Woche im Zeichen der Ausgangssperre
Auch diese Woche war wieder außergewöhnlich. Wir alle stehen unter dem Druck der Corona-Krise und verfolgen nonstop die Berichterstattung in unzähligen Medien. Alles, was gestern noch alltäglich war, findet nicht mehr statt. Seit Samstag gilt im Saarland die sogenannte Ausgangssperre. Ich habe mich im Vorfeld dafür ausgesprochen und fand den Schritt unseres Ministerpräsidenten Tobias Hans und seiner Landesregierung konsequent und zielführend. Dennoch, im Landkreis Neunkirchen steigt die Zahl der Infizierten. Sie lässt sich nur eindämmen, wenn man tägliche Kontakte vermeidet. Hier gibt es notwendige Hygienetipps, die leicht zu befolgen sind.
Der Montag war geprägt von den Planungen für das Testzentrum, das gemeinsam mit der kassenärztlichen Vereinigung in der Seminarsporthalle Ottweiler realisiert wurde. Am Dienstag nahm es geordnet seinen Dienst auf. Unterstützt werden wir durch Kräfte des THW und des Deutschen Roten Kreuzes, Kreisverband Neunkirchen. Allen an dieser Stelle, herzlichen Dank. Mit eingeschlossen sind auch die engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreisverwaltung, die in Rekordzeit alles Notwendige veranlasst haben, damit die Teststelle ihren Betrieb aufnehmen konnte. Bisher war die Inanspruchnahme sehr überschaubar, es bleibt abzuwarten, inwieweit die Hausärzte ihren Patienten Überweisungen zum Testen ausstellen. Das Testzentrum ist auch am Wochenende geöffnet. Wichtig ist an dieser Stelle, dass man eine Überweisung benötigt.
Lasse ich die Woche Revue passieren so fallen mir unzählige Telefonkonferenzen ein. Anfangs war das für mich sehr fremd und es fehlte die Routine. Mittlerweile tagt unser Krisenstab täglich telefonisch. Auch auf Landesebene finden zahlreiche Abstimmungsgespräche statt. Am Dienstag telefonierten die saarländischen Landräte gemeinsam mit dem Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Saarbrücken mit unserem Ministerpräsidenten. Er wollte aus erster Hand erfahren, wie sich die Lage in den Landkreisen darstellt. Wir bekamen ein großes Lob für unser Krisenmanagement. Gerade was die Beschaffung von Schutzausstattung angeht, wird das Land eine koordinierende Rolle übernehmen. Dies ist eine sehr sinnvolle, begrüßenswerte Unterstützung.
Aus meiner Sicht muss ich den Bürgerinnen und Bürgern ein großes Kompliment aussprechen. Fast alle halten sich an die Ausgangsbeschränkung und haben Verständnis dafür. Es ist für uns alle eine schwierige, ungewohnte Situation. Aber gemeinsam werden wir es schaffen, da bin ich mir absolut sicher. Was mir gut tut ist die Tatsache, dass sich viele Initiativen gegründet haben, die die Versorgung von älteren Menschen im Blick haben. Sie sind einfach da, sie kümmern sich und leisten so vorbildliches Engagement. Ich möchte an dieser Stelle allen Menschen danken, die sich derzeit für uns engagieren. Sei es in der Versorgung, in der Verwaltung, in der Organisation und, und, und-jeder leistet einen unverzichtbaren Beitrag für unsere Gesellschaft. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kreisverwaltung. Wir haben gemeinsam die Organisation in dieser Woche auf neue Füße gestellt. Wir machen mobiles Arbeiten von zu Hause aus in verschiedenen Bereichen möglich und haben neue Arbeitszeitmodelle realisiert. Ziel ist die Kontaktvermeidung und damit die Funktionalität unserer Verwaltung, auch dann, wenn Infektionen zunehmen würden.
Derzeit beschäftigen wir uns mit dem Aufbau eines Versorgungszentrums. Dies ist eine reine Vorsichtsmaßnahme, um im Bedarfsfall Menschen, die medizinische Hilfe benötigen und keinen schweren Verlauf der Infektion haben, behandeln zu können. Um es hier klar zu stellen. Es gibt derzeit keinerlei Anlass für die konkrete Umsetzung. Die Zahlen im Landkreis Neunkirchen haben sich zwar auf rund 78 erhöht, dennoch sollten wir für alles vorbereitet sein. Eine gute, vorausschauende Vorbereitung soll die ärztliche Versorgung in allen möglichen Situationen sicherstellen und Planungssicherheit geben. Diese Planungen sind Teil eines Konzeptes, das das Sozialministerium für eine gesicherte ärztliche Versorgung erarbeitet hat. Demnach werden zukünftig drei Covid 19 -Schwerpunktzentren und sieben Covid 19 Kliniken eingerichtet – der Unterschied liegt hier in der Schwere des Krankheitsbildes. Das Ottweiler Krankenhaus wird eines dieser 7 Covid-19 Kliniken sein, die stabile Covid-19 Patienten behandeln. Auf eine flächendeckende Versorgung wurde hier geachtet. So ist die Marienhausklinik Ottweiler aus den Landkreisen St. Wendel und Neunkirchen gut zu erreichen, die Transportwege für den Rettungsdienst sind kurz. Bleibt zu hoffen, dass die Klinik nicht ausgelastet wird. Wichtig ist allerdings, dass wir vorbereitet sind, um die Menschen optimal medizinisch zu versorgen.
Wie bereits anfangs erwähnt, gibt es derzeit keinen richtigen Alltag mehr. Dennoch muss unsere Verwaltung funktionieren. So ernannte ich eine Mitarbeiterin zur Beamtin und händigte die wichtige Urkunde aus. In einer weiteren Telefonkonferenz ging es um unsere Regionalmarke. Gerade jetzt ist die regionale Versorgung wichtiger denn je. Unsere Partner der Regionalmarke bieten eine tolle Qualität und hervorragende Produkte. In der kommenden Woche plane ich ein besonderes Angebot vorzustellen. Der Koordinator vor Ort Willi Walter und Eike Zender haben sich wieder gute Gedanken gemacht, wie wir auch in Krisenzeiten die Regionalmarke ins Bewusstsein bringen können.
In den nächsten Tagen erscheint ein Interview, das der SZ-Redakteur Michael Beer mit mir führte, er wollte dem „Krisenmanager Landrat“ aufgrund der derzeitigen Lage geschuldete Fragen stellen.
Liebe Blogleserinnen und –leser,
eine anstrengende Arbeitswoche geht zu Ende. Das Wetter meint es gut mit uns. Nutzen Sie die Möglichkeit sich draußen aufzuhalten, vielleicht mit einem guten Buch. Das tut gut.
Bleiben Sie gesund! Bis nächste Woche!
Ihr Landrat Sören Meng