Auf in die Herbstferien

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht. Die Zeit, so habe ich den Eindruck, rennt unaufhörlich, ein Ereignis jagt das andere. Das Jahr 2020 hat es wirklich in sich. Jetzt können sich Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer auf die bevorstehenden Herbstferien freuen. Glücklicherweise konnten die meisten zum Großteil wieder normalen Unterricht genießen. Zwar schränkten die Hygienevorgaben den Schulalltag ein, aber dem Engagement der Schulgemeinschaft ist es zu verdanken, dass der Schulbetrieb reibungslos verläuft.

Leider gehen die Infektionszahlen im Landkreis Neunkirchen nach oben. Ich weise in jedem Blog auf die Hygienevorgaben und Abstandsregelungen hin. Viele Menschen halten sich daran, viele allerdings nicht. Ich habe den Eindruck, man will die steigenden Zahlen nicht wahrhaben und verdrängt sie. Allerdings wissen wir alle, dass ich durch dieses Verhalten die Chance deutlich erhöht, selbst infiziert zu werden. Zu dieser ganzen Problematik habe ich Anfang der Woche der Saarbrücker Zeitung ein ausführliches Interview gegeben. Ich habe die Fragen und Antworten im Anschluss an den Blog veröffentlicht.

Doch nun zu meiner Arbeitswoche: Sie war geprägt durch viele Verpflichtungen und Sitzungen. Am Montag fand das verwaltungsinterne Jour fixe mit der anschließenden Vorbereitung der heutigen Sitzung des saarländischen Landkreistages statt. Nach zahlreichen internen Terminen tagte am Nachmittag der Kreisjugendhilfeausschuss. So wurden zahlreiche Zuschüsse zur Förderung der Jugendarbeit im Landkreis Neunkirchen vergeben. Der Landkreis gewährt freien Trägern der Jugendhilfe Zuschüsse gemäß den Richtlinien zur Förderung der Jugendarbeit. Vorberaten wird diese Vergabe durch die Mitglieder des Unterausschusses Jugendarbeit. Rund 56.000 € wurden als Betriebskosten Schulzuschuss an die unterschiedlichen Einrichtungen gegeben. Rund 20.000 € wurden als Zuschuss der Personalkosten für Fachpersonal Jugendarbeit gewährt. 12.000 € wurden zur Förderung der außerschulischen Jugendarbeit verausgabt. Jugendeinrichtungen im Landkreis Neunkirchen und ihre Träger leisten hervorragende Sozialarbeit. Daher fördert der Landkreis diese Einrichtungen schon seit vielen Jahren. Auch wurde der Verein Montessori als Träger der freien Jugendhilfe anerkannt. Er betreibt in Eppelborn eine Grundschule und wird in Kürze eine Tageseinrichtung verwirklichen.

 

Am Dienstagmorgen gratulierte ich Mitarbeitern zum 25. und 40-jährigen Dienstjubiläum. Am Nachmittag fand die Verbandsversammlung des Zweckverbandes ego Saar statt. Diesem Zweckverband haben sich Landkreise und Gemeinde zusammengeschlossen, um im Bereich der EDV zu kooperieren. Gerade engagiert sich der Verband für den Anschluss aller Schulen in das schnelle Internet. Im Anschluss besuchte ich gemeinsam mit Staatssekretär Sebastian Thul und dem Eppelborner Bürgermeister Dr. Andreas Feld den Hofladen von Lukas Brill. Lukas Brill, der im Nebenerwerb auch Landwirtschaft betreibt, hat einen historischen Hofladen in einem alten Bauernhaus realisiert und bietet damit den Bürgerinnen und Bürgern von Bubach-Calmesweiler eine gute Versorgung mit Lebensmitteln. Herr Brill ist seit einiger Zeit auch Mitglied unserer Regionalmarke, weshalb er auch regionale Produkte aus der Region vertreibt und herstellt.

 

Am Mittwoch fand beim Innenministerium eine Besprechung zur Realisierung der Sporthalle Illingen statt. Der Landkreis wird in Illingen einen Ersatzneubau der bestehenden Sporthalle realisieren. Die bisherige Sporthalle ist aufgrund von bergbaubedingten Schäden nicht mehr zu sanieren. Jetzt geht es darum, ob sich die Gemeinde Illingen bereit erklärt, auf eigene Kosten eine Tribüne für die Illinger Vereine zu realisieren, da dies der Landkreis aus förderungsrechtlichen Gründen nicht tun darf. Ich hoffe es wird uns gelingen diese Investitionen zur Zufriedenheit aller und vor allen Dingen zur Zufriedenheit der Sportlerinnen und Sportler auf den Weg zu bringen.

