Schwierige Zeiten

Liebe Blogleserinnen und Blogleser,

wenn ich diese Zeilen schreibe, bin ich in Gedanken in meinem Nachbarlandkreis Saarlouis, wo eine schlechte Nachricht am Mittwoch die Runde machte. Nach monatelangem Ringen hat sich FORD für den spanischen Standort Valencia entschieden. Die neuen E-Modelle werden nicht in Saarlouis gebaut, obwohl hier unsere Landesregierung große Zugeständnisse machte. Die 6000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wissen noch nicht, wie es nach 2025 weitergehen wird, auch der Konzern hat sich noch nicht geäußert. Diese ganzen Ereignisse weckten bei mir Erinnerungen an das Ende des Eisenwerkes Anfang der achtziger Jahre. Ich hoffe, dass es gelingt, den Menschen neue berufliche Perspektiven zu bieten.

Der Montagmorgen begann für mich in Saarbrücken, wo die Sitzungen des Verbandsvorstandes und die Verbandsversammlung des Sparkassenverbandes Saar stattfanden. Am Nachmittag tagte am Kaufmännischen Berufsbildungszentrum der Schulausschuss in nicht-öffentlicher Sitzung. Er beriet unter anderem Punkte der gestrigen Kreistagssitzung vor. Beispielsweise ging es um die Steigerung der Baukosten für laufende Projekte. Die derzeitige Lage beunruhigt uns sehr, da die bisherigen Kalkulationen einer Prüfung nicht mehr standhalten. Mein Team der Bauabteilung arbeitet mit Hochdruck daran, belastbare Zahlen zu präsentieren. Denn bei allen Preissteigerungen ist es uns wichtig, dass wir die Projekte fortsetzen. Die Schulgemeinschaften sind auf gute Rahmenbedingungen angewiesen. Noch in diesem Jahr beginnen die Bauarbeiten für die neue Turnhalle in Illingen und auch der Abriss der Gemeinschaftsschule Stadtmitte steht bevor. Ich danke an dieser Stelle dem Dezernat II.

Der Montagabend endete mit einer besonderen Veranstaltung im Cinetower-Neunkirchen. Hier wurden zwei Kurzfilme über Walter Bernstein uraufgeführt. Ein Film beschäftigte sich mit den Jubiläumsfeierlichkeiten des vergangenen Jahres, ein anderer mit Walter Bernsteins Zeit in Berlin. Hier ist es Roman Uwer gelungen, mit Zeitzeugen, die Walter Bernstein noch kannten, in Kontakt zu treten. Auch Informationen über seine erste verstorbene Frau gab es. Herausgekommen ist ein spannender Dokumentarfilm, gedreht von Dr. Matthias Schilhab. In Kürze wird dieser Kurzfilm unter YouTube abrufbar sein.

Am Dienstagmorgen nahm ich Beförderungen vor. Danach war ich in Spiesen-Elversberg in der Villa Bellini zu Gast. Dort wurde die „Regionalmarken-Pizza“ offiziell vorgestellt. Einige der Zutaten stammen von Mitgliedern unserer Regionalmarke. Ab nächster Woche kann die „Neunkircher Pizza“ dann in der Villa Bellini bestellt werden. So schmeckt Regionalität….

Mittags tagte der Prüfungsausschuss der Sparkasse Neunkirchen, dessen Vorsitz ich innehabe. Hier ging es unter anderem um den Jahresabschluss der Sparkasse für das Jahr 2021, der nächste Woche im Verwaltungsrat beraten wird. Danach nahm ich an einer Informationsveranstaltung zur Gründung eines „Eine Welt Ladens“ teil. Ich würde mich sehr freuen, wenn es gelänge, fair gehandelte Waren auch im Landkreis Neunkirchen an zentraler Stelle beziehen zu können. Ich werde die Bemühungen aktiv unterstützen und auch unsere Steuerungsgruppe FAIRTRADE wieder aktivieren.

