Unruhige Zeiten
Liebe Blogleserinnen und Blogleser,
vergangene Woche pausierte mein Blog aufgrund meiner Corona-Infektion. Mich hatte es im wahrsten Sinne des Wortes umgehauen. Um einen Einblick zu geben, machte ich meine Erkrankung öffentlich, daher zitiere ich aus meinem Post von vergangener Woche:
„Vergangenen Freitagabend bekam ich Fieber (hatte ich viele Jahre nicht mehr) und mir ging es schlecht. Samstagmorgen gesellte sich noch starkes Kopfweh dazu. Der Schnelltest reagierte positiv. 36 Stunden später bestätigte dies das PCR-Ergebnis. Fünf Tage konnte ich kaum aufstehen, hatte starke Halsschmerzen und immer leichtes Fieber, auch Kurzatmigkeit gesellte sich dazu.
Langsam geht es mir wieder besser.
Ich bin 47 Jahre, zweimal geimpft und geboostert, keine Vorerkrankungen.
Fazit: Ich bin dankbar, dass ich geimpft bin. Ich habe mit einigen Covid-Patienten der ersten Zeit gesprochen, die nicht ins Krankenhaus mussten (die sogenannten leichten Fälle). Ihre Symptome waren deutlich massiver als meine. Ich möchte mir schwere Verläufe gar nicht vorstellen, denn auch mein „grippaler, verhältnismäßig leichter Verlauf“ ist und war kein Zuckerschlecken.
Glauben Sie bitte nur Ärzten und Virologen und nicht irgendwelchen Experten sogenannter „Alternativseiten“ im Netz!
Passen Sie auf sich auf, lassen Sie sich impfen! Trotz aller Lockerungen: Noch nie waren die Infektionszahlen so hoch wie jetzt, bitte weiterhin Abstand halten und Hygieneregeln und das Tragen von Masken ernst nehmen…
So schützen Sie sich und andere.
Das Pflegepersonal in Kliniken und Einrichtungen, Rettungsdienst, die Teams der Impfzentren, die vielen Impfpraxen, die Gesundheitsämter, die Testzentren und, und, und, sind für uns da, Woche für Woche. Dafür vielen Dank!
Gemeinsam müssen wir da durch!“
Seit Montag bin ich wieder im Dienst, allerdings bin ich körperlich noch nicht fit. Ich brauche Ruhepausen und bin abends sehr erschöpft. Danke nochmal allen, die sich an mich gewandt haben und mir Genesungswünsche übermittelten.
Leider sind auch zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreisverwaltung erkrankt – die Symptomatik ist ähnlich wie bei mir. Auch hier haben die Prophezeiungen der Experten wieder zugetroffen und Mitte März sind die Zahlen hoch wie nie. Gleichzeitig wird der Wunsch nach Lockerungen laut. Ich kann das einerseits verstehen, auf der anderen Seite ist auch mit einem leichten Verlauf nicht zu spaßen. Glücklicherweise sind die Kliniken nicht überlastet – ein wichtiger Indikator für die pandemische Lage. Wie sich die Lage in den nächsten Wochen entwickeln wird, kann ich nicht einschätzen. Allerdings werde ich nicht müde zu appellieren: Tragen Sie Maske, testen Sie sich immer wieder, halten Sie Abstände ein. Noch ist die Pandemie nicht zu Ende.
Als wäre die Pandemie nicht schon genug, beschäftigt uns als Kreisverwaltung die Lage in der Ukraine. Mittlerweile kommen geflüchtete Menschen auch in den Landkreis Neunkirchen und werden versorgt. Hier leisten die Kreiskommunen eine gute Arbeit, sie organisieren Wohnraum, zusätzlich bringen sich zahlreiche Privatinitiativen ein. Wir als Kreisverwaltung unterstützen, sei es mit Logistik und natürlich mit Sozialleistungen. Derzeit ist nicht absehbar, wie sich die Lage weiter entwickeln wird.
Hoffen wir weiterhin auf eine längerfristig friedliche Lösung in der Ukraine. Die Bilder machen uns alle betroffen, der Frieden, so scheint es, ist noch fern. Unsere Gedanken sind bei den Opfern des Krieges und deren Familien. Mir fehlen hier die Worte – auch deshalb, da die Menschheit selbst 77 Jahre nach dem zweiten Weltkrieg scheinbar nichts gelernt hat.
Noch in aller gebotenen Kürze zu meiner Arbeitswoche:
Der Montag begann mit internen Abstimmungen und viel Schreibtischarbeit.
Am Dienstag war ich in der Gemeinschaftsschule Illingen zu Gast und sah mir dort den Stand der Digitalisierungsmaßnahmen an. Hier hat mein Team in den letzten Monaten tolle Arbeit geleistet. Unsere Bauverwaltung setzte zahlreiche Infrastrukturmaßnahmen um, das Team der Schul-IT war für die Konfiguration und die Vernetzung zuständig.
Die Klassensäle wurden mit insgesamt 5250 m EDV- und 1250 m Stromkabel neu verkabelt.