Am Nachmittag tagte am Erlebnisort Reden zum 15. Mal die Fachgruppe Kinderhospizarbeit im Saarland. Hier nutzte ich die Gelegenheit mich bei den Haupt-und ehrenamtlichen Mitgliedern für ihr großes Engagement zu bedanken. Die Hospizarbeit hat glücklicherweise in den letzten Jahren eine immer größere Unterstützung gefunden und leistet für unsere Gesellschaft vorbildliche Arbeit. Sie unterstützt Betroffene und ihre Angehörigen auf ganz besondere, menschliche Weise. Allen die sich engagieren spreche ich meinen tief empfundenen Dank aus.

 

Gestern Morgen stellte die Ganztagsgemeinschaftsschule Neunkirchen dem Chef der Staatskanzlei Henrik Eitel, dem Staatssekretär Sebastian Thul, der Bürgermeisterin Lisa Hensler und meiner Vorgängerin im Amt und Sparkassenpräsidentin Cornelia Hoffmann-Bethscheider ihr Waldklassenzimmer vor. Der Landkreis hat dieses Projekt von Anfang an aktiv mit begleitet, ich war schon häufig vor Ort, um mir dieses besondere Projekt anzuschauen. Auch konnten wir mit Mitteln von Land(auf)Schwung diesen innovativen Bildungsansatz fördern. Mich freut es besonders, dass die Sparkassenpräsidentin die Schule mit dem Stiftungspreis David auszeichnete und damit das große Engagement würdigte. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön dem Schulleiter Clemens Wilhelm und seinem Team!

Danach besprach ich mit dem Geschäftsführer unserer Beschäftigungsgesellschaft AQA den Jahresabschluss 2019 und die aktuelle Lage in der Gesellschaft. Corona hatte auch große Auswirkungen auf das Geschäftsfeld. Eine ganze Zeit lang konnten Maßnahmen nicht durchgeführt werden. Glücklicherweise kann unsere Gesellschaft jetzt wieder zahlreiche Arbeitsgelegenheiten anbieten und damit Menschen im sogenannten zweiten Arbeitsmarkt aktiv begleiten und unterstützen. Am Nachmittag tagte die Trägerversammlung unseres Jobcenters. Hier gab die Geschäftsführerin interessante Details rund um den Arbeitsmarkt bekannt. Die Krise hat längst den Arbeitsmarkt erreicht und es ist derzeit noch nicht absehbar, wie sich die Arbeitslosenzahlen entwickeln werden. Aufgrund der Gewährung von Kurzarbeitergeld sind viele Unternehmen in der Lage Arbeitsplätze zu halten. Daher hoffe ich, dass sich der Arbeitsmarkt wieder erholt. Unser Jobcenter dass wir gemeinsam mit der Agentur für Arbeit betreiben leistet hier wichtige Arbeit. Am Abend nahm ich in meiner Funktion als Kreisvorsitzender des DRK an einer Präsidiumssitzung in St. Ingbert teil. Auch die Hilfsdienste hat Corona besonders betroffen und ihre Arbeit beeinflusst. So unterstützte uns das DRK bei der Durchführung der Testungen in Reden und bei der Einrichtung unseres Versorgungszentrums in der Seminarsporthalle.

 

Heute Morgen tagte der Vorstand des Landkreistages Saarland. Hier galt es eine große Tagesordnung abzuarbeiten. Wir Landkreise sind zurzeit besonders gefordert. Gerade wenn es um die Ausstattung unserer Gesundheitsämter geht. Hier hat der Bund ein umfangreiches Unterstützungsprogramm angekündigt, doch bis das greift, wird es noch eine Zeit lang dauern. Daher bin ich froh, dass der Landkreis ab kommender Woche Unterstützung durch die Bundeswehr bei der Kontaktnachverfolgung von infizierten Personen erfährt.

Liebe Leserinnen und Leser, ich werde in der kommenden Woche durch den Beigeordneten Karlheinz Müller vertreten, da ich mich eine Woche in den Urlaub verabschiede.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende, bleiben Sie vor allen Dingen gesund und schützen Sie sich.

Bis in zwei Wochen beim Freitagsblog!

Ihr Landrat Sören Meng

 

Hier wie versprochen das Interview mit der Saarbrücker Zeitung, das diese Woche erschien ist:

Wie zu befürchten stand, steigen die Infektionszahlen langsam wieder an. Was bedeutet das für den Krisenstab des Landkreises?

Unser Krisenstab tagt weiterhin regelmäßig, um über weitere Maßnahmen zu beraten. Verwaltungsintern unterstützen wir unser Gesundheitsamt personell. Auch von Bundesseite soll es personelle Unterstützung in Form zusätzlicher Stellen, die finanziell übernommen werden, geben. Dies wird allerdings noch dauern.

 

Die ersten Kitas und Schulen mussten schließen. Das bedeutet für das Kreis-Gesundheitsamt eine Menge Arbeit, um möglichst alle Kontaktpersonen eines Betroffenen zu erreichen. Die Bundeswehr als unterstützendes Instrument bei der Nachverfolgung ist im Gespräch. Wie sieht das in der Praxis aus?

