Fußball-Emotionen und Richtfest
Liebe Leserinnen und Leser,
es gibt Wochen, aus denen könnte man beinahe Monate machen, so dicht gedrängt sind sie mit Terminen, Eindrücken und Begegnungen. Genauso eine Woche liegt hinter mir. Und das, obwohl ich am Freitag nicht im Dienst war. Dennoch war sie prall gefüllt mit Terminen innerhalb und außerhalb unseres Landkreises. Es war eine Woche, die in vielfacher Hinsicht bewegend war. Doch der Reihe nach:
Am Montagmorgen hatte ich die Freude, eine Mitarbeiterin in das Beamtenverhältnis zu berufen. Solche Anlässe sind für mich stets besonders schön, da sie auch die Gelegenheit bieten, mit unseren Mitarbeitenden persönlich ins Gespräch zu kommen. Anschließend führte mich mein Weg nach Saarbrücken, wo ich zu verschiedenen Themen Gespräche führte.
Am Nachmittag tagte der Kreistag. Im öffentlichen Teil der Sitzung ging es unter anderem um die Ergebnisvorstellung des Zensus 2022. Angelo Sandoli und Daniel Krämer vom Statistischen Landesamt stellten die Zahlen vor. Der Zensus ist eine EU-weit durchgeführte Erhebung, eine sogenannte Volkszählung, die wichtige Erkenntnisse über demographische Strukturen sowie Wohn- und Gebäudebestände liefert. Diese Daten sind essenziell für die Infrastrukturplanung, sei es im Schulwesen oder in der medizinischen Versorgung. Wer mehr darüber erfahren möchte, kann sich gerne auf der öffentlich zugänglichen Webseite des Zensus informieren.
Ein weiterer Tagesordnungspunkt war der Nahverkehrsplan für den Landkreis Neunkirchen. Bereits seit 1998 erstellen der Landkreis Neunkirchen und die Kreisstadt Neunkirchen als zuständige Aufgabenträger für den straßengebundenen öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) regelmäßig Nahverkehrspläne zur Sicherung und Weiterentwicklung des ÖPNV-Angebots. Der demographische Wandel, wirtschaftliche und touristische Entwicklungen sowie sich verändernde technologische und rechtliche Rahmenbedingungen erfordern regelmäßige Anpassungen. Auch die Mobilitätsbedürfnisse der Bevölkerung haben sich gewandelt, nicht zuletzt durch die Einführung des Deutschlandtickets. Der ÖPNV wird immer stärker nachgefragt, wie unter anderem die positive Resonanz auf neue Angebote, etwa der On-Demand-Verkehr in Spiesen-Elversberg, zeigt. All das verdeutlicht: Der ÖPNV befindet sich im Wandel – und genau darauf soll der neue Nahverkehrsplan Antworten geben. Insbesondere im ländlichen Raum sehen wir weiterhin Handlungsbedarf.
Ein weiterer wichtiger Punkt war ein Grundsatzbeschluss zur Direktvergabe an die Neunkircher Verkehrs GmbH (NVG). Der Landkreis Neunkirchen ist als Aufgabenträger dafür verantwortlich, eine ausreichende Versorgung mit öffentlichen Verkehrsangeboten sicherzustellen. Die Vergabe solcher Leistungen ist daher von zentraler Bedeutung. Es war für uns selbstverständlich, dass wir die NVG, an der der Landkreis beteiligt ist, hierbei besonders berücksichtigen wollen. Die NVG ist nicht nur ein verlässlicher Partner, sondern auch ein guter Arbeitgeber, der seit Jahrzehnten wertvolle Arbeit im ÖPNV leistet. Der Grundsatzbeschluss wurde einstimmig gefasst. Die Verwaltung wurde beauftragt, die notwendigen Voraussetzungen für die Bekanntmachung und Durchführung zu schaffen.
Darüber hinaus fand etwas Besonderes statt: Der Kreistag beschloss einstimmig, die Gemeinschaftsschule Neunkirchen-Stadtmitte zu Ehren des verstorbenen Künstlers Seiji Kimoto umzubenennen. Ich habe an dieser Stelle bereits mehrfach über den deutsch-japanischen Künstler berichtet. Kimoto, geboren 1937 in Osaka, verstarb 2022 in Neunkirchen. Als renommierter Bildhauer und Zeichner hinterließ er ein bedeutendes künstlerisches Erbe, das auch im öffentlichen Raum unserer Kreisstadt sichtbar ist.
