Letztes Ferienwochenende
Liebe Blogleserinnen und Blogleser,
geht es Ihnen auch so wie mir? Man ist wirklich überrascht, wie schnell die Zeit fliegt. Auch die Sommerferien gehen zu Ende, die Tage werden wieder dunkler, langsam wird es herbstlich. Allerdings zeigte sich in diesen Ferien unser Sommer von seiner schönsten, leider auch trockensten Seite. Aber für dieses Wochenende sind bereits erste Schauer gemeldet, sodass unsere Wiesen wieder grüner werden und der Boden das lang ersehnte Wasser bekommt.
Meine Woche war gewohnt abwechslungsreich. Am Montagmorgen ging es in einer internen Besprechung um unser IT-Notfall-Management. Hier geht es darum, unser Netzwerk sicherer zu machen und entsprechende Alarmpläne und Notfallpläne vorzuhalten. Die Daten sind unsere wichtigsten Güter, hier wird Datenschutz großgeschrieben. Auch durch die Einführung der sogenannten E-Akte bekommt diese Thematik weitere Priorität. Unser IT-Sicherheitsexperte Roland Lill hat gemeinsam mit dem IT-Team und den Führungskräften entsprechende Maßnahmen ergriffen.
Danach fanden weitere verwaltungsinterne Rücksprachen statt. Am Nachmittag besuchte ich die ergreifende Trauerfeier des bekannten saarländischen Künstlers Michael Marx in Saarbrücken. Er starb plötzlich am 1. August. Michael Marx hat in der Kulturszene weit über den Landkreis Neunkirchen hinaus große Spuren hinterlassen. Sein Freund und Nachbar Thomas Reinhardt hat in der Saarbrücker Zeitung einen schönen Nachruf verfasst, den ich an dieser Stelle zitieren möchte:
„Er war mein Gitarrenlehrer. Hat mir auf der Akustischen Akkorde beigebracht. So haben wir uns kennengelernt. Schnell konnte ich ein paar Lieder begleiten – und schnell freundeten wir uns an. Damals lebte er noch in Saarbrücken auf dem Rodenhof, unweit seines geliebten Ludwigsparks, wo er als Jugendlicher bei den Malstattern kickte. Bis zuletzt hat er seinem FCS die Daumen gedrückt und selbst noch in einer Hobbytruppe jeden Sonntag Fußball gespielt – im Sommer wie im Winter.
Wir verstanden uns vom ersten Moment an prächtig. Luden ihn und seine Frau Martina zu uns nach Neunkirchen-Hangard ein, verbrachten ein paar genussreiche Stunden im Garten. „Das ist ja wie im Urlaub hier“, schwärmte Michael in seiner ehrlichen, offenherzigen Art. Und ein paar Jahre später wohnten sie selbst in Hangard, hatten ein benachbartes Grundstück erworben und sich ihr eigenes Haus gebaut.
Unsere gleichaltrigen Söhne gingen zusammen aufs Gymnasium, Janosch kam morgens durch den Garten zu uns und dann zogen sie los. Michael und ich spielten viele Jahre gemeinsam Volleyball beim TuS Wiebelskirchen, in unserer Truppe „Lecker Fischbrät“ war er, stets optimistisch und gelassen, ein Garant für gute Laune und Zusammenhalt. Außerdem gestalteten wir zusammen AV-Fotoschauen mit Livemusik, zuletzt „Irlands Wilder Westen“ und „Madeira“.
Michael Marx, am 31. Oktober 1955 in Saarbrücken geboren, studierte von 1978 bis 1982 an der Musikhochschule des Saarlandes klassische Gitarre und Gesang, arbeitete danach dort viele Jahre als Dozent, gab zusätzlich noch privat Unterricht. Musik war sein Leben. Nicht nur Broterwerb, sondern auch seine Leidenschaft.
Er gründete und spielte in mehreren Bands und Formationen, am bekanntesten war „Marx Rootschilt Tillermann“, gerne auch als „The Singin‘ Band“ bezeichnet. 1974 von Michael Marx und Gerdi Rootschilt gegründet, gewann das spätere Quintett (mit Hubi Tillermann, Amby Schillo und Robby Jost) 1991 die „Goldene Europa“ für die beste Nachwuchsband.
