Ein Hoch auf das Ehrenamt
Dieses Mal begann meine Arbeitswoche außerhalb unseres schönen Landkreises. Ich war als Mitglied des Verfassungs- und Europaausschusses des Deutschen Landkreistages am Montag und Dienstag im Landkreis Rotenburg (Wümme) – rund 100 km von Hamburg entfernt – zu Gast. Dort tagte dieser Ausschuss bereits zum 162. Mal. In der Sitzung selbst standen zahlreiche Themen auf der Tagesordnung. So wurden die Auswirkungen des Koalitionsvertrages auf die Arbeit unserer Kreise besprochen – aber auch Asyl- und Erwerbsmigration waren Themen. Besonderes Augenmerk wurde auf das wichtige Thema Digitalisierung gerichtet. Ein Thema, auf das ich in diesem Blog bereits wiederholt eingegangen bin. Es ist leider festzustellen, dass es deutschlandweit, was die digitale Infrastruktur angeht, noch sogenannte weiße Flecken gibt. Ein Ausbau des schnellen Internetgangs ist allerdings für die Umsetzung einer modernen digitalen Verwaltung Grundvoraussetzung. Deshalb sollte verstärkt in ein leistungsfähiges Breitbandnetz und damit verbunden, auch in ein lückenloses Mobilfunknetz investiert werden. Wenn es um Digitalisierung geht, spielen auch der Datenschutz und die IT-Sicherheit eine besondere Rolle. Um hier zukunftsausgerichtet arbeiten zu können, braucht es für alle Landkreise einheitliche Standards. Was das Thema Breitbandausbau angeht, sind wir Saarländer mittlerweile Vorreiter. Ende 2018 wird es flächendeckend schnelles Internet mit rund 50Mbit geben. Allerdings ist dies eine Grundversorgung. Auch die Anbindung mit Glasfaser muss zügig erfolgen. Im Rahmenprogramm der Sitzung lernte ich die Stiftung des Schriftstellers Walter Kempowski („Tadellöser & Wollf“) kennen. Walter Kempowski (1929 - 2007) zählt wohl zu den vielseitigsten deutschsprachigen Schriftstellern der Moderne. Er hat viele Geschehnisse des 2. Weltkriegs, aber auch der jüngeren deutschen Geschichte in seinen Werken eindrucksvoll behandelt. 2005 wurde eine Stiftung gegründet, die auch sein Anwesen – in dem vielerlei Veranstaltungen stattfanden und stattfinden – beinhaltet. Seine Ehefrau wusste viel von dem Wirken ihres Mannes zu berichten und führte uns persönlich durch das imposante Anwesen. Wer jetzt neugierig geworden ist, kann sich unter www.kempowski-stiftung.de informieren.
Am Mittwochmorgen standen in erster Linie interne Termine auf dem Programm. So tauschte ich mich mit Abteilungsleitern der Verwaltung über die Weiterentwicklung bestimmter Kreisschulen aus. Hier liegen uns aktuelle Anmeldezahlen vor, die natürlich – was die künftige Schulplanung angeht – Verwendung finden werden. Am Mittag war ich dann in der Sparkasse Neunkirchen zu Gast, wo ich mit den Verantwortlichen der Sparkasse die nächste Verwaltungsratssitzung vorbereitete. Danach ging es zur Gemeinschaftsschule Schiffweiler, wo der diesjährige Vorlese-wettbewerb stattfand. Zwölf Schulsiegerinnen und Schulsieger der weiterführenden Schulen aus dem Landkreis Neunkirchen zeigten ihr beeindruckendes Können. Joachim Weyand vom Saarländischen Rundfunk, der Leiter der Kreisvolkshochschule Hans-Jürgen Schäfer, Anke Birk von der Buchhandlung Bücher König und Christa Franzreb vom Friedrich-Bödecker-Kreis Saarland e. V. hatten als Jury-Mitglieder keine leichte Aufgabe, denn was die Schülerinnen und Schüler präsentierten war beeindruckend. Mich freut diese Veranstaltung immer ganz besonders, weil ich das Lesen als Grundvoraussetzung und Grundzugang für ein mediales Verhalten erachte. Junge Menschen die lesen, erschließen sich eigene Horizonte. Lesen bildet und ist eine Grundvoraussetzung für das spätere Leben – oder, wie es in einem chinesischen Sprichwort heißt: „Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt.“
Gestern tagten die Gremien des Wasserzweckverbandes bzw. der Wasserversorgung Ostsaar GmbH. Am Abend ging es dann zur Verleihung des Ehrenamtspreises des Landkreises Neunkirchen. 26 Bewerbungen wurden in diesem Jahr eingereicht. 26 unterschiedliche Projekte, die unseren Landkreis nachhaltig bereichern. Hier hatte die Jury eine schwierige Aufgabe. Erstmals wurden – neben den drei Hauptpreisen – auch drei Sonderpreise vergeben. Ich nutzte die Veranstaltung, um das Ehrenamt für unsere Gesellschaft in den Vordergrund zu stellen. Ehrenamtliches Handeln stärkt unsere Gesellschaft, denn wir alle wissen, dass ohne das Ehrenamt vieles nicht mehr möglich wäre. Vereinsarbeit ist auch immer Präventionsarbeit und damit auch ein Stück Sozialarbeit. Gerade was in den Vereinen als Jugendarbeit geleistet wird, ist kaum zu ermessen. Das Ehrenamt zieht sich durch alle Lebensbereiche und obwohl der gesellschaftliche Wandel oft beklagt wird, sind es gerade die ehrenamtlich Tätigen, die die Gesellschaft stützen. In einer Zeit, in der Menschen lieber an sich als an andere denken, tut es gut, dass es viele Mitbürgerinnen und Mitbürger gibt, die sich für eine Sache stark machen; die durch ihre Vereinsarbeit, durch ihre Projektarbeit zeigen, dass es sich lohnt, sich für andere zu engagieren. Auch aus diesem Grund ist es mir persönlich wichtig, diesen Preis alljährlich auszuloben. Es war ein schöner Abend mit einem tollen Rahmenprogramm, das durch die Künstlerin Petra Williams und den Liedermacher und Kabarettisten Christof Scheid gestaltet wurde.