Sein Werk ist geprägt von einer tiefen Auseinandersetzung mit menschlichem Leid, Schmerz und Unterdrückung. Die geplante Umbenennung der Schule ist daher weit mehr als eine bloße Namensänderung. Sie stellt eine besondere Würdigung eines Künstlers dar, der einen großen Teil seines Lebens in unserer Region verbracht hat und sich stets mit jungen Menschen verbunden fühlte. Der neue Name wird das Andenken an einen humanistisch geprägten Künstler bewahren, dessen Lebenswerk für Toleranz, die Auseinandersetzung mit der Geschichte und die Achtung der Menschenwürde steht.
Dieser Beschluss im Kreistag war mir persönlich sehr wichtig. Auch die Familie von Seiji Kimoto, mit der ich in Kontakt stehe, freut sich sehr über diese Ehre.
Ein Antrag der CDU- und SPD-Kreistagsfraktionen befasste sich mit der strukturellen Stärkung des Ehrenamtes im Landkreis Neunkirchen. Es wurde beschlossen, das Beratungs- und Informationsangebot für Vereine und ehrenamtliche Organisationen im Landkreis auszuweiten. Darüber hinaus soll eine Informationskampagne mit begleitenden Veranstaltungen zu aktuellen Themen für Vereine aufgelegt werden.
Auch wäre eine digitale Ideenbörse wünschenswert, auf der sich ehrenamtliche Organisationen austauschen könnten. Als nächster Schritt werde ich unter Einbeziehung der beiden vom Kreistag gewählten Ehrenamtsbeauftragten Gespräche mit Vertretern der Kreisvolkshochschule sowie unserer Ehrenamtsbörse führen.
Eine Anfrage der CDU-Kreistagsfraktion beschäftigte sich mit bestehenden Informations- und Schulungsangeboten für Angehörige von an Demenz erkrankten Menschen im Landkreis. Es wurde um eine kurze Darstellung der aktuellen Beratungsangebote gebeten. In der nächsten Kreistagssitzung werden wir hierzu ausführlich Stellung nehmen.
Vom Sitzungssaal in Neunkirchen ging es für mich weiter nach Elversberg in die Ursapharm-Arena, wo die SV Elversberg im Relegationsspiel gegen den 1. FC Heidenheim um den Einzug in die 1. Bundesliga kämpfte. Leider hat es nicht gereicht – doch die Mannschaft gab ihr Bestes. Es waren unvergessliche Momente voller Spannung, nicht nur an diesem Abend, sondern über die ganze Saison hinweg. Ich hatte den Eindruck, das ganze Land blickte wohlwollend auf unseren Landkreis. Der SVE wünsche ich für die Zukunft sportlich alles Gute. Die zweite Liga ist und bleibt etwas ganz Besonderes für unsere Region.
Am Dienstag gratulierte ich einem Mitarbeiter zum erfolgreichen Abschluss einer Fortbildung beim Landkreis Neunkirchen. Im Anschluss fand das Führungskräfte-Meeting unserer Kreisverwaltung statt. Danach ging es für mich zur Gemeinschaftsschule Neunkirchen-Stadtmitte, wo das Richtfest gefeiert wurde.
Im Beisein von Ministerin Christine Streichert-Clivot und Oberbürgermeister Jörg Aumann hob ich den Stellenwert dieses Bauprojektes hervor:
„Die Gemeinschaftsschule Stadtmitte, auch als Lutherschule bekannt, war lange ein fester Bestandteil in Neunkirchen, aber sie entsprach nicht mehr den Voraussetzungen für gutes Lernen, war einfach zu klein und in die Jahre gekommen. Ein Architektenwettbewerb zeigte Potentiale auf und jetzt, ein Jahr nach der Grundsteinlegung steht hier ein Neubau, der nicht nur gut aussieht, sondern auch was können wird!
Wer schon länger nicht mehr an dieser Baustelle war, ist erstaunt, welche Ausmaße dieser Vorzeigebau seit der Grundsteinlegung angenommen hat.
Hier im Herzen unserer Kreisstadt wird schon bald Pädagogik auf Architektur auf Nachhaltigkeit treffen. Die Architektur ist nicht Selbstzweck, sondern folgt einem klaren pädagogischen Konzept: Die Schule wird als teilgebundene Ganztagsschule mit offener Clusterlösung gestaltet.
Das bedeutet: flexible Lernräume und eine Umgebung, die eigenständiges Lernen, Zusammenarbeit und Entfaltung ermöglicht.
