Schönes und schreckliches liegt manchmal nah beieinander

Liebe Blogleserinnen und Blogleser,

der heutige Tag beginnt für mich mit Gedanken an den schrecklichen Krieg in der Ukraine.

Vor einem Jahr hat die Zeitenwende, von der Bundeskanzler Olaf Scholz gesprochen hat, begonnen.

Russlands Einmarsch in die Ukraine war ein Schock für Europa. Heute vor einem Jahr, am 24. Februar 2022, hat Russland mit einer massiven Angriffswelle seinen Krieg auf das gesamte ukrainische Staatsgebiet ausgedehnt. Völkerrecht und Menschenrechte werden seit dieser Zeit gebrochen. Damit ist Europa nach Jahrzehnten des Friedens leider wieder Schauplatz von Krieg zwischen unabhängigen Ländern und damit verbunden auch ein Ort von unermesslichem Leid, Zerstörung, Wut und Verzweiflung geworden. Der Krieg, mitten in Europa, ist nahbar geworden.

Vor einem Jahr begann gleichzeitig eine umfangreiche Hilfsaktion für die betroffenen Menschen in der Ukraine. Die Städte und Gemeinden setzten alle Hebel in Bewegung, um den Flüchtlingen Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Unsere Verwaltung und später das Jobcenter sorgten für die finanzielle Versorgung. Viele Bürgerinnen und Bürger spendeten Geld, Kleidung, Lebensmittel, um den Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, in dieser schwierigen Situation beizustehen. Ehrenamtliche Initiativen stehen bis heute den geflüchteten Menschen zur Seite.

Ein Jahr nach dem Beginn des Krieges ist noch immer kein Ende absehbar. Vereint sind wir alle in dem Wunsch, dass für das ukrainische Volk bald wieder Frieden und Freiheit einkehrt. Unsere Gedanken sind bei den Opfern auf beiden Seiten. Schließen möchte ich mit einigen Zeilen eines Liedes von Reinhard Mey:

Wann ist Frieden, endlich Frieden?
Wann ist Frieden, endlich Frieden und all das Elend vorbei!
Wann ist Frieden, endlich Frieden?
Wann ist Frieden, endlich Frieden und das Ende der Barbarei!

Wie so oft im Leben liegen schöne und schreckliche Ereignisse nah beieinander. Meine Woche begann närrisch mit dem Rosenmontagszug in Neunkirchen. Überall im Landkreis fanden wieder Umzüge statt. Es war schön mitzuerleben, mit welcher Freude die Akteure, aber auch die Besucher das Brauchtum Fastnacht zelebrierten.

Am Fastnachtsdienstag hatte ich Urlaub, sodass ich am Mittwoch wieder im Dienst war. Mit meinem Stabstellenleiter Katastrophenschutz Alexander Koch besprach ich aktuelle Maßnahmen. Derzeit laufen die Planungen für ein Katastrophenschutzlager, das in Ottweiler realisiert werden soll. Die finanziellen Mittel wurden bereits für den diesjährigen Haushalt vorgesehen. Im Anschluss ging es nach Neunkirchen, wo die Sparkasse erstmalig für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Blutspendeaktion organisierte. Da war es für mich Ehrensache, dass auch ich spendete. Aktuell sind die Blutreserven knapp und es kommt auf jede Spende an. Der Blutspendedienst kommt deshalb sogar bis ins Büro, damit es insbesondere auch Erstspendern noch leichter fällt, Blut zu spenden. Es kostet nur etwas Überwindung und eine gute halbe Stunde unserer Zeit. Eine tolle Aktion, die gerne kopiert werden darf! Danke auch dem Team des Roten Kreuzes vor Ort für die wichtige Arbeit!