Mit seinem Schwager Helmut Eisel, einem ausgezeichneten Klarinettisten, und mit Stefan Engelmann (Bass) spielte Michael Marx bis zuletzt zusammen in dem hochkarätigen Klezmer-Trio Helmut Eisel & JEM. Sie tourten durch ganz Deutschland und veröffentlichten zehn CDs. Im Duo mit Nino Deda (Akkordeon, Klavier und Gesang) begeisterte Michael mit dem anspruchsvollen Programm „Bach-Balkan-Tango“. Auch zusammen mit dem saarländischen Liedermacher Rainer Rodin trat er auf. Jüngstes Projekt war SMS, das stimmgewaltige Gitarren- und Gesangs-Trio, bestehend aus Joe Smoke, Michael Marx und Herbert Schreiner (besser bekannt als Hubi Tillermann).
Nicht zuletzt ist der Wahl-Hangarder auch solo aufgetreten, hat vielfach gelobte CDs aufgenommen, zuletzt das Album „Leben“! Das vereint sein ganzes Können: Saitenkunst, von verspielt bis virtuos, eine große kompositorische Gabe, eine gereifte, ausdrucksstarke Stimme, witzig-hintergründige Texte. Und dieses Album ist jetzt tragischerweise zu seinem Vermächtnis geworden. Am 28. Juli spielte das Urgestein der saarländischen Musikszene mit Helmut Eisel beim Neunkircher City-Sommer am Hammergraben. Es war sein letztes Konzert. Seine Musik und seine launigen Moderationen werden uns fehlen.
Am Montag ist Michael Marx plötzlich und unerwartet verstorben. Er hinterlässt seine Frau Martina, die Söhne Janosch und David und drei Enkelkinder. Sie und seine vielen Freunde und Bekannte haben einen liebenswerten Mann verloren, eine Frohnatur voller Lebensfreude und Optimismus, einen großartigen Künstler – und einen ganz feinen Menschen.“
Am Dienstag fand der verwaltungsinterne Jour-Fixe statt. Danach tauschte ich mich mit meinen Kollegen Landräten zur Einrichtungsbezogenen Impfpflicht aus. Wie bekannt ist, halte ich in bestimmten Bereichen eine Impfpflicht für sinnvoll, um Menschen zu schützen. Allerdings wird sich hier zum Ende des Jahres die Rechtslage ändern und wir haben entsprechende Bescheide mit Auflagen wie Testung und Tragen der FFP2 Maske veranlasst, um die Menschen, die gepflegt werden, zu schützen.
Am Nachmittag traf ich mich mit dem Geschäftsführer der WVO, um über aktuelle Themen rund um die Wasserversorgung zu reden. Natürlich werden hier auch die Preissteigerungen im Energiesektor Thema. Im Anschluss fand eine Besprechung über ein gemeinsames Projekt des Landkreises und der Sparkasse Neunkirchen zur Vereinsförderung statt. Mehr werde ich demnächst verraten.
Der Mittwochmorgen stand im Zeichen der modernen Mobilität. In meiner Funktion als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender unserer NVG nahm ich an der Präsentation eines modernen Elektrobusses teil. Derzeit laufen die Planungen des Unternehmens, sukzessive alternative Antriebsformen einzusetzen. Eine Option ist die Elektromobilität. Bundesweit sind bereits Elektrobusse im Einsatz. Der Bus, der von der Firma Mercedes zur Verfügung gestellt wurde, hat eine derzeitige Reichweite von rund 200 km. Allerdings ist bereits die nächste Generation der Busse mit einer deutlich längeren Reichweite in greifbarer Nähe. Gemeinsam mit Oberbürgermeister Jörg Aumann und weiteren Gremienmitgliedern konnte ich mich von dem Komfort eines Elektrobusses überzeugen. Durch die Elektromobilität gleitet der Bus sozusagen dahin, im Vergleich zu einem herkömmlichen Dieselmotor ist die Geräuschemission kaum wahrnehmbar. In der nächsten Aufsichtsratssitzung werden wir eingehend über unser künftiges Vorgehen beraten.
Danach tauschte ich mich mit dem Team unseres Sozialamtes, insbesondere der Grundsicherung aus. Schon seit Monaten leistet mein Team Großartiges. Durch die Vielzahl der Menschen, die aus der Ukraine geflüchtet sind, hat sich die Arbeitsmenge deutlich erhöht. Auch haben wir in diesem Bereich einige Vakanzen. Hier hoffe ich, schnellstmöglich Abhilfe zu schaffen, damit wir die Vielzahl der Anträge zeitnah bewältigen können. An dieser Stelle herzlichen Dank meinem engagierten Team und ihren Vorgesetzten.
