Termine, Termine – auch in Bonn

Erneut geht eine themenreiche Woche zu Ende. Für mich allerdings nicht im Landkreis Neunkirchen sondern in Bonn am Rhein, wo die Mitgliederversammlung der KGSt und zugleich das KGSt-Forum 2021 stattfand. Doch dazu später mehr.

Mein erster offizieller Termin am vergangenen Montag war in der Alex-Deutsch-Schule in Wellesweiler. Dort stellten die Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot und ich die digitale Lernplattform vor. Die digitale Medienausleihe startet mit den 6er-Klassen saarlandweit mit rund 8000 Schülerinnen und Schülern, bei uns im Kreis sind dies rund 900. Das Ausleihprogramm wurde vom Land zur Verfügung gestellt. Die Ausleihe selbst erfolgt über die Schulkoordinatoren der Landkreise. Neben dem iPad und den vielen Apps gibt es noch ein sogenanntes digitales Schulbuchregal mit digitalen Büchern in den Hauptfächern. Im nächsten Schritt werden wir die Lehrerinnen und Lehrer mit entsprechenden Geräten ausstatten. Der Landkreis Neunkirchen hat bereits 4600 Ipads mit Landes- und Bundesmitteln beschafft. 4000 davon sind an unseren 19 weiterführenden Schulen im Einsatz, 600 bei den Städten und Gemeinden. Was sich so einfach liest, ist mit einem großen, organisatorischen und finanziellen Aufwand verbunden. Mittlerweile haben wir unsere Schul-IT implementiert. 8 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der EDV sind in diesem Bereich im Einsatz. Wichtig ist für uns eine personelle Struktur vorzuhalten, eine einheitliche Zentralrufnummer und ein Mail-Support, damit wir schnell reagieren können, wenn es mal irgendwo ein Problem gäbe. An dieser Stelle danke ich der Schulverwaltung, insbesondere Dominik Papa, für die gute Vorbereitung. Darüber hinaus arbeiten wir weiterhin mit Hochdruck an der Umsetzung des Digitalpaktes. Hier gibt es eine sehr leistungsfähige Arbeitsgruppe in unserer Verwaltung unter der Leitung unserer Dezernatsleiterin Alexandra Wagner. Ziel ist es, schnellstmöglich alle Schulen digital optimal auszustatten und die Infrastruktur vorzubereiten. Allerdings ist das nichts, was von heute auf morgen geht. Längst wurden Medienkonzepte eingereicht, die jetzt abgearbeitet werden. Dies bindet viel Personal als auch finanzielle Ressourcen. Danach standen verwaltungsinterne Termine auf meinem Programm.                                                                   Am Nachmittag besuchte mich die Neunkircher Autorin K.W. Dait, die eine Neuauflage ihres Buches „Der Saarland-Wirus“ vorbereitet. Mit diesem Buch bringt sie den Leserinnen und Lesern die Eigenarten und die Sprache der Saarländerinnen und Saarländer näher. Frau Dait hat auch noch den Blick von „außen“ und versteht es, in diesem Buch vortrefflich zu unterhalten. Daher schreibe ich gerne ein Vorwort zu dieser Neuauflage:                               

Hier ein Auszug„Der Dialekt macht uns authentisch und lässt in der Sprache die notwenige Wärme aufkommen. Wie mir Kai-Walli Dait verriet, kommt sie ursprünglich „von auße“ und musste sich das Saarländisch „hart erarbeiten“. Daher hat sie einen besonderen Blick auf uns Saarländerinnen und Saarländer. Längst ist sie in unserem Landkreis heimisch geworden, hat hier „ihr Geheischnis“ gefunden.Ich wünsche diesem Buch viele begeisterte Leserinnen und Leser. Denn so ein Werk hat es verdient, beachtet zu werden. Es stellt für mich ein starkes Stück saarländische Lebensart dar und ist zugleich ein Kind aus unserem schönen Landkreis Neunkirchen.Was kann es Schöneres geben? So wundert es Sie sicherlich nicht, dass „der Saarland-Wirus“ mein liebster Virus ist.“