Am Mittwoch tauschte ich mich mit dem Geschäftsführer der WVO Thomas Wagner aus und bereitete die anstehenden Gremiensitzungen vor. Mit dabei ist auch immer unser Kreiskämmerer Olaf Niesen, der auch für Beteiligungen zuständig ist. Am Nachmittag fanden zahlreiche interne Rücksprachen und Schreibtischarbeit statt. Auch tagte der Beirat unserer Kreisvolkshochschule und beriet das kommende Programm. Die Leiterin unserer Kreisvolkshochschule Sarah Falkenrich hat mit ihrem Team und vielen Dozentinnen und Dozenten ein ansprechendes Programm für die zweite Jahreshälfte 2022 zusammengestellt. Enthalten sind auch Online-Angebote, denn wir wissen alle nicht, wie sich die Pandemie weiter entwickeln wird. An dieser Stelle äußere ich einige Bedenken, wenn ich mir die Zahlen vor Augen führe. Trotz Sommer schnellen die Infektionszahlen in die Höhe. Man könnte glatt von einer neuen Welle sprechen. Hoffen wir alle, dass die Verläufe weiterhin so mild bleiben. Allerdings ist auffallend, auch in der Kreisverwaltung, dass die Zahl der ausfallenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zunimmt. Daher überlege ich derzeit, ob ich nicht wieder Schutzmaßnahmen einführen soll, um die Dienstbereitschaft dauerhaft zu gewährleisten.

Gestern Morgen fand die 30. Aufsichtsratssitzung der Rettungs- Dienstlogistik und Service GmbH im Saarpfalz Kreis im Sitzungssaal des Rettungsdienstzentrums statt. Hier ging es um den Jahresabschluss 2021 und die geplanten Investitionen in den nächsten Jahren. Der Rettungsdienst ist ein Gemeinschaftsprojekt vieler Partner. Ziel ist es, die Menschen im Saarland optimal zu versorgen.

Am Nachmittag tagte der Kreistag des Landkreises Neunkirchen. Im öffentlichen Teil ging es unter anderem um die Verwendung der Mittel aus der Feuerschutzsteuer 2021, dem Stand der Baumaßnahmen und der derzeitigen Kostenentwicklung, dem Beteiligungsbericht 2020 und um einen gemeinsamen Antrag der SPD-Fraktion und CDU-Fraktion zum Fortbestand der Mühlbachschule in Schiffweiler. Hier bekräftigte der Kreistag den Standort der Mühlbachschule in Schiffweiler. Unsere Verwaltung ist aufgefordert, mit den Planungen für einen Erweiterungsbau zu beginnen. Aufgrund der hohen Arbeitsbelastung und auch den finanziellen Rahmenbedingungen wird sich eine Realisierung eines solchen Bauvorhabens noch hinziehen, aber ich werde zeitnah den Gremien eine Planung vorstellen.

Am heutigen Morgen tagte der Landkreistag des Saarlandes im Saarbrücker Schloss. Hier musste eine umfangreiche Tagesordnung bestritten werden. Anschließend besuchte ich die Verabschiedung des langjährigen Geschäftsführers der Diakonie, Pfarrer Udo Blank, und würdigte in meinem Grußwort seine zahlreichen Verdienste.

Hier einige Gedanken:

„Abschiede sind immer etwas Besonderes. Sie lassen Revue passieren, Ereignisse ins Gedächtnis rufen, bewerten und sie sind ein untrügliches Zeichen dafür, dass ein Veränderungsprozess beginnt.

Und jetzt mal ehrlich, lieber Pfarrer Blank – haben wir jetzt nicht schon genug Veränderung in diesen Zeiten – müssen Sie das jetzt auch noch machen, in Ruhestand gehen? 

Hätte ich eine Mail geschrieben, wäre hinter diesem Satz ein „Petzauge“ gewesen – nein alles gut, das haben Sie so geplant, das haben Sie verdient.

Wir erleben allerdings auf der ganzen Welt eine Zeitenwende.