Hierzu mussten 1100 m² Decken geöffnet werden, von denen 600 m² wiederhergestellt werden konnten und 500 m² samt Deckenplatten, Leuchten und Unterkonstruktion komplett erneuert werden mussten. Außerdem mussten neue Netzwerkdosen sowie zusätzliche Steckdosen gesetzt werden.
Über einen neuen Server samt 4 Netzwerkschränken, einem NAS-Datenspeicher, einer Firewall und 6 Akkus zur unterbrechungsfreien Stromversorgung des Servers und der Switche ist nun eine zukunftsfähige Netzwerkverbindung aller Klassenräume sichergestellt.
Zusätzlich zum modernisierten LAN-Netzwerk sorgen nun auch 25 Access Points für leistungsstarkes, flächendeckendes W-LAN im gesamten Schulgebäude.
Zeitgemäßes Lernen erfordert zeitgemäße digitale Infrastruktur. Mit den Gesamtinvestitionen in Höhe von 300 000 € aus dem Digitalpakt konnte der Landkreis Neunkirchen als Schulträger diese schaffen. Die Fortuin Gemeinschaftsschule verfügt jetzt über einen neuen, modernen Computerraum und eine digitale Tafel, die in jedem Saal verwendet werden kann. Außerdem wurden alle Klassenräume mit digitalen Präsentationsmedien wie Hochleistungslaserbeamer, AppleTV und Soundbar ausgestattet. Ich danke Frau Ministerin Streichert-Clivot und ihrem Bildungsministerium, das dieses Projekt ebenfalls gefördert hat. Da von dieser Infrastrukturmaßnahme unabhängig bereits zuvor 250 Schüler- und 37 Lehrer-i-Pads im Rahmen unterschiedlicher Förderprogramme von Bund und Land an der Gemeinschaftsschule Illingen verteilt wurden, sehe ich die Fortuin Gemeinschaftsschule bestens gewappnet für die Herausforderungen des Zeitalters des digitalen Lernens.
Danke an dieser Stelle auch der Schulgemeinschaft unter Leitung von Burgard Maurer für die gute Zusammenarbeit. Ich freue mich, solche Besuche Stück für Stück weiterzuführen, denn sie stehen für den digitalen Fortschritt unserer Schulen.
Am Nachmittag leitete ich die Sitzung des Sparkassenprüfungsausschusses, dessen Vorsitzender ich bin. Wir tagten digital.
Am Mittwochvormittag fanden verwaltungsinterne Termine und Rücksprachen statt. Am Nachmittag tauschte ich mich mit SAARIS aus. „saaris - saarland.innovation&standort e. V.“ ist die Nachfolge-Dachmarke der früheren ZPT, der viele Jahre erfolgreich für die Unternehmen der Saarwirtschaft tätigen Zentrale für Produktivität und Technologie. Gegründet als eingetragener Verein, dem heute rund 25 Mitglieder angehören und dessen Spannbreite von den Gewerkschaften bis hin zu den Unternehmens-, Branchen- und Berufsverbänden, von den Hochschulen bis zu den verschiedenen Kammern, von der Landesregierung bis hin zur zentralen Wirtschaftsförderung des Landes reicht, finden heute unter dem Dach von saaris Partner und Projekte zusammen, die ansonsten unterschiedliche Wege gehen. Neben einem umfangreichen Dienstleistungsangebot, das sich an saarländische Unternehmen aller Branchen und Betriebsgrößen sowie Existenzgründer wendet, gehören zum neuen Leistungsangebot auch Maßnahmen zur Stärkung der Arbeitgeber-Attraktivität und zur Stärkung der Standortqualität. (Quelle: Website)
Gemeinsam mit dem Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Klaus Häusler und dem SAARIS-Geschäftsführer Stefan Schweitzer und seinen Mitarbeiterinnen besprachen wir aktuelle Herausforderungen. Ziel ist es, qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für unser Saarland zu gewinnen und ihnen die Zukunftschancen näher zu bringen. Leider ist auch in unserer Region der Fachkräftemangel allgegenwärtig. Daher ist es wichtig, Kräfte zu bündeln und gemeinsam für unsere Regionen zu werben. Unser Meeting fand digital statt.
Gestern Morgen tagte der Aufsichtsrat der VSE, dessen Mitglied ich bin. Dieses Gremium tagt nichtöffentlich, so dass ich nicht darüber berichten kann.
Auch verabschiedete ich gestern einige Bundeswehrsoldaten, die in der Kontaktnachverfolgung eingesetzt waren und sich wieder anderen Aufgaben widmen müssen. Ich danke allen Soldatinnen und Soldaten für die große Unterstützung in den letzten beiden Jahren. Ob bei der Kontaktnachverfolgung im Gesundheitsamt oder im Impfzentrum – wir konnten uns auf sie verlassen. Herzlichen Dank, sehr geehrter Herr Oberst Reibold und ihrem Team!