 

Mit einem Buch ging auch mein Arbeitstag zu Ende, denn der Historische Verein Schiffweiler stellte das Buch von Detlef Zägel vor. Es behandelt die Opfer aus Schiffweiler des 2. Weltkrieges. Rund 1200 Menschen starben durch diesen Krieg. Hier ein Auszug aus meiner Rede:

„Lebendige Erinnerungskultur

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

gefallen für Führer, Volk und Vaterland - dieser Satz war in den Zeiten des Krieges oft zu lesen. Eine verstorbene Tante von mir, die ihren Verlobten durch den Krieg verlor, zeigte mir eines Tages die offizielle Todesnachricht. Ein schlichter Satz, der doch so viel aussagt. Der Krieg zerstörte Familien und brachte unvorstellbares Leid unter die Menschen. Meine Generation kann sich die Entbehrungen eines Krieges gar nicht mehr vorstellen. Das ist auf der einen Seite gut so, allerdings birgt diese fehlende Vorstellung auch die Gefahr, dass man radikaler und ausgrenzender wird. Da ist es wichtig, immer wieder aufs Neue zu ergründen, wie es zum Ausbruch der beiden Weltkriege kam, wie verführbar damals die Gesellschaft wurde.

Man darf zurecht die Frage stellen, ob so etwas heute denkbar wäre. Ich glaube ja, denn trotz weitreichender Informationsmöglichkeiten, sind Menschen immer noch für leichtfertige Antworten und Lösungen anfällig. Daher müssen wir immer wieder aufs Neue unser Handeln hinterfragen und unsere Demokratie pflegen. Treten wir der Diskriminierung und Radikalisierung entschieden entgegen. Oder wie es Alex Deutsch formulierte:“ Lasst euch nicht hinein treiben in Hass und Gewalt gegen andere Menschen. Lebt miteinander, nicht gegeneinander.“

Detlev Zägel hat ein bemerkenswertes Buch geschrieben, dass die Geschichte von Opfern aus der Gemeinde Schiffweiler aufzeigt. Diese Arbeit ist wichtig für eine lebendige Erinnerungskultur. Denn sie zeigt Einzelschicksale auf, lässt Geschichten erzählen. Es waren Menschen, wie du und ich, die ihre Familie verlassen mussten, um oftmals im Kugelhagel zu sterben. Es waren Menschen, wie wir, mit Sehnsüchten, Idealen und Visionen. Im Gegensatz zu uns wurde das alles durch den Krieg zerstört. Die Zeitzeugen des Krieges werden immer weniger. Umso wichtiger ist diese Erinnerungsarbeit, denn sie verhindert das Vergessen. Wir sind dazu aufgerufen mit unseren Kindern immer wieder über die Ereignisse zu sprechen, damit der Tod der Millionen Menschen unvergessen bleibt. Um es mit dem Holocaust Überlebenden Max Mannheimer zu sagen: „Ihr seid nicht verantwortlich für das, was geschah. Aber, dass es nicht wieder geschieht, dafür schon.“

In diesem Sinne danke ich dem Autor und allen, die ihm bei seiner Mission unterstützten haben, für das großartige Engagement, nicht nur für seine Heimatgemeinde sondern auch für unsere Gesellschaft.“

 

 

Am Dienstag fand eine vorbereitende Besprechung zur anstehenden Kreistagssitzung in der nächsten Woche mit dem Team unseres Hauptamtes statt. Hierbei ging es um die Festlegung der entsprechenden Tagesordnung und um die Vorbehandlung der Punkte durch die Gremien. Um die Mittagszeit fand ein Meeting per Video in meiner Funktion als Aufsichtsratsmitglied der VSE statt. Am Nachmittag hatte ich eine Besprechung mit Vertretern des Innenministeriums. Es ging um den horizontalen Finanzausgleich zwischen den Gemeinden und den Landkreisen sowie dem Ministerium. Hier wurden unterschiedliche Positionen diskutiert und leider fehlt allen Kommunen Geld, was die ganze Angelegenheit nicht einfach macht. Für die Zukunft wünsche ich mir einen vertikalen und einen horizontalen Finanzausgleich, um die Kommunen dauerhaft mit den benötigten Finanzmitteln auszustatten. Die Diskussionen laufen also weiter.

