Auf in die Fastnachtswoche

Diese Woche steht im Zeichen der Fastnacht. Überall treiben die Narren ihr „Unwesen“. Das ist für mich als langjährigen Karnevalisten sehr schön, da ich weiß, mit wieviel Herzblut und großem ehrenamtlichen Engagement die Närrinnen und Narren im Landkreis Neunkirchen ihre Vereinsarbeit pflegen. Nicht zu vergessen, die hervorragende Jugendarbeit, die hier geleistet wird. Auch aus diesem Grund leisten die Karnevalsvereine im Kreis wichtige Sozialarbeit. Was auf der Bühne oftmals so einfach wirkt, ist mit einer großen Portion Ehrgeiz, Disziplin und Durchhaltevermögen verbunden. Alle Akteure proben oft monatelang für den ersehnten Auftritt; umso schöner ist es, wenn sie für ihre Mühen mit Applaus belohnt werden. In dieser Woche wird die Fastnacht ihren Höhepunkt dieser närrischen Session erleben.

Meine Arbeitswoche begann mit einer Begehung am kaufmännischen Berufsbildungszentrum in Neunkirchen. Hier haben wir im Bereich der energetischen Sanierung ein neues Beleuchtungskonzept realisiert und die herkömmlichen Leuchten durch LED-Technik ersetzt. Dies wollte ich mir persönlich vor Ort anschauen. Derzeit wird noch etwas nachjustiert. Auch dank eines Förderprogrammes konnten wir diese nachhaltige Maßnahme umsetzen. Natürlich nutzte ich diesen Besuch auch zu einem Austausch mit der Schulleitung. Bei dieser Gelegenheit kam auch das Thema Digitalisierung zur Sprache. Wenn eine große Koalition zustande kommen sollte, werden die Schulen auch deutlich an Zuschüssen des Bundes partizipieren. Aus diesem Grunde hoffe ich, dass es möglich sein wird, eine handlungsfähige Regierung zu installieren, damit die geplanten Ziele realisiert werden können. Hiervon würden unsere Schulen in erheblichem Maße profitieren. Dem Besuch der Schule schloss sich dann das verwaltungsinterne Jour fixe an. Danach standen interne Termine und Büroarbeit auf meinem Arbeitsplan.

 

Am Dienstag tauschte ich mich mit der Projektleiterin unseres Welcome-Centers Christina Strauss aus. Unser Welcome-Center ist ein Projekt im Rahmen des Bundesprojektes Land(auf)Schwung und wird sehr gut angenommen. Auch in diesem Jahr werden einige Projektideen umgesetzt werden können. Ziel ist es, unsere Region und damit verbunden auch unsere Wirtschaftsregion Neunkirchen besser zu vermarkten. Aber auch die Anerkennung von ausländischen Abschlüssen ist Bestandteil der Arbeit unseres Welcome-Centers. Hier haben wir mit Saaris (Saarland Innovation & Standort) einen kompetenten Ansprechpartner, der uns auch bei anderen Projekten tatkräftig zur Seite steht. Für dieses Jahr ist zum Beispiel ein Standortatlas geplant, der auch die Vorzüge unserer Region – die wir als Willkommensregion bezeichnen – plakativ aufzeigen wird; auch ein Imagefilm ist  angedacht. Danach ging es im Gespräch mit dem Vorsitzenden der Walter-Bernstein-Stiftung, Roman Uwer, und dem Schiffweiler Bürgermeister Markus Fuchs um die künftige Arbeit der Walter-Bernstein-Stiftung. Diese Stiftung würdigt mit ihrer Arbeit das großartige Wirken des Industriemalers Walter Bernstein, der aus unserem Landkreis stammt. Hier konnten seit der Gründung der Stiftung im Jahre 2013 viele Projekte und Ausstellungen realisiert werden. Jetzt geht es darum, mit diesen Pfunden zu wuchern und auch der Stiftung in der Zukunft einen hohen Stellenwert zu geben. Das Werk Walter Bernsteins ist eng mit der Geschichte unseres Landkreises verbunden. Das besondere an Walter Bernstein ist die Tatsache, dass er die arbeitenden Menschen zu Kunstfiguren erhob und damit auch sozialpolitisch eine wichtige künstlerische Aussage traf. In unserem Gespräch wurden einige Ideen formuliert, jetzt gilt es deren Umsetzung zu prüfen. Ebenfalls fanden an diesem Tag Einbürgerungsfeierlichkeiten statt. 14 Bürgerinnen und Bürger wurden neu eingebürgert. Diese Veranstaltung gestalte ich immer feierlich und lege großen Wert darauf, die Geschichte unseres Kreises, der Bundesrepublik – aber insbesondere auch die Bedeutung unserer Verfassung zu würdigen. Unser Land sagt  „Ja“  zu den Neubürgerinnen und Neubürgern und diese sagen „Ja“ zu unserem Land. Die Einbürgerung symbolisiert für mich auch eine erfolgreiche Integration der Menschen. Am Dienstagnachmittag leitete ich dann die Sitzung des Prüfungsausschusses der Sparkasse Neunkirchen. Dieser Ausschuss hat die Aufgabe, exemplarisch Kredite aus dem privaten und gewerblichen Bereich zu beleuchten, um unserer Kontrollfunktion gerecht zu werden.

