Die Reichsgräfin Catharina von Ottweiler (1757–1829) war eine bemerkenswerte Persönlichkeit des ausgehenden 18. und frühen 19. Jahrhunderts, die durch ihre enge Verbindung zum Haus Nassau-Saarbrücken und ihr bewegtes Leben in die Geschichte einging. Sie wurde am 10. Oktober 1757 in Neunkirchen als Catharina Kest geboren und entstammte einfachen bürgerlichen Verhältnissen. Ihr Lebensweg nahm eine außergewöhnliche Wendung, als sie in den Kreis des Fürsten Ludwig von Nassau-Saarbrücken gelangte, dessen Lebensgefährtin sie wurde.

Die Verbindung zwischen Catharina und dem Fürsten war zunächst morganatisch, also gesellschaftlich ungleich, was sie jedoch nicht davon abhielt, eine zentrale Rolle im Leben des Fürstenhofes einzunehmen. Im Jahr 1784 wurde sie vom Kaiser in den Reichsadelsstand erhoben und erhielt den Titel Reichsgräfin von Ottweiler – ein Name, der auf die kleine nassauische Herrschaft Ottweiler Bezug nimmt. Diese Standeserhöhung war Ausdruck der hohen Wertschätzung, die Ludwig ihr entgegenbrachte, und diente zugleich dazu, ihrer Verbindung einen offiziellen Anstrich zu verleihen.

Nach dem Tod des Fürsten im Jahr 1794 lebte Catharina zurückgezogen, zunächst in Deutschland, später in Frankreich. Die Wirren der Französischen Revolution und der napoleonischen Zeit überstand sie mit bemerkenswerter Besonnenheit. Catharina von Ottweiler starb am 11. Dezember 1829 in Paris, fern ihrer saarländischen Heimat.