Am Mittwoch tauschte ich mich mit dem Leiter unserer EDV-Abteilung Matthias Günder über den aktuellen IT-Stand in der Kreisverwaltung aus. Hier wird auf allen Ebenen mit Hochdruck gearbeitet. Ob Digitalisierung, ob EDV-Infrastruktur, die Anforderungen an die EDV sind in den letzten Jahren erheblich gestiegen, diesen müssen wir gerecht werden. Auch beschäftigt sich meine Verwaltung mit der sogenannten E-Akte, die zur Zeit in den ersten Abteilungen eingerichtet wird und die sowohl für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch für die Kundinnen und Kunden unserer Verwaltung große Vorteile bieten wird.                                                                                                                                              Danach hatte ich eine Führungskräfte-Tagung zu vielen Terminen rund um die Kreisverwaltung. Auch die aktuelle Corona-Lage wurde hier thematisiert.                            Anschließend gratulierte ich einen langjährigen Mitarbeiter zu seinem 40. Dienstjubiläum. Der Abschluss meines Arbeitstages stellte die Sitzung des Kreisjugendhilfeausschusses dar. In dieser Sitzung wurden neben Zuschussanträgen für Organisationen der Jugendarbeit auch einige Vergaben für die nächste Kreistagssitzung vorberaten.

Am Donnerstag, nach einer Besprechung zum Krankenhausstandort Landkreis Neunkirchen, ging es auf den Weg nach Bonn, wo die Hauptversammlung der KGSt als auch das KGSt-Forum stattfand. Das KGSt-Forum ist der größte kommunale Fachkongress Deutschlands, an dem über 2100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Verwaltungen teilnahmen. Die KGSt ist die kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement. In der Hauptversammlung wurde ich als neues Verwaltungsratsmitglied gewählt. Zuvor hatte diese Funktion mein Kollege Patrick Lauer, Landrat in Saarlouis, inne.

Am Freitag fand dann die konstituierende Verwaltungsratssitzung des Gremiums statt. Ich freue mich sehr auf diese neue Aufgabe, da die Themen für die Verwaltungen in heutiger Zeit immer komplexer werden. Hier leistet die KGSt eine wichtige Arbeit, die ich gerne unterstützen möchte.

Auf der Rückfahrt von Bonn standen dann etliche Telefonate auf meiner Agenda. Auch war in dieser Woche im Landkreis Neunkirchen das sogenannte OTW-Kennzeichen in aller Munde. Ich hatte an dieser Stelle schon mehrfach darüber berichtet, diese Woche musste ich hierzu dem Saarländischen Rundfunk ein Interview geben. Das Interesse an diesem Wunschkennzeichen ist sehr groß, das freut mich. Auf der anderen Seite machte ich aber auch klar, dass für mich das primäre Erkennungszeichen des Landkreises Neunkirchen das Buchstabenkürzel „NK“ ist, das schon seit fast einem halben Jahrhundert hier Einzug gehalten hat und das „OTW-Kennzeichen“ lediglich 17 Jahre lang im Landkreis Ottweiler vertreten war. Es wurde jetzt möglich gemacht, nun setzt die Kreisverwaltung alles daran, dieses Kennzeichen schnellstmöglich den Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung zu stellen. Reservierungen können telefonisch oder über unsere Webseite erfolgen.

 

Liebe Blogleserinnen, liebe Blogleser,

 

ich wünsche Ihnen ein schönes, erholsames Wochenende. Genießen Sie das schöne Wetter.

 

Ihr Landrat Sören Meng