Der Nachmittag stand ganz im Zeichen des Tourismus. Das Wirtschaftsministerium hatte zu einem Dialog in das CFK nach Spiesen-Elversberg eingeladen. Dieser Einladung waren kommunale Vertreter, Gastronome und weitere Akteure der Tourismusbranche gefolgt. Tourismus im Landkreis Neunkirchen – hier hat sich in den vergangenen Jahren vieles getan. Ich erinnere mich noch an die Zeit Ende der 90er Jahre, als ich Mitarbeiter beim Amt für Öffentlichkeitsarbeit und Fremdenverkehr (so hieß das wirklich) war. Damals war der Tourismus ein zartes Pflänzchen, wurde eher nur regional betrachtet. Überregional spielte damals schon der Neunkircher Zoo eine Rolle. Um die Jahrtausenderwende wurde dann die Tourismus- und Kulturzentrale gegründet und seit dieser Zeit werden die Attraktionen gemeinsam, auch auf Saarlandebene, vermarktet. Damals wie heute spielen die kommunalen Akteure eine wichtige Rolle und darum geht es.  Denn: Nichts ist beständiger als der Wandel. Herausforderungen sind für den Tourismus also nichts Neues und gab es immer wieder. Themen wie Nachhaltigkeit, Digitalisierung und ganzheitliche Regionalentwicklung, immer angepasst an den demographischen Wandel in der Gesellschaft, stehen schon lange auf der Agenda.

Touristische Angebote und Gastronomie dienen für jeden Landkreis, jede Gemeinde und Stadt als wichtige Grundlage für die Weiterentwicklung der Region, nicht nur als Urlaubsdestination, und sind für den Landkreis Neunkirchen mehr als ein reiner Wirtschaftszweig. Im Tourismus sind Wirtschaft und Leben vor Ort eng miteinander verknüpft – und hat daher eine besondere Stellung als „Querschnittsfunktion“ in jeder einzelnen Kommune. Auch weil es hier um regionale Wertschöpfung geht. Bis zum historischen März 2020 war der Landkreis Neunkirchen auf Wachstumskurs. Unser Potential lag und liegt nach wie vor im Tagestourismus, den wir auch 2023 weiter ausbauen werden.

Lassen Sie mich ein paar Punkte dazu ausführen: Der Erlebnisort Reden spielt eine wichtige Rolle. In der vergangenen Woche wurde im Zweckverband Erlebnisort Reden das beauftragte Entwicklungsgutachten vorgestellt. Es ist die Grundlage für eine künftige ganzheitliche Vorgehensweise. Wir hoffen, dass nach Beschlussfassung im Gemeinderat Schiffweiler nächsten Monat die Zuwegung zur Alm erfolgen kann, denn ohne Zuwegung keine rentable Gastronomie. Die SommerAlm sowie die Veranstaltungen und Angebote auf Finkenrech sind Besuchermagnete, die in den letzten Monaten besser denn je angenommen wurden. Unser Maislabyrinth hat im letzten Jahr sogar einen Besucherrekord verzeichnet, zusätzliche Parkplätze sind notwendig geworden. Auch hier setzen wir mit externer Unterstützung durch die Agentur dwif alles daran, strategisch bestens aufgestellt das touristische Potential von Finkenrech vollumfänglich auszuschöpfen.

In unserem Landkreis bieten außerdem mittlerweile fünf Premiumwanderwege und mehrere Themenwanderwege sowohl Wanderspaß für anspruchsvolle Wanderer als auch Erlebnistouren für die ganze Familie. Auf diesen Wegen durch die reizvolle Landschaft unseres Kreises lässt sich auch die Bergbaugeschichte in der Region hautnah erleben. Aber auch touristische Highlights wie der Neunkircher Zoo oder auch das Prähistorium Gondwana werden sich 2023 weiterentwickeln.

Daneben bauen wir nun auch verstärkt Rad- und Mountainbike-Strecken aus. Nach langer Planungsphase und einer intensiven gemeinsamen Kraftanstrengung können wir im April nun auch offiziell die insgesamt 90 km langen Mountainbike-Strecken rund um die Kreisstadt Neunkirchen eröffnen. Wir haben also viel vor!

Eine Gruppenarbeit zu den Herausforderungen der kommenden Zeit im Tourismus rundete den sehr kommunikativen Nachmittag ab. Danke dem Team des Wirtschaftsministeriums und der Tourismuszentrale für die gute Organisation.