Am Mittag besuchte ich das Café Segen in Schiffweiler. Die evangelische Kirchengemeinde Schiffweiler betreibt diese Einrichtung seit einigen Jahren. Sie richtet sich an Menschen, die an Demenz erkrankt sind und an deren Angehörige. Mehrfach pro Woche werden hier Menschen ehrenamtlich betreut. Dies schafft gerade den Angehörigen ein wenig Freiräume, da die Betreuung eines Menschen, der an Demenz erkrankt ist, sehr aufwendig ist. Herzlichen Dank für das großartige ehrenamtliche Engagement! Unterstützt wird das Café Segen auch durch den Landkreis sowie den Demenzverein.
Am Abend war ich gemeinsam mit der SPD-Fraktion am Krebsberggymnasium zu Gast. Das Schulleitungsteam stellte uns neueste Schulentwicklungen vor. Auch konnte man sich vor Ort über die derzeit laufenden Sanierungsmaßnahmen erkundigen. An dieser Stelle: Mein Team der Schul- und Bauverwaltung hat gemeinsam mit vielen Firmen in den letzten Wochen Herausragendes geleistet. Auch beim Thema Digitalisierung sind wir wieder ein gutes Stück weitergekommen. Leider sind nicht alle Arbeiten bis zu Schulbeginn fertig geworden, aber wir arbeiten weiterhin mit Hochdruck daran. Auch hier vielen Dank meinem engagierten Team!
Gestern Morgen war ich gemeinsam mit der Sozial-Staatssekretärin Bettina Altersleben und dem Beigeordneten der Kreisstadt Neunkirchen Thomas Hans zu Gast im neuen Neunkircher Pflegeheim Haus Jonas.
Hier hat die RH Seniorenresidenzen GmbH mit dem Sitz in Schifferstadt innerhalb kurzer Zeit ein neues Pflegeheim realisiert. Wo noch vor einigen Jahren Baumaterial gelagert wurde, ist jetzt ein ganz moderner, schön gestalteter Wohnkomplex für ältere Menschen entstanden. Hier gibt es rund 100 Pflegeplätze. Mittlerweile gibt es im Landkreis Neunkirchen 22 Pflegeheime. Aufgrund der demographischen Entwicklung und des hohen Pflegebedarfes freut es mich sehr, wenn neue Projekte verwirklicht werden. Danke aber auch den Pflegekräften, die Tag für Tag wichtige Arbeit leisten. Wir wissen alle, dass es einen erhöhten Bedarf an Pflegekräften gibt. Daher muss alles darangesetzt werden, dass die Konditionen für dieses Fachpersonal verbessert werden.
Mittags nahm ich an Vorstellungsgesprächen für unsere Kreisverwaltung teil. Am Nachmittag fand mit Vertretern der Städte und Gemeinden im Landkreis Neunkirchen eine Besprechung rund um das Thema Zuweisung von Asylbewerbern statt. Seit Januar sind rund 1670 Menschen in unserem Landkreis aufgenommen worden. Herzlichen Dank den Städten und Gemeinden sowie den Vermieterinnen und Vermietern für die Unterbringung der Menschen, die aus ihren Ländern geflohen sind. Allerdings wird auch der Wohnraum im Landkreis Neunkirchen immer knapper. Daher ist ein Austausch über die weitere Vorgehensweise mit den Städten und Gemeinden sehr wichtig.
Der Abschluss meines Arbeitstages stellte der Besuch der Ausstellung über das künstlerische Wirken von Franz Schneider, genannt Schnei, in der Galerie des Künstlerkreises Neunkirchen dar. Nächste Woche werden Arbeiten von ihm (der mit Picasso befreundet war und arbeitete) in der Rathausgalerie gezeigt. Auch werden Stolpersteine für Franz Schnei und seine Frau verlegt, die beide im Widerstand waren.
Der heutige Morgen stand ganz im Zeichen der Rücksprachen. Danach tauschte ich mich mit der Geschäftsführerin der Arbeitsagentur Madeleine Seidel zu verschiedenen Themen rund um den Arbeitsmarkt und unser gemeinsames Jobcenter aus.
Wenn dieser Blog erscheint, bin ich auf dem Weg in die Gebläsehalle Neunkirchen, wo das Musical zu Ehren des Stadtjubiläums stattfinden wird. Ich freue mich sehr auf einen Abend im Zeichen unserer Kreisstadt.
Ich wünsche Ihnen ein schönes, erholsames Wochenende!
Ihr Landrat Sören Meng