Auf in den September

Wettermäßig erlebten wir eine Herbstwoche, die sich gegen Ende wieder gut entwickelte. Meine Arbeitswoche war gewohnt abwechslungsreich und hätte, was die Termine angeht, nicht unterschiedlicher sein können. Der Montag begann mit der Vorbereitung einer Gremiensitzung. Der Geschäftsführer des ZPS Achim Jesel war zu Gast, um mit mir die Tagesordnung vorzubereiten. Wie ich an dieser Stelle schon häufig erwähnt habe, beabsichtigt die saarländische Landesregierung im nächsten Jahr eine umfangreiche Tarifreform durchzuführen. Neben einer Optimierung ist diese Tarifreform auch finanziell eine Entlastung der Fahrgäste. Mit diesen Maßnahmen soll der ÖPNV im Saarland attraktiver gemacht werden. Die Landkreise als Aufgabenträger sollen hier ebenfalls einen inhaltlichen Beitrag leisten. So soll sichergestellt werden, dass in Zukunft das Angebot ausgebaut und damit nutzerfreundlicher wird. Finanziell möchte das Land die Kreise nicht zusätzlich belasten. Aufgrund der momentanen Situation hat sich die Tarifreform einige Monate nach hinten verschoben.

Im Anschluss übergab ich einer Beamtin ihre beamtenrechtliche Urkunde. Am Nachmittag stellte sich die Transferagentur vor. Die Transferagenturen bereiten im Rahmen ihrer Beratung bundesweit erfolgreiche Modelle und Konzepte für ein kommunales Bildungsmanagement auf und passen diese an die jeweilige Situation vor Ort an. Dank des Bundesprogrammes konnten wir vor einigen Jahren einen Bildungsmanager befristet einstellen, der beispielsweise eine virtuelle Bildungsplattform realisierte und damit den Bildungsstandort Neunkirchen transparent darstellte. Im Gespräch mit der Agentur ging es darum, auszuloten, welche Handlungsfelder in der Zukunft im Bereich Bildung erstrebenswert wären. Hier hat unsere Kreisvolkshochschule eine wichtige Lotsenfunktion. Aus diesem Grund nahm auch die Leiterin unserer KVHS Sarah Falkenrich an dem Gespräch teil.

Am Dienstagmorgen besuchte ich die Sitzung des Stiftungsrates der Lebenshilfe Neunkirchen, dessen Mitglied ich seit einigen Jahren bin. Die Stiftung der Lebenshilfe unterstützt Menschen mit Behinderungen finanziell und ermöglicht zusätzliche Angebote. Anschließend nahm ich in Saarbrücken an einer Vorbesprechung für den Aufsichtsrat der VSE teil. Am Nachmittag tagte am Erlebnisort Reden in der proWIN Akademie der Verwaltungsrat unserer Sparkasse, dessen Verwaltungsratsvorsitzender ich bin. Hier ging es um die strategische Ausrichtung, damit auch die Sparkasse in Zukunft ein verlässlicher Partner für viele Bürgerinnen und Bürger im Landkreis ist. An dieser Stelle freut es mich sehr zu verkünden, dass das Hilfsangebot der Sparkasse und unserer Stiftung für Bürger im Landkreis Neunkirchen für Vereine gut nachgefragt wird. Damit leisten wir einen aktiven Beitrag für wichtiges, ehrenamtliches Engagement.

 

Am Mittwoch tagte der Krisenstab der Kreisverwaltung. Anschließend ging es um die Fernprogrammierung der Meldeempfänger unserer Feuerwehren im Kreis, die durch den Rettungszweckverband sichergestellt wird. An dieser Besprechung nahmen die beiden Geschäftsführer des ZRF, unser Kreisbrandinspekteur und sein Stellvertreter sowie unser für den Katastrophenschutz zuständiger Mitarbeiter teil. Nachmittags tagte der Kreditausschuss der Sparkasse Neunkirchen, den ich leitete.