Außerdem wird diese Schule ein KfW-40-Effizienzgebäude, unter anderem mit leistungsstarker Photovoltaikanlage, begrüntem Dach, Fernwärmeanschluss und vielen weiteren Komponenten, die für eine nachhaltige, langlebige und klimaschonende Infrastruktur stehen. Auch die Schulhofgestaltung wird mit 53 neuen Bäumen ein Zeichen für eine lebendige, klimaangepasste Stadtentwicklung setzen.
Es wurde schon oft gesagt, aber es kann eigentlich nicht oft genug gesagt werden: Wir stehen hier gerade im Innenhof des größten Bauprojektes des Landkreises der letzten 50 Jahre.
Mit diesem Bau investieren wir aber nicht nur 33,5 Millionen Euro in Räume, sondern in Gerechtigkeit, in Zukunft und in die Überzeugung, dass Herkunft, Elternhaus, persönliche Herausforderungen und finanzielle Mittel nicht über Chancen entscheiden darf. Energetisch auf der Höhe der Zeit, architektonisch ein echtes Ausrufezeichen und auch sozialpolitisch ein Bekenntnis: Hier haben alle Schülerinnen und Schüler gute Startmöglichkeiten. Hierzu leistet die Schulgemeinschaft in ihrer Dependance in Wiebelskirchen eine Menge, aber auch das neue Gebäude wird seinen Teil dazu beitragen.
Es wird ein zukunftsweisender Lernort für 575 Schülerinnen und Schüler auf einer beeindruckenden Bruttogeschossfläche von 9.000 m².
Dieser Neubau ist mehr als Beton, Glas und Dämmung. Er ist ein Versprechen. An unsere Kinder. An unseren Landkreis an unsere Kreisstadt. An die Zukunft. Wir wollen hier nicht nur unterrichten – wir wollen inspirieren, integrieren, aufbauen. Denn was wir hier aufrichten, ist mehr als ein Dach über dem Kopf – es ist ein Fundament für die nächsten Generationen.“
Von dort führte mich mein Weg nach Homburg, zur Amtsübergabe meines Kollegen Dr. Theophil Gallo an seinen Nachfolger Frank John. Leider konnte ich dort nicht lange bleiben, da kurz darauf bereits die Amtsübergabe des Merchweiler Bürgermeisters Patrick Weydmann an seinen Nachfolger Sebastian Maas bevorstand, bei der ich eine Rede hielt.
„Die Wählerinnen und Wähler haben bei der Bürgermeisterwahl im vergangenen Jahr ihre Entscheidung getroffen. Heute heißt es daher für Dich, lieber Patrick, nach zehn Jahren im Amt des Bürgermeisters Abschied zu nehmen. Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um Dir meinen aufrichtigen Dank auszusprechen. Denn eines ist gewiss, meine Damen und Herren, und ich bin sicher, die Mandatsträgerinnen und Mandatsträger in diesem Raum werden mir zustimmen: Es braucht Mut, Entschlossenheit und ein tiefes Verantwortungsbewusstsein, um sich für ein öffentliches Amt wie das des Bürgermeisters zur Verfügung zu stellen.
Patricks Wille, Bürgermeister seiner Heimatgemeinde zu werden und sich aktiv für die Bürgerinnen und Bürger einzusetzen war bemerkenswert, Du hast Dich nicht von Deinem Weg abbringen lassen. Daher kannst Du auf das Erreichte zurecht stolz sein. Was auf ihn zukommt, dass weiß der neue Bürgermeister. Denn Sebastian Maas ist kein Unbekannter in der Kommunalpolitik. Schon seit geraumer Zeit engagiert er sich als Mitglied des Gemeinderats, zuletzt als Beigeordneter. Er wechselt nun vom Ratstisch in den sprichwörtlichen „Maschinenraum“ der Gemeindeverwaltung – dorthin, wo gemeinsam mit der Rathaus-Crew konkrete Entscheidungen getroffen, Herausforderungen bewältigt und Projekte in die Tat umgesetzt werden.
Sehr geehrter Herr Maas, lieber Sebastian, Sie wollen aktiv Zukunft gestalten. Dazu wünsche ich Ihnen die notwendige Kraft, den Rückhalt im Gemeinderat und bei all jenen, die Sie auf diesem Weg unterstützen. Ich möchte Sie ermutigen, Ihren eigenen Weg zu gehen und eigene Schwerpunkte zu setzen.
