Kurze Arbeitswoche und Bernsteinkunst
Liebe Blogleserinnen und Blogleser,
diese Woche fällt mein Blogeintrag ausnahmsweise etwas kürzer aus – und das aus einem ganz einfachen und schönen Grund: Ich gönne mir derzeit mit meiner Familie eine kleine Auszeit. In dieser Zeit werde ich vom Ersten Kreisbeigeordneten Klaus-Dieter Woll vertreten.
Mein Start in die kurze Arbeitswoche begann mit einem verwaltungsinternen Jour Fixe gemeinsam mit unseren Dezernentinnen und Dezernenten. Besprochen wurden aktuelle Projekte sowie die bevorstehenden Gremiensitzungen – ein zentraler Bestandteil unserer Arbeit, der die Weichen für die kommenden Wochen stellt.
Anschließend ging es für mich nach Neunkirchen, wo bereits zum dritten Mal eine Blutspende-Aktion der Kreisverwaltung stattfand. Seit Jahren beobachten wir mit Sorge einen Rückgang der Blutspenden. Dabei ist es lebenswichtig, dass ausreichend Blutreserven vorhanden sind, denn Blut kann nicht künstlich hergestellt werden. Es wird dringend gebraucht: bei Unfällen, Operationen und schweren Erkrankungen. Deshalb setzen wir als Kreisverwaltung ein Zeichen. Ich danke allen Spenderinnen und Spendern, die sich an dieser Aktion beteiligt haben. Sie retten mit Ihrer Spende Leben – dafür gebührt Ihnen aufrichtiger Dank!
Am Nachmittag standen erneut Begehungen im Rahmen des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ an. Dieses Mal durften wir zu Gast in Hirzweiler und Welschbach sein. Ich bin beeindruckt, mit wie viel Engagement, Kreativität und Herzblut sich die beiden Orte präsentiert haben. Insgesamt nehmen sechs Dörfer aus dem Landkreis Neunkirchen an diesem Wettbewerb teil. Die Jury hat es in der kommenden Woche bei der Jurysitzung zur Beratung, wer den Kreisentscheid gewinnt und den Landkreis beim Landesentscheid vertreten wird, nicht leicht, denn überall wurde Beeindruckendes geleistet. Schon jetzt steht fest: Hier schlägt das Herz des ländlichen Raums!
Zum Abschluss des Tages leitete ich ein letztes Mal die Sitzung des Präsidiums des Deutschen Roten Kreuzes Neunkirchen in meiner Funktion als Vorsitzender. Dieses Ehrenamt habe ich mit Überzeugung ausgeübt, werde es jedoch nicht weiterführen. Nächste Woche wird mein Nachfolger gewählt.
Der Dienstagmorgen stand im Zeichen der Gremienvorbereitungen. Am Nachmittag tagte der Prüfungsausschuss der Sparkasse. Thema war unter anderem der Jahresabschluss 2024 sowie die entsprechenden Prüfberichte, die wichtige Grundlagen für transparente und solide Finanzentscheidungen darstellen.
Der Abschluss meines Arbeitstages war ein ganz besonderer: die aktuelle Ausstellung in den Wassergärten. Die Walter-Bernstein-Stiftung präsentiert dort ab sofort zahlreiche Werke des Künstlers Walter Bernstein – kunstvoll arrangiert an besonderen Orten im Erlebnisort. Es war mir eine Ehre, das Werk Bernsteins in diesem Rahmen würdigen zu dürfen. Hier ein Auszug aus meiner Rede:
„Die Arbeit unter Tage war hart und fordernd. Sie prägte die Menschen, erforderte eine besondere Haltung – Standfestigkeit, Zusammenhalt, Mut. Mut zur Veränderung, Mut zur Zukunft. Diese Haltung lebt bis heute in vielen von uns fort.
Warum erzähle ich das im Zusammenhang mit Walter Bernstein?