Ein effizientes Mittel gegen Corona ist die Kontaktnachverfolgung. Dies ist mit einem hohen personellen Aufwand verbunden. Infektionsfälle in Bildungseinrichtungen mit einem großen Kontaktpersonenkreis stellen uns vor eine Herausforderung. Die Nachverfolgung und  die  damit verbundenen Testung größerer Personengruppen lässt unser Gesundheitsamt an seine personelle Kapazitätsgrenze stoßen. Derzeit können wir das noch gut handhaben, aber sobald größere oder mehrere Einrichtungen mit weit über 100 Kontaktpersonen betroffen wären, wird es schwierig. Hier will ich vorausschauend planen und gut aufgestellt sein. Daher habe ich wie auch im Regionalverband praktiziert, die Bundeswehr um Unterstützung gebeten. Hier stehe ich mit dem neuen Kommandeur des Saarkommandos Matthias Reibold und unserem Verbindungsoffizier Martin Nunberger in Abstimmung. Heute ging das Unterstützungsgesuch raus, auf Bundesebene wird dann entschieden, ob die Bundeswehr uns im Landkreis Neunkirchen personelle Hilfe gewähren kann.  Nach einer Schulung seitens des Gesundheitsamtes, könnte uns dann das Team der Bundeswehr bei der Kontaktnachverfolgung unterstützen. Die benötigte Infrastruktur können wir kurzfristig sicherstellen.

Wenn Regen und kalte Temperaturen wie in den vergangenen Tagen anhalten, wird es vermehrt zu Erkältungen kommen. Ist dann Kinderbetreuung und Unterricht noch vernünftig zu realisieren? Schlagen über dem Gesundheitsamt die Wellen zusammen, wenn Erkältungen, Grippe und Corona zusammenkommen?

Diese Befürchtung habe ich natürlich auch. Natürlich gehen wir alle derzeit sensibler mit Erkältungssymptomen um, um andere nicht zu gefährden. Mein Team des Gesundheitsamtes unter Leitung von Oliver Schöne leistet seit vielen Monaten, auch am Wochenende, sehr gute Arbeit. Doch die Belastung bleibt nicht ohne Folgen, daher müssen wir für Entlastung sorgen.

An dieser Stelle muss ich aber auch außerhalb der Verwaltung ein Lob an die Teams der Kitas und Schulen aussprechen. Tag für Tag wird hier hervorragende Arbeit geleistet, um die Hygienemaßnahmen einzuhalten.

Trotz steigender Zahlen sind die Corona-Stationen in den Krankenhäusern nicht stark belegt. Ist damit zu rechnen, dass sich das in den kommenden Wochen ändert?

Das kann ich nicht sagen, hoffen wir, dass es so bleibt. Bisher halten wir noch bis Ende des Jahres unser Versorgungszentrum in der Ottweiler Seminarsporthalle vor, das dann in Einsatz kommen würde, wenn die Kapazitäten der Krankenhäuser nicht mehr ausreichen würden. Wenn wir uns alle an die Hygienemaßnahmen halten, wird dies hoffentlich nicht der Fall sein.

 

Manche Menschen sind es leid, Masken zu tragen. Was sagen Sie denen?

Es geht bei den Hygieneregeln um unser aller Gesundheit. Die Maske schützt uns und andere. Auch ich würde mir wünschen, wir würden wieder „Vor-Coronazeiten“ erleben, aber solange kein Impfstoff vorhanden ist, besteht die Gefahr der Infektion. Gerade jetzt, in einer Zeit, in der wir uns wieder wetterbedingt drinnen aufhalten müssen, sind Abstands- und Hygieneregeln so wichtig. Regelmäßiges Lüften, Maskentragen, Abstand halten und Händehygiene  – wir alle können etwas für unsere Sicherheit tun. Leider erlebe ich bei manchen Menschen eine Sorglosigkeit, die ich in keinster Weise nachvollziehen kann. An dieser Stelle appelliere ich an die Vernunft. Covid 19 und die davon ausgehende Gefahr ist nach wie vor präsent. Geben wir ihm keine Chance!

Hatten Sie persönlich auch mit Coronaleugnern zu tun?

Ja leider, mich erreichen, gerade über Facebook irgendwelche Verschwörungstheorien von Menschen, denen ich das nie zugetraut hätte.  Man fragt sich, an was das liegt.

Die Pandemie hat große wirtschaftliche Folgen. Dies führt zu nachvollziehbaren Existenzängsten. Vielleicht wird man hier anfälliger für seltsame Theorien. Ich kenne aus meinem Umfeld Menschen, die an Corona erkrankt waren. Einige haben immer noch mit den Folgen zu kämpfen. Ich will mir nicht vorstellen, was gewesen wäre, wenn es keine Vorsichtsmaßnahmen gegeben hätte. Manchmal habe ich den Eindruck, einige Mitmenschen haben die dramatischen Bilder aus Italien, Spanien, Frankreich und anderen Ländern bereits vergessen.