Und bei all den Aufgaben und Herausforderungen im Amt: Vergessen Sie nicht, sich Zeit für Familie und Freunde zu nehmen. Glauben Sie mir – ich weiß, wovon ich spreche. Ein öffentliches Mandat erfordert nicht nur viel Kraft, sondern auch Erholungszeiten. Das muss jeder verstehen.
Ich wünsche Ihnen an dieser Stelle von Herzen alles erdenklich Gute und möchte mit einem weiteren Zitat von Hermann Hesse schließen, das gut zu diesem besonderen Abend passt:
„Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.“ Mit diesen Worten beginnt nicht nur ein neues Kapitel, sondern ein Weg, der von Vertrauen, Verantwortung und Hoffnung getragen ist. Der Zauber des Anfangs liegt nicht allein im Neuen, sondern in der Kraft, die er uns schenkt: Mut, Entscheidungen zu treffen, Ideen zu verwirklichen und gemeinsam mit den Menschen vor Ort Zukunft zu gestalten. Möge dieser Anfang beschützt sein von gegenseitigem Respekt, gelebter Demokratie und dem festen Willen, das Beste für alle zu erreichen. Denn jeder Zauber lebt von dem Glauben daran, dass wir gemeinsam etwas bewirken können. In diesem Sinne: Auf gute Zusammenarbeit, Glück auf!“
Am Mittwochmorgen standen verwaltungsinterne Termine auf dem Plan. Unter anderem tauschte ich mich mit der Leiterin unserer Kreisvolkshochschule, Sarah Falkenrich, zu verschiedenen bildungsrelevanten Themen aus, sowie zum Alex-Deutsch-Preis, der in diesem Jahr wieder vergeben wird.
Im Anschluss fand ein Gespräch mit der Leiterin unseres Rechnungsprüfungsamts, Claudia Schäfer, zu verschiedenen Themen statt. Danach besuchte ich das Steinwald-Gymnasium in Neunkirchen, wo ich einer achten Klasse im Politikunterricht Rede und Antwort stand. Thema waren die Aufgaben des Landkreises Neunkirchen. Die Politiklehrerin, Andrea Hrasky, hatte mit ihrer Klasse viele Fragen und Präsentationen vorbereitet. Es war für mich sehr interessant und inspirierend, mich mit den jungen Menschen auszutauschen und zu erleben, was sie bewegt und wie sehr sie sich für politische Themen vor Ort interessieren.
Am Nachmittag fand die Pressekonferenz zur SR3-SommerAlm 2025 statt, die vom 16. bis 20. Juli am Erlebnisort Reden stattfinden wird. Gemeinsam mit SR 3-Unterhaltungschefin Susanne Wachs sowie den beiden Moderatoren Michael Friemel und Marcel Lütz-Binder präsentierte ich das attraktive Programm.
Auch in diesem Jahr dürfen sich die Besucherinnen und Besucher auf tolle musikalische Erlebnisse freuen. Von Coverbands von Robbie Williams und Elton John bis hin zu „Krachleder“ werden tolle Bands für abwechslungsreiche Unterhaltung sorgen. Besonders freue ich mich auf Guildo Horn und seine orthopädischen Strümpfe – dieser kultige Sänger wird Schlagerklassiker gepaart mit rockigen Melodien zum Besten geben.
Am Sonntag wird es wieder ein großes Kinderfest in Kooperation mit KiKA geben. Zudem werden auch die Jugendorganisationen unserer Hilfsdienste vor Ort sein und ihre beeindruckenden Angebote präsentieren. Die Sommeralm 2025 wird erneut ein Fest für alle – herzlichen Dank an SR 3 für die hervorragende Unterstützung sowie meinem Team der Tourismus- und Kulturzentrale unter der Leitung von Christian Rau für die großartige Organisationsarbeit. Ich freue mich bereits jetzt auf fünf herrliche Tage.
Gestern und heute war ich nicht im Dienst. Morgen werde ich das 30-jährige Jubiläum der im Landkreis Neunkirchen ansässigen Firma proWIN besuchen. ProWIN ist seit Jahrzehnten ein herausragendes Unternehmen unserer Region, das neben wirtschaftlichem Erfolg auch stets soziale Projekte fördert. Ich freue mich sehr, bei diesem besonderen Jubiläum dabei sein zu dürfen.
Liebe Blog-Leserinnen und Blog-Leser, Sie haben es gemerkt – diese Woche hatte es in sich. Ich wünsche Ihnen eine erholsame Zeit.
Ihr
Landrat Sören Meng








