Helden des Alltags

Diesen Blog möchte ich den zahlreichen Mitgliedern unserer Hilfsorganisationen im Landkreis widmen. Das sind die Menschen, die seit über einem Jahr gemeinsam gegen die Pandemie kämpfen, einen wertvollen Beitrag leisten und auch bei dem verheerenden Hochwasser in Rheinland-Pfalz vor Ort waren. Ihnen zu Ehren veranstaltete der Landkreis Neunkirchen am vergangenen Dienstag ein großes Fest in der alten Werkstatt am Erlebnisort Reden. Dank der Sparkasse Neunkirchen konnten wir dieses Fest ausrichten. Neben Vertreterinnen und Vertretern des Kreistages konnte ich Oberbürgermeister Jörg Aumann, Bürgermeister Markus Fuchs, Bürgermeister Holger Schäfer und Bürgermeister Dr. Andreas Feld begrüßen.

Hier einige Teile aus meiner Rede:

„Mit diesem Fest wollen wir Ihnen offiziell DANKE sagen. Danke, für das großartige Engagement in den vergangenen Monaten. Was hier geleistet wurde, was Sie alle geleistet haben, da versagen selbst meine Worte – denn Sie alle sind in der Krise über sich hinausgewachsen und die Zeit ist, trotz der Impfungen, noch nicht zu Ende.

Allerdings wollten wir den heutigen Abend veranstalten – halten wir alle kurz inne und machen uns bewusst, was hier bewegt wurde.

Unglaubliche Monate liegen hinter uns. Seit März 2020 ist nichts mehr so, wie wir es kannten. Corona hat unsere Gesellschaft vor eine Kraftprobe gestellt. Und wir alle, Politik und Gesellschaft, waren mittendrin.

Wir alle erinnern uns noch an die Bilder aus China, als wir Menschen mit Masken sahen. Das wirkte alles so unwirklich. Masken kannte man aus dem medizinischen Bereich, aber im Alltag – das wirkte wie aus einem fremden Film. Heute sind gerade die Masken alltäglich geworden. Wir freuen uns jetzt wieder, wenn wir sie ablegen können, wenn es die Hygienekonzepte zulassen.

Hätten wir uns vor 1 ½ Jahren so eine Freude vorstellen können. Oder zu Beginn der Pandemie – die Sache mit dem Toilettenpapier. Von heute auf morgen war nichts mehr zu bekommen, in der Mittagspause wurde getuschelt: „Ich habe zwei Rollen übrig, willst Du welche?“

Soweit die recht oberflächliche Sicht der Dinge. Die Wahrheit war deutlich ernster. Keiner wusste, wie sich die Pandemie bei uns ausbreiten würde. Wir sahen verstörende Bilder aus Italien, sterbende Menschen, Kinder, die um ihre Eltern weinten. Kommt es soweit bei uns auch? Was können wir tun, für unsere Gesundheit und die Sicherheit unserer Gesellschaft?

Wir rückten alle näher zusammen, natürlich nur sprichwörtlich, denn Nähe bedeutete Gefahr. Wir bauten ein Notkrankenhaus, denn die Gefahr, dass unsere Krankenhäuser bald Kapazitätsengpässe bekämen, lag nah. Krisenstäbe tagten fast rund um die Uhr. Ob auf Landesebene, ob auch Ebene der Kreise, der Kommunen – wir saßen in einem Boot, unsere Motivation lag auf der Hand. Wir packen das, für uns und unsere Mitmenschen.

Zuerst starteten wir mit dem Aufbau der Testkapazitäten. Hier konnten wir auf die Expertise des DRK bauen, das hier Pionierarbeit leistete.

Parallel wurde der operativ-taktische Stab ins Leben gerufen. Unter der Leitung von Michael Sieslack und Einheiten von Bundeswehr, Feuerwehr, THW, DLRG, Notfallseelsorge wurde das Versorgungszentrum gebaut. Hier packten alle mit an. Jeder hatte seinen Platz – es wurden Betten besorgt, Baumaßnahmen aus dem Boden gestampft, Böden gelegt, die Infrastruktur auf den Weg gebracht – es war zum „Bauklötzestaunen“, was hier geleistet wurde.

Nach einem entspannten Sommer gingen die Infektionszahlen wieder nach oben und ein neues Wort, das wir vorher nicht kannten, machte die Runde. Inzidenzen – wurden zum „Lockdownmacher“. Eine schwierige Situation für alle – Einzelhandel, Gastgewerbe, Schulen und Kultur mussten wieder pausieren, mit dramatischen wirtschaftlichen Folgen, die dank staatlicher Hilfe abgemildert werden konnten. Die Drähte zwischen Landkreis und Sozialministerium glühten, ein Impfstoff war in Sicht, also stellten wir die Infrastruktur für ein Impfzentrum der drei Landkreise im ehemaligen Max-Bahr-Baumarkt her. Ende des Jahres 2020 wurden die ersten Bürgerinnen und Bürger geimpft.

Wo stehen wir über ein halbes Jahr später? Unsere Impfquoten sind gut, könnten noch besser sein. Daher werben wir für die Impfungen, sind an Schulen, sind auf öffentlichen Plätzen unterwegs (über 1400), um möglichst viele zu erreichen.

Denn nur die Impfung rettet Leben und bringt die alte Normalität wieder. Corona hat uns alle verändert, wir haben erlebt, wie schnell unser Alltag eingeschränkt werden kann, aber auch was Freiheit bedeutet. Das wird uns auch in Zukunft prägen.