Der gestrige Tag war mit vielen Verpflichtungen verbunden. Morgens ging es in einer Besprechung mit dem Bürgermeister der Gemeinde Spiesen-Elversberg um die Optimierung des ÖPNV in seiner Gemeinde und einem angestrebten Projekt. Anschließend tauschte ich mich mit Vertretern des Caritas Schaumberg-Blies und dem Diakonischen Werk über die Arbeit in den Tafeln in Neunkirchen und Illingen aus. In der Vorweihnachtszeit half ich an einem Nachmittag bei der Tafel in Neunkirchen. Dies hat mich sehr beeindruckt, auch hier leistet das Ehrenamt Unglaubliches. Die Träger Caritas und Diakonie sorgen für den professionellen Rahmen. Die Menschen, die zu den Tafeln kommen, erhalten nicht nur Lebensmittel, sondern können auch niedrigschwellige Beratungsangebote in Anspruch nehmen. Auch der Landkreis fördert diese wichtigen Sozialprojekte. Auf der einen Seite ist das Angebot der Tafeln ein nachhaltiges Projekt, da überschüssige Lebensmittel nicht entsorgt, sondern sinnvoll weitergegeben werden. Auf der anderen Seite sind viele Menschen genau auf diese Lebensmittel angewiesen, da sie sonst ihren Lebensunterhalt nicht bestreiten können. Auch deshalb sind Tafeln unverzichtbar. Ich danke allen an dieser Stelle, die sich ehrenamtlich und hauptberuflich für die Tafeln stark machen.

Nach weiteren internen Besprechungen fand am Nachmittag die Sitzung des Bauausschusses für den Neubau der Hauptstelle der Sparkasse Neunkirchen statt. Derzeit laufen die Planungen für den Neubau in der Innenstadt Neunkirchen auf Hochtouren. Nach einem erfolgreichen Architektenwettbewerb werden die Planungen in die Tat umgesetzt. Hier gibt es verschiedene Leistungsphasen. Gestern wurden uns die Pläne der Fassade und des Innenraumes vorgestellt. Hier wird die Sparkasse ein stadtprägendes, funktionales Gebäude realisieren. Ich freue mich sehr, dieses epochale Projekt mitbegleiten zu können. 

Am Abend traf ich mich mit dem Kreisbrandinspekteur, dem Landesbrandinspekteur und den Wehrführern der Städte und Gemeinden des Landkreises, um unsere Überlegungen rund um den Katastrophenschutz vorzustellen. Mein Mitarbeiter Alexander Koch stellte dies im Rahmen einer Präsentation vor. Unser Kreisbrandinspekteur Michael Sieslack ließ in seinem Bericht das Jahr 2022 Revue passieren. Der aktive Dienst der Feuerwehr umfasst rund 1360 Mitglieder. Die Jugendwehr ist gegenüber 2021 um über 50 neue Mitglieder gewachsen und ist mittlerweile 519 Mitglieder stark. Rund 90 Mitglieder hat die Kinderwehr. 426 Brandeinsätze und 700 technische Hilfseinsätze gab es zu verzeichnen, damit ist die Brandlast im Landkreis Neunkirchen sehr hoch. Ich nutze die Gelegenheit mich bei den Vertretern der Feuerwehr für das großartige Engagement für unsere Gesellschaft zu bedanken. Auch im Katastrophenschutz ist die Feuerwehr ein wichtiger Partner, daher werden wir hier von Kreisseite aus einige Investitionen in unsere Wehren tätigen. 

Der heutige Morgen stand ganz im Zeichen der internen Termine und Rücksprachen. Am Sonntag werde ich beim Verein Legio XIIII Gemina zu Gast sein. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht die historische Darstellung des alltäglichen Lebens eines römischen Legionärs zur frühen Kaiserzeit darzustellen. Mittels experimenteller Archäologie stellt der Verein nicht nur die authentische Ausrüstung eines Legionärs her, sondern zeigt auch auf, wie die Soldaten in ihren Feldlagern gelebt haben, wie sie durch die von ihnen eroberten Länder marschierten und wie sie gegen ihre Feinde kämpften. Als sichtbares Zeichen ihrer Arbeit wurde im Landkreis Neunkirchen die Rekonstruktion einer Römerstraße in der Nähe von Mainzweiler verwirklicht. In diesem und im nächsten Jahr soll eine römische Straßenstation realisiert werden. Das Gebäude ist als kulturhistorische Ergänzung zur vorhandenen Rekonstruktion der via romana gedacht. Sie ist daher von überregionalem touristischen und historischen Wert. Ich freue mich sehr, mich vor Ort über den aktuellen Stand der Planungen zu informieren. Herzlichen Dank dem aktiven Verein für Engagement.

Liebe Blogleserinnen und Blogleser, ich wünsche Ihnen ein schönes, erholsames Wochenende!

Ihr Landrat Sören Meng