Fordernde handlungsintensive Zeiten

„Der Kern der Freude liegt im Handeln.“ Dieses Zitat des Schweizer Autors Carl Hilty hat mich diese Woche begleitet. Das neue Jahr verläuft arbeitsmäßig für unsere Kreisverwaltung genauso wie 2020. Immer wieder gibt es neue Regelungen, die wir umsetzen müssen, um unser Möglichstes für die Bürgerinnen und Bürger zu tun. Diese Woche geht für mich mit eher gemischten Gefühlen zu Ende. Auf der einen Seite sinken die Inzidenzwerte, auf der anderen Seite ist die Mutation des Virus auch bei uns angekommen. Keiner weiß, wie sich die Lage entwickeln wird. Was wir wissen, ist, dass die Schutz- und Hygieneregeln wichtiger denn je sind. Die Maskenregeln wurden verschärft. In Geschäften und dem ÖPNV müssen sogenannte medizinische Masken getragen werden. Hier unterscheidet man zwischen den eher leichten OP Masken und den massiveren FFP2-Masken. Die letzteren genannten bieten einen umfangreicheren Schutz, sind aber in der Handhabung schwieriger und sollten sehr bewusst getragen werden. Auch an Pausenzeiten soll beim Tragen dieser Masken gedacht werden. Aufgrund von täglichen Videokonferenzen war ich wie bereits in den vergangenen Monaten in erster Linie in meinem Büro anzutreffen. Am Montag fanden neben Rücksprachen und WebEx-Konferenzen die Vorstellungsgespräche für den künftigen Leiter unserer Straßenverkehrsbehörde statt. Aufgrund der Hygienebestimmungen sind solche Termine für unsere Kreisverwaltung mit zusätzlichem Aufwand verbunden. Mir ist es wichtig, dass wir auch in dieser Zeit unsere Stellen besetzen können. Darum bin ich auch dem Kreistag sehr dankbar, dass er uns bei diesem Ansinnen unterstützt. Am Dienstag konnte ich in unserem Landkreis hohen militärischen Besuch empfangen. Der Generalmajor der Bundeswehr Andreas Hannemann wollte sich vor Ort ein Bild der Lage machen und besuchte die Soldatinnen und Soldaten bei der Kontaktnachverfolgung im Landkreis Neunkirchen. Ich nahm den Besuch zum Anlass, um mich bei der Bundeswehr für ihren Einsatz zu bedanken. Seit Monaten erfahren wir große Hilfe. Über die Kreisverbindungsoffiziere und den engen Draht zu dem Kommandeur des Landeskommando, Oberst Matthias Reibold, erfuhren wir schnelle, zielorientierte Unterstützung. Das Team der Bundeswehr arbeitet Hand in Hand mit dem Team unseres Kreisgesundheitsamtes und sehr engagiert zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger. Auch im Impfzentrum werden wir unterstützt.  Am Nachmittag tauschte ich mich mit unserem Personalrat zu aktuellen Themen aus. Natürlich war ein Thema Home Office. Aufgrund der neuen Vorgaben des Bundes sollen auch die öffentlichen Arbeitgeber Home Office-Lösungen anbieten. Dies wurde von uns in der Vergangenheit bereits praktiziert, denn es ist wichtig, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreisverwaltung möglichst kontaktarm arbeiten können. Allerdings ist es nicht in allen Verwaltungsbereichen möglich, aber bisher haben wir immer individuelle Lösungen gefunden. Die Bürgerinnen und Bürger, das haben wir in der Vergangenheit unter Beweis gestellt, können sich auf die Bereitschaft ihrer Kreisverwaltung und die Erreichbarkeit verlassen. Am Mittwoch stellte ich gemeinsam mit dem Bürgermeister der Gemeinde Schiffweiler und weiteren Vertretern die Eckpunkte des „Bernstein Jahres 2021“ vor. Der Schiffweiler Maler Walter Bernstein wäre in diesem Jahr 120 Jahre alt geworden, er verstarb vor 40 Jahren im Alter von 80 Jahren. Die Bernstein Stiftung unter der engagierten Leitung von Roman Uwer hat ein attraktives Veranstaltungsprogramm rund um das vielfältige Wirken Bernsteins organisiert. So wird beispielsweise der renommierte Street-Art-Künstler Hendrik Beikirch eine Giebelwand in Schiffweiler gestalten. Vor zwei Jahren schuf er in der Kreisstadt Neunkirchen ein beeindruckendes Gemälde eines Hüttenarbeiters. Ich freue mich sehr, dass in diesem Jahr Walter Bernstein in dieser Form gewürdigt wird. Er war ein überregional wirkender Künstler, der sich intensiv mit dem täglichen Leben der Menschen in unserem Landkreis auseinandersetzte. Seine Kunst dokumentiert eindrucksvoll die Rolle unserer Region als einstiger Kohle- und Stahlstandort.