 

Gestern Morgen fand eine Besprechung zur Weiterentwicklung unseres Erlebnisortes Reden statt. Hier stehe ich mit den Verantwortlichen der IKS, des Landes und dem Bürgermeister der Gemeinde Schiffweiler Markus Fuchs in einem sehr konstruktiven Austausch. Ziel muss eine attraktive Wirkung des Standortes sein. Für mich ist Reden ein wichtiger touristischer Hotspot des Landes. Ende des Monats wird es eine Premiere geben. Der Gemeinderat der Gemeinde Schiffweiler und der Kreistag werden sich in einer gemeinsamen Sitzung mit der Zukunft des Erlebnisortes beschäftigen. Kernstück der Beratung wird ein geplantes Standort Management sein, in das sich sowohl Kreis, Kommune und Land einbringen wollen. Die definitive Weichenstellung muss allerdings durch die zuständigen Gremien erfolgen. Neben zahlreichen internen Terminen tagte am Nachmittag der Schul- und Bauausschuss in der Gemeinschaftsschule Spiesen-Elversberg. In der nicht-öffentlichen Sitzung ging es in erster Linie um die Digitalisierung der Schulen und die jeweiligen Förderprogramme. Zur Digitalisierung hatte sich der Kreistag in der vergangenen Woche mit einer Resolution positioniert. Unser Ziel muss es sein unsere Schulen für die Zukunft optimal auszustatten und den Schülerinnen und Schülern entsprechende Endgeräte zur Verfügung zu stellen. Bildung darf nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen, mir sind gleiche Bildungschancen sehr wichtig. Hier erfahre ich durch den Kreistag Unterstützung. Auch das Sofortprogramm des Bundes unterstützt uns bei diesem Anliegen. Allerdings ist die flächendeckende Digitalisierung und Ausstattung aller Schulen ein Projekt, das uns noch eine Zeit lang intensiv beschäftigen wird. An dieser Stelle meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung vielen Dank für das bisherige große Engagement in diesem Bereich.

Heute Morgen besuchte ich eine Stolpersteinverlegung in meinem Heimatort Wiebelskirchen. Die Arbeitsgruppe Stolpersteine Neunkirchen engagiert sich seit 2012. In Gedenken an Karl Löb wurde der Stein durch Schüler des Technisch-gewerblichen Berufsbildungszentrum Neunkirchen verlegt.  Karl Löb war der erste Ehemann von Doris Deutsch und war gemeinsam mit Alex Deutsch im Konzentrationslager der Nazis. Nur durch ihre Flucht konnten sie dem Tod entkommen, Löb starb bereits 60jährig an den Spätfolgen seiner Haft.

Ich danke dem Arbeitskreis für sein Engagement seit 2012 Einzelschicksale aufzugreifen und ihnen Stolpersteine zu widmen. Denn es sind diese Schicksale, über die meine Generation, die in Frieden leben darf, reden sollte. Es waren Menschen, wie Du und Ich - blinder Hass und Faschismus waren ihre Mörder. So etwas darf sich nicht mehr wiederholen. Jeder, in seinem Bereich, muss für Toleranz und Mitmenschlichkeit eintreten. Hass und braune Parolen dürfen keine Chancen haben. Um es mit dem Auschwitz-Überlebenden Max Mannheimer zu sagen:

"Ihr seid nicht verantwortlich, für das, was geschah. Aber, dass es nicht mehr geschieht - dafür schon." Auch in Illingen und Ottweiler erinnern Stolpersteine an Opfer des Nationalsozialismus. Der Künstler Gunter Demnig (der in diesem Jahr nicht persönlich vor Ort sein konnte) erinnert an die Opfer der NS-Zeit, indem er vor ihrem letzten selbstgewählten Wohnort Gedenktafeln aus Messing ins Trottoir einlässt. Inzwischen liegen STOLPERSTEINE in 1265 Kommunen Deutschlands und in einundzwanzig Ländern Europas.

Wieder zurück in Ottweiler standen Rücksprachetermine auf meinem Terminkalender. So ging es unter anderem um die Weiterentwicklung unserer Regionalmarke, arbeitsmarktpolitische Themen und die Schulentwicklung.

Morgen werde ich in Schiffweiler zu Gast sein. Im Mühlbachstadion findet ein Fußballspiel unter besonderen Hygienebedingungen statt. Um den Organisatoren persönlich zu danken, werde ich vor Ort sein.

Ich wünsche Ihnen ein schönes, erholsames Wochenende!

Ihr Landrat Sören Meng