Als wären die Erfahrungen nicht schon genug, erteilte uns Mitte Juli eine weitere Katastrophe. Die Starkregenfälle richteten in Rheinland-Pfalz, unweit von uns, und in Nordrhein-Westfalen unvorstellbares Leid an. Innerhalb weniger Tage ging durch unseren Kreis eine Welle der Solidarität. Mitglieder der Feuerwehren, des DRK, DLRG, THW und zahlreiche Bürgerinitiativen sammelten Spenden und halfen und helfen noch immer vor Ort. Die Helferinnen und Helfer, die aus dem Landkreis Neunkirchen im Einsatz waren, sind heute da. Auch Ihnen wollen wir heute DANKE sagen. Manche von Ihnen sind aktuell sogar noch vor Ort im Einsatz. Was Sie alle geleistet haben, hat größte Anerkennung verdient. Gleichzeitig sind die jüngsten Geschehnisse ein Anlass unseren Katastrophenschutz zu hinterfragen. Vergangene Woche stellte Alexander Koch unsere Bemühungen und Pläne im Kreistag vor. Hand in Hand mit den Kommunen im Landkreis werden wir auch hier verstärkt tätig werden.“

Als äußeres Zeichen der Dankbarkeit zeichnete ich den Leiter des operativ-taktischen Stabes Michael Sieslack, Wolfgang Walzer vom THW und Georg Leist vom DRK mit der Verdienstmedaille des Landkreises Neunkirchen aus. Von Anfang an waren sie an unserer Seite und unterstützen bis heute in vorbildlicher Art und Weise den operativ-taktischen Stab. Sie sind für mich Stellvertreter für die großartige Leistung der Hilfsdienste im Landkreis Neunkirchen.

Natürlich möchte ich jetzt kurz auf die restliche Woche eingehen.

Am Montagmorgen war ich gemeinsam mit unserem Kreiskämmerer und dem Leiter der Bauverwaltung beim Innenministerium zu Gast, um die Pläne für unsere neue Gemeinschaftsschule Stadtmitte in Neunkirchen vorzustellen. Hier sind wir auf finanzielle Hilfen angewiesen, daher war der Termin sehr wichtig. Am Nachmittag fand eine Ausschusssitzung des TKN-Werksausschusses statt. Hier ging es um den Jahresabschluss für das Jahr 2020 und aktuelle touristische Aktivitäten unserer Tourismus- und Kulturzentrale. Werkleiter Christian Rau konnte einiges berichten. Morgen und übermorgen findet im Freizeitzentrum Finkenrech unsere beliebte Veranstaltung „Herbst auf Finkenrech“ statt. Es gab im Vorfeld Tickets zu erwerben, die mittlerweile ausverkauft sind. Das Ganze ist dem Hygienekonzept geschuldet, da wir als Veranstalter optimale Bedingungen anbieten wollen.

Am Dienstag fand eine verwaltungsinterne Besprechung zum Thema Katastrophenschutz statt. Hier wollen wir ein Katastrophenschutzlager bauen, um wichtige Materialien optimal und zentral günstig gelegen zu lagern. Am Nachmittag tagte der Stiftungsrat der Förderstiftung Walter Bernstein, dem ich angehöre. Hier konnte der Vorsitzende Roman Uwer die vielfältigen Aktivitäten dieses Jahres Revue passieren lassen. Es ist gelungen, das besondere Werk des Schiffweiler Künstlers Walter Bernstein in die Öffentlichkeit zu transportieren. Ein sichtbares Zeichen ist das großformatige Wandporträt Bernsteins, das von Hendrik Beikirch in der Ortsmitte Schiffweilers gestaltet wurde.

Am Abend fand dann das soeben erwähnte Helferfest statt.

Am Mittwoch bereitete ich mit dem Geschäftsführer unserer Wasserversorgung Thomas Wagner die in der kommenden Woche stattfindenden Gremiensitzungen vor. Danach hatte ich eine schöne Verpflichtung. Mein Mitarbeiter Edgar Kuhn feierte sein 50-jähriges Dienstjubiläum. So etwas kommt äußerst selten vor. Ich nutze die Gelegenheit einiges aus der Vergangenheit unserer Kreisverwaltung zu erfahren. Neben seinem beruflichen Engagement war Edgar Kuhn viele Jahre lang Ortsvorsteher von Humes und ist seit vielen Jahren im Ehrenamt Kreisjägermeister. Nochmals vielen Dank für dieses großartige Engagement! Am Nachmittag tauschte ich mich mit den Abteilungsleiterinnen und Abteilungsleitern des Dezernates II aus. Unter der Leitung von Dezernentin Alexandra Wagner arbeiten hier das Personalamt, das Umweltamt, das Bauamt, die Schulverwaltung, das Rechtsamt sowie die Kreisvolkshochschule zusammen.

Gestern Morgen fanden verwaltungsinterne Termine statt. Unter anderem ging es auch um Haushaltsberatungen, die in Kürze stattfinden werden. Am Nachmittag hatte ich die traurige Aufgabe für eine langjährige Mitarbeiterin des DRK Kreisverbandes (dessen Vorsitzender ich bin) eine Trauerrede zu halten.

Der heutige Morgen stand im Zeichen der Vorstandssitzung unseres Landkreistages. Zuvor tauschte ich mich mit dem Oberbürgermeister und den Bürgermeistern zur aktuellen Corona-Lage aus. Heute Mittag fand das Richtfest des neuen Globusmarktes in Neunkirchen statt. Es ist unglaublich, was in innerhalb kurzer Zeit auf der ehemaligen Brache des Neunkirchen Eisenwerkes in unmittelbarer Nähe unseres Kreisjugendamtes entstanden ist. Im kommenden Frühjahr wird Globus seine Pforten öffnen. Ich freue mich sehr, dass es der Kreisstadt Neunkirchen gelungen ist, diese Ansiedlung zu realisieren.

Ich wünsche Ihnen ein schönes, erholsames Wochenende!

Ihr Landrat Sören Meng