Walter Bernstein ist ein wichtiger Botschafter des Kreises, der für die industrielle Vergangenheit und auch für das historische Gewissen unserer Region steht.

Am Abend nahm ich an der zentralen Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus, die dieses Jahr erstmals online aus dem Landtag übertragen wurde, teil. Sie entstand in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung und der saarländischen Psychiatrie Stiftung Merzig, dessen Kuratoriumsmitglied ich bin. In der Rede von Frau Professor Dr. Maike Rotzoll ging es um die Patientenmorde im Nationalsozialismus und ihre Opfer. Auch Einzelschicksale wurden eindrucksvoll geschildert. Durch die sogenannte Euthanasie wurden in der dunkelsten Zeit deutscher Geschichte viele Menschen systematisch ermordet. Hinter jedem Namen steht ein Schicksal. Ich halte solche Veranstaltungen für sehr wichtig, denn sie machen bewusst, wie wachsam man unsere Demokratie verteidigen muss, damit sich Geschichte nicht mehr wiederholen kann.

Gestern fand eine Besprechung mit Gesundheitsstaatssekretär Stephan Kolling statt, bei der die aktuelle Lage eingehend erörtert wurde. Natürlich ging es auch um Themen wie Impfstoffe und Impfstrategien sowie Berichte aus den einzelnen Kreisen. Im Saarland läuft sowohl das Impfen, als auch die Organisation in den Impfzentren sehr gut. Täglich erreichen mich Mails zufriedener Bürger, die den Ablauf im Impfzentrum Ost loben. Das größte Problem ist die derzeitige Menge an Impfstoff, die uns zur Verfügung steht. Zwar konnte die Zahl der Geimpften weiter gesteigert werden, aber es wird noch dauern, bis unser Zentrum unter voller Auslastung läuft. Hierauf haben wir keinen Einfluss und müssen um Geduld bitten.

Am Nachmittag bereitete ich mit dem Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Neunkirchen Markus Groß die anstehende Verwaltungsratssitzung vor. Auch auf die Arbeit unserer Sparkasse hat die Pandemie große Auswirkungen. Allerdings wurde rechtzeitig reagiert und entsprechende Weichen gestellt.  Auch in der Krise können sich die Kunden auf die Sparkasse verlassen.

Mein heutiger Morgen stand im Zeichen der Mobilität. Als ZPS-Verstandsvorsteher nahm ich am ÖPNV-Beirat, in dem auch Unternehmen vertreten sind, teil. Unter anderem ging es um die aktuelle Entwicklung in der saarländischen Nahverkehrspolitik. Das Ganze gestaltet sich schwierig, da die Pandemie auch den ÖPNV im Griff hat. Durch ausfallende Schülerverkehre und ein verändertes Kundenverhalten gibt es hohe Einnahmeausfälle, die zum Teil durch das Land kompensiert werden. Mit Spannung erwarte ich die Tarifreform, die zum 1. Juli 2021 starten soll. Unsere Verkehrsministerin Anke Rehlinger wird in Kürze die Reform umfassend vorstellen.

Anschließend nahm ich an einer Sitzung der Rettungs-Dienstlogistik und Service GmbH , kurz RDS, teil.  Der Rest des Tages gehörte der „klassischen Büroarbeit“, die natürlich auch in der Coronazeit anfällt.

Derzeit bereitet mein Team der Verwaltung das Versenden von medizinischen Masken für bedürftige Bürgerinnen und Bürger vor. Dies soll in der kommenden Woche erfolgen und ist mit einem hohen organisatorischen Aufwand verbunden.
Aber auch diese Herausforderung wird mein engagiertes Team schaffen.

Ich wünsche Ihnen ein schönes, erholsames Wochenende!

Bleiben Sie gesund!

Ihr Landrat Sören Meng