Hoher Inzidenzwert im Landkreis
Liebe Blogleserinnen und Blogleser,
Woche für Woche berichte ich an dieser Stelle über meinen Arbeitsalltag als Landrat des schönen Landkreises Neunkirchen. Seit fast einem Jahr dominiert in meinen Berichten die Corona-Pandemie. Und immer wieder hoffe ich aufs Neue, dass ich Ihnen weniger darüber berichten könnte. Leider hat sich die Lage im Vergleich zur vergangenen Woche weiter verschärft.
Der Inzidenzwert im Landkreis Neunkirchen ist aktuell saarlandweit am höchsten. Rund die Hälfte der Infektionsfälle verzeichnet unser Gesundheitsamt in Einrichtungen. Akut betroffen sind derzeit das Haus Hubwald in Eppelborn-Habach, die Reha Klinik in Illingen, das Diakonie Klinikum Neunkirchen sowie das AWO Seniorenzentrum in Elversberg. Für alle Einrichtungen wurden unverzüglich Aufnahme- sowie Besucherstopps verfügt.
Unser Gesundheitsamt steht mit allen Einrichtungen in Kontakt. Hygienekonzepte, Testungen und das weitere Vorgehen wurden gemeinsam abgestimmt. Ich hoffe, dass sich das Infektionsgeschehen in den nächsten Tagen entspannt, auch hoffe ich auf einen milden Verlauf der Infektionen.
Leider sind wir knapp unter der 200er Marke angelangt. Ab einem Inzidenzwert von 200 an drei aufeinanderfolgenden Tagen ergeben sich gemäß § 13 der saarländischen Corona-Verordnung Sonderreglungen. Allerdings muss beachtet werden, dass es Ausnahmen bei lokalisierten und klar eingrenzbaren Infektionsgeschehen gibt. Hierüber entscheidet letztendlich das Gesundheitsministerium.
Ab sofort werden wir von zusätzlichem Personal der Bundeswehr bei den sogenannten Schnelltests in Einrichtungen unterstützt, die Zahl der Impfungen in unserem Zentrum steigt weiter.
Halten wir uns alle an die Hygienemaßnahmen, wahren Abstand und tragen medizinische Masken. Die Lage bleibt ernst.
Neben dem großen Thema Corona war meine Arbeitswoche geprägt von zahllosen Videobesprechungen. Am Montag und Dienstag fanden Gremien-Sitzungen unserer Sparkasse statt. Am Montag tagte der Kreditausschuss, am Dienstag trat der Verwaltungsrat der Sparkasse, dessen Vorsitzender ich bin, zusammen. Natürlich hat die aktuelle Lage auch Auswirkungen auf die Geschäftsentwicklung unserer Sparkasse. Glücklicherweise wurde hier in der Vergangenheit immer mit Augenmaß und einer hohen Verantwortung agiert, sodass Verluste noch kompensiert werden können. Auch in der Krise können sich die Kundinnen und Kunden auf ihr regionales Kreditinstitut verlassen. Die Sparkasse unterstützt die Arbeit unseres Gesundheitsamtes schon seit Monaten mit kompetenten Mitarbeiterinnen der Direktfiliale, die uns im Bereich Corona-Hotline zur Seite stehen. Auch erfahren wir von einem Team der Kreisstadt Neunkirchen bereits seit Monaten bei der Kontaktverfolgung Unterstützung.
In dieser Woche fand eine Besprechung mit allen Führungskräften unserer Kreisverwaltung statt. Hier ging es unter anderem um das Thema Home Office und das infektionssichere Arbeiten. Wir haben in den vergangenen Monaten viele Vorkehrungen getroffen, damit die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gut durch die Krise kommen können. An dieser Stelle bedanke ich mich herzlich für das großartige Engagement der Kreisverwaltung. Und wenn ich von Engagement rede, dann kommt mir natürlich die „Schutzmasken-Verteilaktion“ dieser Woche in den Sinn.
Nach der aktuellen Corona-Verordnung besteht die Pflicht zum Tragen einer medizinischen Maske beim Einkaufen und in Bus und Bahn. Die Masken vom Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz werden Personen mit geringem Einkommen zur Verfügung gestellt. Zu den Empfängern gehören Leistungsberechtigte nach dem SGB II, SGB XII, dem Asylbewerberleistungs- und dem Wohngeldgesetz. Die medizinischen Gesichtsmasken, auch OP-Masken genannt, wurden in nur zwei Tagen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kreisverwaltung und einem Einsatzteam des Technischen Hilfswerkes (THW) der Ortsvereine Illingen, Neunkirchen und Spiesen-Elversberg verpackt. Allen anspruchsberechtigten Menschen ab dem sechsten Lebensjahr werden zurzeit je 20 Masken per Post zugestellt. Insgesamt konnten rund 380 000 Masken verschickt werden. Uns war es wichtig, dass wir hier Menschen mit geringem Einkommen unterstützen können. In Rekordzeit wurde auch diese Herausforderung pragmatisch gemeistert.
Am Mittwoch stellte unsere Wirtschafts- und Verkehrsministerin Anke Rehlinger intern die Eckpunkte der neuen Tarifkampagne für den öffentlichen Personennahverkehr vor. Wie ich schon bereits in mehreren Blogs erwähnt habe, wird es zum 1. Juli 2021 eine Tarifreform geben, die den öffentlichen Personennahverkehr deutlich attraktiver machen wird. Günstigere Preise und ein breiteres Angebot sollen mehr Menschen dafür begeistern, den ÖPNV zu nutzen. Vorgeschaltet wird eine umfangreiche Informationskampagne, die jetzt intern vorgestellt wurde. Als Vorsitzender der Aufgabenträger ZPS begrüße ich diese Bemühungen sehr. Als Anteilseigner (gemeinsam mit der Stadt Neunkirchen) habe ich natürlich auch unser eigenes Verkehrsunternehmen NVG im Blick.
Gestern tagte in Neunkirchen der Beirat unserer Kreisvolkshochschule. Einstimmig wurde das neue Programm beschlossen. Die Leiterin Sarah Falkenrich und ihr Team haben viele Angebote digital aufbereitet, da Präsenztermine leider nicht möglich sind. Wir hoffen alle, dass bei einer sich entspannenden Lage verschiedene Angebote wahrgenommen werden können.
Ebenfalls nahm ich die Gelegenheit wahr, das zusätzliche Personal, das von der Bundeswehr für die Schnelltests in den Seniorenheimen gestellt wurde, willkommen zu heißen. Nach einer Schulung werden sie in den nächsten Tagen ihre Arbeit aufnehmen und ihren Beitrag zur Infektionssicherheit in den Einrichtungen leisten. Auch hierfür herzlichen Dank.
Der heutige Morgen stand ganz im Zeichen der internen Rücksprachen und Videokonferenzen. Eine besonders gute Nachricht gab es für mich in dieser Woche: innerhalb kurzer Zeit wurde der vor Weihnachten beschlossene Haushalt für das Jahr 2021 vom Landesverwaltungsamt genehmigt. So können wir endlich damit beginnen, Investitionen zu tätigen und personelle Weichen zu stellen.
Ich wünsche Ihnen ein schönes, erholsames Wochenende. Bleiben Sie gesund!
Ihr Landrat Sören Meng