Weil Bernstein zu einer Zeit Menschen malte, die schwer arbeiteten – in einer Zeit, in der das für viele alltäglich war. Seine Bilder zeigen Szenen, die vielen Bürgerinnen und Bürgern bekannt vorkamen: Hüttenarbeiter, Bergleute – zu Fuß unterwegs, bei der Arbeit an Maschinen. Morgens sauber, abends gezeichnet von harter Arbeit. Er war ein Mann, den Existentielles interessierte und dem Menschenschicksale nahe gingen. Deshalb berührt uns seine Kunst. Und genau diese Wirklichkeit verstand Walter Bernstein auf ganz eigene, unverwechselbare Weise künstlerisch in Szene zu setzen. Er setzte sich intensiv mit dem Leben der Menschen unserer Heimat auseinander.
Besonders in seinen Menschenbildern wird sein gesellschaftliches Engagement spürbar: Er wandte sich gegen Unterdrückung und Benachteiligung und setzte sich – mit künstlerischen Mitteln – für Humanität und soziale Gerechtigkeit ein. So spannt sich eine Brücke von seinem Werk bis in unsere Gegenwart.
Neben diesen eindrucksvollen Szenen schuf Bernstein auch zahlreiche Industrieansichten, Landschaften, Figuren und Alltagsmotive. Geboren 1901 in Neunkirchen, lebte und wirkte er – mit Ausnahme seiner Ausbildungs- und Studienjahre sowie der Zeit des Krieges – bis zu seinem Tod 1981 stets in unserem Landkreis. Seine Beziehung zur Heimat war tief und echt.
Er malte unermüdlich – und gerade deshalb können wir heute auf einen so reichen Schatz an Zeugnissen seines Wirkens zurückgreifen.“
Außerdem wurde Roman Uwer, langjähriger Vorsitzender der Stiftung, der sich in seiner Amtszeit unermüdlich und auch hartnäckig um das Erbe des Künstlers eingesetzt hat, von seiner Nachfolgerin Marie-Luise Jakob gemeinsam mit Schiffweilers Bürgermeister Cedric Jochum und mir zum Ehrenvorsitzenden benannt.
Der Vormittag war geprägt von intensiven internen Abstimmungen sowie einem konstruktiven Austausch mit Thomas Wagner, dem Geschäftsführer unserer Wasserversorgung. In Vorbereitung auf die kommende Gremiensitzung übernächste Woche wurden dabei zentrale Themen besprochen.
Am Nachmittag schließlich trat ich meinen Kurzurlaub an.
Am Mittwoch begann übrigens auch die offizielle Bewerbung für die Special Olympics Nationale Spiele, die vom 15. bis 20. Juni 2026 im Saarland stattfinden werden. Auch in unserem Landkreis werden Wettbewerbe ausgetragen.
Insgesamt rechnen die Veranstalter bei diesem größten Multisport-Event für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung mit mehr als 13.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, davon rund 4.000 Athletinnen und Athleten. Neben den Wettbewerben in 27 Sportarten wird auch ein buntes Rahmenprogramm angeboten. Wir wollen uns als herzlicher Gastgeber präsentieren und freuen uns schon auf viele motivierte Gäste in unserer Region und ein tolles Fest der Inklusion und Gemeinschaft.
Allerdings gab es in dieser Woche auch eine schlimme Nachricht. Auf der Baustelle unserer neuen Gemeinschaftsschule Neunkirchen-Stadtmitte, auf der wir vor Kurzem erst Richtfest gefeiert haben, ist ein Mann ums Leben gekommen. Dieser Unglücksfall macht uns alle sehr betroffen. Meine Gedanken sind bei der Familie und allen, die ihm nahe standen.
Liebe Blogleserinnen und Blogleser,
ich wünsche Ihnen ein erholsames Wochenende und freue mich auf ein Wiederlesen in der kommenden Woche!
Mit herzlichen Grüßen
Ihr Landrat Sören Meng