Der Ehren-Amt-Preis 2018 ging an Horizont Neunkirchen e.V. für das vielfältige Engagement im sozialen Bereich. Mit Wohnfeldverbesserungs-, Begrünungs- und Picobelloaktionen sowie direkte Unterstützung von rund 450 Hilfesuchenden im Alltag hat der Verein seit seiner Gründung im Jahr 2007 vieles geleistet und konnte damit die Jury überzeugen. Der Spitzbubenweg Münchwies sowie die Dorfbrunnenaktion Schiffweiler belegten den zweiten sowie dritten Platz. Die drei Sonderpreise gingen an die Seelöwen Merchweiler für ihr Neujahrsschwimmen, die Arbeiter-Samariter-Jugend für ein erlebnispädagogisches Projekt sowie die Aktion Laufen für’s Leben- der 24 Stunden Spendenlauf in Schiffweiler. Für mich sind jedoch alle Bewerber Gewinner, weil sie eine echte Bereicherung für unseren Landkreis sind. Dies waren im Einzelnen (Reihenfolge nach Bewerbungseingang):
- Wolfgang Weber, vielfältiges Engagement in mehreren Vereinen
- Musikverein 1897 Merchweiler , Jugendorchester „Tonwelle“
- Ursula Weis-Gräber, vier Jahrzehnte Einsatz für die Kulturentwicklung der Kreisstadt Neunkirchen
- Handarbeitskreis Herz-Jesu, seit 1994 Nadeln für den guten Zweck
- Wustock Team, seit 1997 Benefiz-Festival Wustock
- Edmond Boosé, vielfältiges Engagement in Vereinen, im Integrationsrat und als Dolmetscher
- Ölmühle Wern, Herrichten der alten Mühle in Fürth zur Erzeugung von Walnussöl aus der Region, mit einer patentierten Walnussknackmaschine
- Kolpingjugend Heiligenwald, seit 30 Jahren Osteraktion: Besuch der Alten und Kranken in Heiligenwald
- Bianca Arend, vielfältiges Engagement in Elternausschüssen und beim Kinderturnen
- Fit 4 charity, FARK– Fantasie und Rollenspielkonvent 2017- eine der größten Conventions in Europa
- Schülerfirma „Rentables Brett“ des Steinwaldgymnasiums
- Ottweiler Bürgergruppe, die sich in besonderer Weise im Rahmen der Flüchtlingshilfe engagiert
- Neunkircher Sportverband NSV, sportliches Engagement mit 67 Vereinen und 12.329 Mitgliedern seit fast 100 Jahren
- Ambulanter Hospizdienst Saar, ehrenamtlichen Hospizbegleiterinnen und Hospizbegleitern
- Ortsverband der Litauischen Gemeinschaft in Deutschland, Lesen für die Freundschaft mit Kindern verschiedener Nationen
- Bunte Seelen, interkulturelle Freizeitwerkstatt
- Elterninitiative Flüchtlings- und Migrationshilfe Neunkirchen, gelebte Teilhabe und Zusammenarbeit
- Rettungshundestaffel DLRG Ortsgruppe Eppelborn, seit 2013 Rettungshundearbeit und Suche von Vermissten
- Familie Obermann, drei Generationen einer Familie als aktive Mitglieder im Obst- und Gartenbauverein Wiebelskirchen
- Rosa Süss-Heuser und Freddy Heuser, interkultureller Nachbarschaftsgarten
Herzlichen Dank der Sparkasse Neunkirchen, für die erneute großzügige Unterstützung.
Heute Morgen tauschte ich mich mit dem Leiter der Förderschule Lernen Neunkirchen, Manuel Geißner, zu vielerlei Themen aus dem Bildungsbereich aus. Dabei spielte natürlich auch die Inklusion eine Rolle. Am Nachmittag war dann der neue Geschäftsführer der Energis GmbH, Herr Dewald, bei mir zu Gast. Die Energis ist ein kommunaler Stromanbieter, der auch Teile unseres Kreises mit Energie versorgt. Auch als Mitglied des Aufsichtsrates der VSE kenne ich das Unternehmen gut.
Morgen werde ich in Illingen zu Gast sein. Auf der imposanten Baustelle des ehemaligen Höll-Firmengeländes werde ich gemeinsam mit den Verantwortlichen der Gemeinde, der Handwerkskammer, des Saar-Lor-Lux Umweltzentrums und mit dem Wirtschaftsförderer des Kreises für das regionale Handwerk werben. Vor wenigen Wochen stellten wir die Kampagne „Hände hoch fürs Handwerk“ vor. Auch diese Veranstaltung soll für die Attraktivität des Handwerkes sensibilisieren. Darüber hinaus freue ich mich, aus erster Hand über den Baufortschritt vor Ort informiert zu werden.
Ich wünsche Ihnen ein schönes, erholsames Wochenende
Ihr
Sören Meng