Am Nachmittag tagte der Kreisausschuss online mit einer umfangreichen Tagesordnung. Im nichtöffentlichen Teil wurden Themen behandelt, die auch nächste Woche Einzug in die Sitzung des Kreistages halten. Im öffentlichen Teil des Kreisausschusses ging es unter anderem um zahlreiche soziale Maßnahmen. So wurde über einen Zuschuss an das diakonische Werk zur Weiterführung des Sozialkaufhauses beraten und entschieden. Seit Bestehen fördert der Landkreis diese wichtige soziale Einrichtung. Neben dem Angebot des Sozialkaufhauses steht auch immer die Qualifizierung der dort beschäftigten Menschen im Vordergrund. Angegliedert an das Sozialkaufhaus ist auch eine Möbel- sowie eine Kleiderbörse. Auch wurden Zuschüsse für Projekte wie Mobi Saar Neunkirchen und der Beratungsstelle Stromsparcheck gewährt.
Im Anschluss wurde im Historischen Sitzungssaal Sascha Cattarius zum neuen Kreisbrandmeister des Landkreises Neunkirchen ernannt. Zuvor erfolgte eine Anhörung des Kreisbrandinspekteurs, der Wehrführer im Kreis sowie des Kreisfeuerwehrverbandes.
Herzlichen Glückwunsch und gutes Gelingen im neuen Amt. Gleichzeitig bedanken wir uns bei dem bisherigen Kreisbrandmeister Michael Schuh für sein besonderes Engagement.
Die Landesbrandinspekteure Timo Meyer und Horst Malter vom Kreisfeuerwehrverband waren gekommen, um dem neuen Kreisbrandmeister zu gratulieren.
Ich bedanke mich bei den Vertretern unserer Wehren auch im Namen der Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Neunkirchen für das großartige Engagement und freue mich auf die Zusammenarbeit mit dem neuen Kreisbrandmeister.
Heute Morgen fand die gewohnte Besprechung mit dem Oberbürgermeister und den Bürgermeistern im Landkreis Neunkirchen statt. Neben der aktuellen, dramatischen Corona- Lage waren auch die Menschen, die aus der Ukraine zu uns flüchten, großes Thema. Auf unterschiedlichen Wegen gelangen die Menschen in unseren Landkreis. Zum Teil über Lebach, offiziell, allerdings gibt es überall im Landkreis Akteure, die auf Eigeninitiative Menschen aus der Ukraine aufnehmen. Für die Kommunen bedeutet das, dass sie ausreichend Wohnraum vorhalten müssen. Wir als Sozialbehörde sind ebenfalls eingebunden, denn die Menschen müssen finanzielle Grundlagen haben. Das Ganze ist für alle Beteiligten nicht einfach, da es noch an belastbaren Strukturen fehlt. Dank an dieser Stelle allen, die hier einen Beitrag leisten. Den Privatinitiativen rate ich an, sich rechtzeitig mit den Kommunen in Verbindung zu setzen, um Grundsätzliches zu klären. Ziel muss eine gut organisierte Willkommensstruktur sein. Danach fand eine Besprechung mit der Schulleitung der Förderschule für geistige Entwicklung statt. Die Schule wurde vergangenes Jahr 50 Jahre alt, dieses Jahr sollen die Feierlichkeiten stattfinden. Die Schulleiterin Meike Duppé berichtete mir von den Planungen und bat auch den Träger Landkreis Neunkirchen um Unterstützung. Dieser Bitte komme ich gerne nach, denn seit vielen Jahrzehnten leistet die Schule wichtige Inklusionsarbeit.
Im Anschluss war ich kurz im sozialpflegerischen Berufsbildungszentrum zu Gast, um der Schule zu einem besonderen Projekt zu gratulieren. Der Entsorgungsverband Saar zeichnete die Schule für ihre nachhaltige Tätigkeit aus. Als einzige berufsbildende Schule im Saarland gibt es eine Aktionsgruppe aus Schülerinnen und Schülern, die sich intensiv um die Sauberkeit in ihrer Schule und Mülltrennung kümmern. Ich würdigte dieses Engagement und dankte auch den Verantwortlichen um Schulleiter Bernd Hussong.
Wenn dieser Blog erscheint, bin ich auf dem Stummplatz in Neunkirchen. Zum ersten Mal besucht Olaf Scholz in seiner Funktion als Bundeskanzler unseren Landkreis. Gemeinsam mit Oberbürgermeister Jörg Aumann werde ich ihn in der Kreisstadt willkommen heißen. Zudem trägt er sich in das goldene Buch unseres Landkreises ein.
Auch morgen wird ein bekannter Politiker unseren Landkreis besuchen. Der Vorsitzende der SPD Bundestagsfraktion Rolf Mützenich besucht im Rahmen des Landtagswahlkampfes das CFK (Centrum für Freizeit und Kommunikation der Lebenshilfe Neunkirchen) in Spiesen-Elversberg.
Liebe Blogleserinnen und Blogleser,
ich wünsche Ihnen schönes, sonniges Märzwochenende.
Bleiben Sie gesund!
Ihr Landrat Sören Meng