 

Um die Regionalmarke ging es am Mittwoch im Gespräch mit dem Geschäftsführer von Saaris, Christoph Lang, und dem Projektleiter der Regionalmarke, Eike Zender vom IfaS. Ich habe hier schon oft betont wie wichtig es mir ist, eine Regionalmarke im Rahmen unseres Projektes Land(auf)Schwung hier im Landkreis zu etablieren. Hier geht es auch um regionale Wertschöpfung – aber auch um die Wertschätzung für die Erzeuger in unserem Landkreis. Mittlerweile wurde ein zweiter Ergebnisbericht aufgelegt. Wir wollen – mit Unterstützung der Saarland Marketing Saaris – die Regionalmarke auf den Weg bringen. Mit zahlreichen engagierten Erzeugern sind wir im Gespräch. Sie alle brennen darauf, diese Regionalmarke umzusetzen. Ziel ist es natürlich, eine Transparenz an regionalen Produkten – aber auch die Möglichkeit der Direktvermarktung. Hier sind wir auf einem sehr guten Weg. Wir diskutierten ein künftiges Strategie- und Markenkonzept und machten uns auch Gedanken über die Visualisierung der Marke Landkreis Neunkirchen. Lassen Sie sich überraschen, was in diesem Jahr hier noch geschehen wird. Den restlichen Arbeitstag nutzte ich für Büroarbeit und Rücksprachetermine.

Der gestrige Donnerstag stand im Zeichen der Fastnacht. Aus diesem Grund sind die folgenden Zeilen nicht ganz ernst zu nehmen: Schon beim Betreten des Büros erschrak ich sehr. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hatten offensichtlich Fahndungsplakate in den Dienstgebäuden des Kreises ausgehängt. Darauf stand geschrieben: „Gesucht – Landrat uff de Flucht! – seit Fetten Donnerstag flüchtig: Landrat, rote Gesinnung, recht freundlich, unrasiert, Belohnung möglich. Hinweis an jede Dienststelle.“  Kurze Zeit später wurde beobachtet, dass wackere  Männer des Ottweiler Karnevalsvereins  „So war noch nix 1847 Ottweiler e. V.“ ins Dienstzimmer einfielen um mich zu verhaften. Allerdings fand sich dort ein Hausmeister, der mir sehr ähnlich sah. Dieser Hausmeister bestritt vehement, dass er mit dem gesuchten Landrat irgendeine Verbindung hat. Alles Zetern und Beteuern half nichts und der Hausmeister wurde in eine Gitterbox verladen und zum Tribunal ins Ottweiler Schlosstheater gebracht. Dort angekommen, wurde ihm der Prozess gemacht. Im Verlauf des Prozesses offenbarte sich der sogenannte Hausmeister - dann schließlich konnte doch der Landrat dingfest gemacht werden.

Hier meine gereimten Zeilen:

Dieses Johr is es verzwickt,

ma hat mich vor Gericht geschickt,

Mich, de Hausmeischder vom Landratsamt

Hat man als Deliquent benannt.

Welch Skandal, denn der wahre Kriminelle,

fehlt hier vor Ort an dieser Stelle.

Der Landrat, ja der immer lacht,

er hat sich aus dem Staub gemacht.

Die Kreiskasse hat er sich geklaut,

sein Image is jetzt ganz versaut.

Nix weiße Weste, rote Grütze,

dieser Mann treibts auf die Spitze,

lässt mich hier wie ein Schwein zur Schlachtbank karren,

das sind doch wirklich schwere Sachen,

als Hausmeister bin ich zur Stelle,

helfe stets in Blitzeschnelle,

geht nicht, gibt’s nicht ist mein Ziel,

Landrat, welches üble Spiel,

drum schreibt den Typ zur Fahndung aus,

Grinsebär, er ist ein Graus!

---- dann folgte die Reue des Deliquenten…

Hohes Gericht, mein Herz ist schwer,

ich bereue meine Lüge sehr,

als Landrat drückt die Amteslast,

da reagiert man voller Hast,

sagt Sachen, die nicht immer richtig,

sagt Sachen, die nicht immer wichtig,

Hohes Gericht, ich sag mieb, mieb,

Freispruch, Gnade, habt mich lieb!


Sie können sich vorstellen, dass mir dieser Spaß eine große Freude gemacht hat. Danach ging es zur Rathauserstürmung nach Neunkirchen, wo allerdings dann der Oberbürgermeister und der Bürgermeister der Kreisstadt am Pranger standen. Ich konnte dieses Treiben aus sicherer Entfernung begutachten.

 

Heute Morgen standen für mich interne Termine auf dem Programm – u. a. besprach ich mit dem Leiter unserer Bau- und Schulverwaltung die anstehende Schul- und Bauausschusssitzung. Hier sind u. a. auch als Tagesordnungspunkt die aktuellen Anmeldezahlen der Kreisschulen vorgesehen. Derzeit finden noch an vielen Schulen sogenannte Tage der offenen Tür statt, da sich jetzt die Schüler/-innen der 4. Klassen und ihre Eltern für eine Schule entscheiden können. Später werde ich dann die große NKA-Gemeinschaftssitzung der Neunkircher Karnevalsvereine in der Neuen Gebläsehalle besuchen. Das ganze Wochenende wird es im Landkreis viele Umzüge, Bälle und närrische Veranstaltungen geben. Am Rosenmontag beim großen Fastnachtsumzug in Neunkirchen werde ich auch dabei sein. Am Dienstag findet dann zum Abschluss der Umzug in Ottweiler statt. Nach all den tollen Tagen werde ich dann am Aschermittwoch meinen Dienst aufnehmen.

 

Ich wünsche Ihnen allen schöne Fastnachtstage und den „Fastnachtsmuffeln“     eine gute Zeit

Ihr Sören Meng