwandelt, das den Anforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht wird. Die energetische Sanierung der Gebäudehülle sowie die umfassende Modernisierung der Innenräume haben nicht nur die äußere Erscheinung des Zentrums, sondern auch seine Funktionalität und Nachhaltigkeit erheblich verbessert.

"Es ist ein Tag, auf den wir uns schon seit 2018 freuen, als die ersten Maßnahmen zur Generalsanierung begonnen hatten", begann Landrat Sören Meng während seiner Eröffnungsrede. Begonnen wurde mit der energetischen Sanierung der Gebäudehülle sowie der Werkhalle inklusive Dach. Mehr als 3,8 Millionen Euro wurden dafür veranschlagt. Möglich gemacht wurde das durch Fördermittel des Kommunalinvestitionsförderungsgesetzes (KInvFG) und dem Ministerium für Inneres und Sport, das mit 2,2 Mio. Euro einen Großteil der Baumaßnahmen förderte. Den Restbetrag übernahm der Landkreis als Eigenanteil.

2019 starteten im Saarland außerdem zwei Sonderinvestitionsprogramme des Ministeriums für Bildung und Kultur unter Beteiligung des Bundes, u.a. für den Um- und Ausbau von Berufsbildungszentren im Saarland im Sinne der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW). Damit startete 2021 die innerräumliche Sanierung, die sich in den letzten Zügen befindet. Hier flossen insgesamt 7,2 Millionen Euro ins TGS BBZ, mit 4,32 Millionen Euro wurden die Maßnahmen gefördert. Zu den realisierten Maßnahmen zählen u.a. die Modernisierung der Hauselektrik, der Boden-, Wand- und Deckenbeläge oder auch die Umgestaltung der Werkstattbereiche und die Optimierung der Abläufe.

"Dieses Projekt ist das Ergebnis eines gemeinsamen Engagements aller Beteiligten, und es wird zweifellos einen positiven Einfluss auf die Bildungslandschaft unserer Region haben. Es ist ein starkes Zeichen für die duale Berufsausbildung. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen müssen den Anforderungen der Globalisierung und der Informationsgesellschaft gewachsen sein“, betonte Landrat Sören Meng.

Um diesen Ansprüchen optimal zu genügen, wurde im Rahmen des EFRE-Strukturfond-Förderprogramms ein „CNC-Fertigungszentrum“ errichtet. Übergeordnetes Ziel dieser Maßnahme lag in der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit von kleinen und mittleren Unternehmen mit dem Unterschwerpunkt Mobilisierung von Fachkräften für eben solche saarländischen Unternehmen. Das Förderprogramm richtete sich hierbei insbesondere auf den Auf-, und Ausbau von Kompetenzzentren der beruflichen Aus- und Weiterbildung.

Insofern entschied sich der Landkreis Neunkirchen in enger Zusammenarbeit mit dem TGS BBZ Neunkirchen zur Errichtung eines solchen Kompetenzzentrums in Form eines CNC-Fertigungszentrums. Diese umfasst eine CNC-Fräse mit dazugehörigem Werkzeugvoreinstellgerät, einen Multifunktionsraum mit leistungsstarken Rechnern zur Vorbereitung und Simulation der Werkstücke in professioneller CAD/CAM-Software, sowie allem notwendigen Zubehör zum Bohren, Fräsen und generellen Bearbeiten der Werkstücke.

Das Gesamtinvestitionsvolumen beläuft sich dabei auf rund 174.000 Euro, der Großteil mit 137.000 Euro entfallen dabei auf das CNC-Bearbeitungszentrum, bestehend aus der CNC-Fräsmaschine mit zugehörigem Werkzeugvoreinstellgerät, allem notwendigen Zubehör, sowie alle dafür erbrachten Dienstleistungen. 50 Prozent der Kosten werden durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung getragen, 25 Prozent aus Landesmitteln, die restlichen 25 Prozent vom Landkreis Neunkirchen als Schulträger selbst.

Bildungsministerin Streichert-Clivot ist begeistert von dem Ergebnis der Maßnahmen: „Das TGSBBZ Neunkirchen ist eine starke Säule im Landkreis Neunkirchen. Seit Jahrzehnten werden hier junge Menschen auf die Berufswelt vorbereitet. Und diese Zeit ging nicht spurlos an Gebäude und Einrichtung vorbei. Schulen sollen Orte sein, an denen sich sowohl Schülerinnen und Schüler, als auch alle Lehrkräfte wohl fühlen um beste und zukunftsweisende Bildung zu ermöglichen. Die nun umgesetzten Maßnahmen und die Errichtung des Kompetenzzentrums „Digitale Fertigungstechnik“ steigern die Qualifikation der Auszubildenden. Ich freue mich, das TGSBBZ heute in neuem Glanz zu erleben.“

Im Rahmen der landkreisweiten Digitalisierung der 19 kreiseigenen Schulen wurde im Zuge der Generalsanierung für rund 780.000 Euro die Schule zudem vollumfänglich digitalisiert. Dazu gehören Laser-Beamer, AppleTV und Soundbars in allen 61 Klassenzimmern, neue Leinwände sowie neue Schulserver und eine neue Firewall, um höchste IT-Sicherheit zu gewährleisten. Außerdem wurden 364 iPads ausgerollt. Der Großteil der Maßnahmen wurden aus Geldern des Digitalpaktes finanziert.

Schulleiter Bernd Hussong ist sichtlich stolz auf das sanierte „neue Berufsbildungszentrum“ und sieht darin auch ein starkes Statement für die Berufsausbildung allgemein: „In der Zeit eines sehr großen Fachkräftemangels ist eine gute und moderne Berufsausbildung von besonderer Bedeutung. Die Gleichwertigkeit der beruflichen und akademischen Ausbildung muss in unserer Gesellschaft anerkannt werden. Die Landesregierung und der Landkreis Neunkirchen haben mit Fördergeldern und Sanierungsdurchführung hier ein starkes Zeichen der Wertschätzung für die Duale Berufsausbildung und die berufliche Orientierung noch unentschlossener Jugendlicher gesetzt.“

Den Abschluss der Veranstaltung bildete die Führung durch das neue CNC-Kompetenzzentrum mit Präsentation der neu angeschafften CNC-Maschine und eines 3D-Druckers, sowie die Vorstellung eines voll digitalisierten Klassenraums und seinen neuen Möglichkeiten für den Unterricht.

Die Eröffnung des „neuen“ TGS BBZ wurde im Beisein von zahlreichen Gästen gefeiert, wie dem Hauptgeschäftsführer der IHK, Dr. Frank Thomé, Neunkirchens Beigeordnetem Thomas Hans, den Kreistagsmitgliedern, Vertreterinnen und Vertreter der beteiligten Gewerke sowie dem Kollegium des TGS BBZ und Schülerinnen und Schüler, die sich zudem um die Verpflegung der Gäste kümmerten.

Mit dem erfolgreichen Abschluss des Renovierungsprojekts eröffnet das TGS BBZ neue Möglichkeiten für eine hochwertige und zukunftsorientierte berufliche Ausbildung im Landkreis Neunkirchen.

Auch die Kunst hat Einzug gehalten. So erinnert eine Wandinstallation eines historischen Fiat 500 an die Zeit, als in der Schule noch KFZ-Mechaniker ausgebildet wurden; im Innenhof erinnert eine alte Lore an die Zeit des Bergbaus.