Ein Wort, das mittlerweile geflügelt geworden ist. In der Energie, bei den Arbeitsplätzen, aktuell gerade Ford, in der pandemischen Lage und das Allerschlimmste – im Frieden.

Zeitwende überall -  Global, national, zwischenmenschlich.

Das macht etwas Angst, das bringt Schockstarre mit sich, die Frage nach dem „Warum“ wächst.  Und Ihre persönliche Zeitenwende haben Sie jetzt eingeleitet.

Meine Damen und Herren, geht es Ihnen nicht auch so?

Sein 60. Geburtstag war gefühlt erst gestern, damals dachten sicherlich viele, das dauert noch – und außerdem:  Wird er überhaupt jemals in Rente gehen, bei einem Beruf, der Berufung ist?

 

Jetzt beginnt also für Sie die persönliche Zeitenwende.

Mehr Zeit für die Familie, mehr Zeit für Hobbys, Leidenschaften – die Bandbreite ist groß.

Jetzt müssen Sie ein paar Sätze von mir ertragen, die Sie normalerweise nicht so schätzen. Aber Hand aufs Herz: Keine Lobhudelei, alles wahr und ernst gemeint!

Aus Sicht der saarländischen Landräte und des Regionalverbandsdirektors sind und waren Sie für uns als Landkreistag immer ein wichtiger Ansprechpartner, ein soziales Gewissen, ein Experte durch und durch.

Sie waren Ansprechpartner sowohl als Vorsitzender der Diakonie Rheinland Westfalen Lippe e.V. als auch alle 2 Jahre als Verantwortlicher in der Federführung für die Verbandsarbeit der LIGA Saar. Und in diese Zeit fiel dann die Hochzeit von Corona – mehr brauche ich hier nicht zu sagen. In all diesen Jahren hat es Sie ausgezeichnet, dass Sie ein Mensch mit breitem Fachwissen und viel gesundem Menschenverstand und Verhandlungsgeschick sind. Denn Sie sind ein Mensch, der nicht nur mit den Ohren und dem Verstand zuhört, sondern hört auch mit dem Herzen. Multiprofessionell, empathisch, strukturiert sozusagen!

Daher, auch im Namen des Landkreistages, danke für die gute Zusammenarbeit zum Wohle der Menschen, die auf unsere Hilfe dringend angewiesen sind. Es macht uns stark, dass wir im Mangel und in der Not oft gemeinschaftlich hoch motiviert unterwegs sind.

Wie gerne würde ich jetzt weiterreden:  Über unsere Zeit im Entscheidungsgremium des Bundesprojektes Landaufschwung, das dem Landkreis Neunkirchen innovative Projekte bescherte, über unsere Zeit, in der ich als Vertreter der Stadt Neunkirchen Trägerverhandlungen führen durfte, über die wichtigen Einrichtungen und über die unverzichtbare Jugendarbeit im Landkreis Neunkirchen und, und, und.  Und nicht zuletzt, dass das Diakonische Werk seinen Sitz in meinem Heimatort Wiebelskirchen hat und Sie als Ottweiler Bürger natürlich auch dem Landkreis Neunkirchen angehören.

Lieber Herr Pfarrer Blank, bleiben Sie, wie Sie sind – offen, immer geradeaus, verbindlich. Kommen Sie etwas zur Ruhe, bleiben Sie gesund, genießen Sie Ihre Familie und bauen Sie Ihr ehrenamtliches Engagement weiter aus. Wir brauchen Sie!“

 

Morgen wird nach zwei Jahren Pause das Neunkirchen Stadtfest eröffnet. Ich werde es am Sonntag besuchen und freue mich, vielen Menschen zu begegnen.

Liebe Blogleserinnen und Blogleser,

ich wünsche Ihnen ein erholsames, schönes und sonniges Wochenende.

Bleiben Sie gesund und genießen Sie Ihr Leben!

 

 

Ihr Landrat Sören Meng