Ehrenamt und SAAR66
Liebe Leserinnen und Leser,
ich muss es zugeben: „Selten ist es mir so schwergefallen, diesen Blog zu schreiben. Das liegt auch daran, dass zurzeit so viel um uns herum geschieht, insbesondere die Vorgänge und Entwicklungen rund um die NVG, die sich beinahe täglich überschlagen, sind sehr belastend.
Ich versichere, dass ich alles Mögliche in die Wege leite, damit die Vorgänge umfassend aufgeklärt werden. Dies muss unabhängig und mit externer Unterstützung geschehen. Eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung hat bereits stattgefunden, die naturgemäß nicht öffentlich tagte. Daher kann ich hierzu keine weiteren Angaben machen. So viel jedoch ist klar: Die Situation ist für alle Beteiligten eine enorme Belastung. Im Aufsichtsrat haben wir die nächsten Schritte beraten – maßgeblich sind für uns Unabhängigkeit und Transparenz. Die NVG ist ein wichtiges kommunales Unternehmen im Kreis, und unser oberstes Ziel ist es, Schaden abzuwenden.
In knapp drei Wochen wird es eine weitere Sondersitzung geben, in der neue Ergebnisse vorgestellt werden. Aufklärung hat oberste Priorität – ich wiederhole mich hier bewusst. Doch bitte ich um Verständnis, dass ich mit Blick auf das Hinweisgeberschutzgesetz keine weiteren Angaben zum aktuell laufenden Verfahren machen kann.
Diese Vorgänge haben meine Woche bestimmt und werden auch in den kommenden Wochen meinen Tages- und Wochenablauf prägen. Zahlreiche Telefonate, interne Abstimmungen und Stellungnahmen beanspruchen einen Großteil meiner Aufmerksamkeit. Dennoch möchte ich mit einigen Worten auf die weiteren Ereignisse der vergangenen Woche eingehen, die die schönen Seiten meiner Arbeit widerspiegeln.
Gleich zu Beginn durfte ich einen erfreulichen Termin wahrnehmen: Ich durfte drei Mitarbeiter befördern. Sie arbeiten mit großem Engagement für unsere Verwaltung, und eine Beförderung ist eine schöne Motivation für die kommende Zeit.
Im Anschluss ging es nach Illingen, wo wir auf dem Sportcampus Illingen ein tolles Kunstobjekt vorstellen konnten. Dort haben nämlich die alten Sitzbänke der Tribüne der früheren Sporthalle eine neue, kreative Verwendung gefunden: das beeindruckende Kunstobjekt von dem in Spiesen-Elversberg lebenden Künstler Hans Huwer fängt den Geist der alten Sportstätte ein – dynamisch, lebendig und als offene Spielsituation, wie uns der Künstler erklärte. Die farbigen Kanten erinnern an die Wappen der Gemeinde Illingen und des Landkreises Neunkirchen.
Das Projekt wurde in enger Zusammenarbeit mit unserer AQA - Gemeinnützigen Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft des Landkreises Neunkirchen realisiert. Das Team rund um Geschäftsführer Stefan Gerber und Frank Marx musste einige Herausforderungen bewältigen, was unter anderem daran lag, dass das Kunstwerk knapp 200 Kilogramm wiegt. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an alle, die geholfen haben, diese Kunst am Bau mit viel Leidenschaft zu realisieren – vom Hausmeister über das Kreisbauamt bis hin zu unserer Beschäftigungsgesellschaft.
Am Dienstag hatte ich die Gelegenheit, mich mit dem engagierten Team unserer Kreisvolkshochschule auszutauschen. Im Mittelpunkt stand das Thema Sprachweiterbildungsangebote für Kinder – ein Bereich, in dem die Kreisvolkshochschule seit Jahren hervorragende Arbeit leistet. Besonders Kinder mit Migrationshintergrund profitieren von diesen Angeboten: Sie lernen nicht nur frühzeitig die deutsche Sprache, sondern gewinnen dadurch auch mehr Selbstvertrauen, finden leichter Anschluss in Schule und Freizeit und können ihre Talente besser entfalten.
Am Nachmittag tagte der Bauausschuss der Sparkasse Neunkirchen. Die Baumaßnahmen rund um das neue Sparkassengebäude in der Bahnhofstraße in Neunkirchen nehmen Gestalt an. Derzeit laufen noch die Erdarbeiten, bis es dann bald in die Höhe geht. Aus diesem Grund finden regelmäßig Ausschusssitzungen statt, um das Verfahren transparent zu begleiten.
Am Abend tagte dann der Aufsichtsrat der NVG.
Der Mittwoch war geprägt von vielen Rücksprachen. Am Nachmittag wurde der Kooperationsvertrag für die Regionale Psychiatriekommission unterzeichnet. Bei diesem Treffen waren zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter von wichtigen Trägern und Leistungserbringern auf diesem Gebiet vor Ort, um künftig enger zusammenzuarbeiten. Ziel dieser Kommission ist es, die psychiatrische, psychosoziale, psychotherapeutische und psychosomatische Versorgung im Landkreis zu koordinieren, Defizite zu identifizieren, bestehende Angebote sichtbar zu machen und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. Im Mittelpunkt stehen dabei neben dem Recht auf Selbstbestimmung der Betroffenen auch die Vermeidung unnötiger Unterbringungen, eine personenzentrierte Organisation der Hilfen, die Einbindung von Angehörigen, Bezugspersonen und Selbsthilfegruppen sowie der Schutz der informationellen Selbstbestimmung. Der Sozialpsychiatrische Dienst unseres Gesundheitsamtes hat hierbei die Geschäftsführung der neuen Kommission. Wer Interesse hat, hier mitzuwirken: neue Partner sind herzlich willkommen.
Der Abschluss meines Arbeitstages stand im Zeichen des Ehrenamtes. Auch in diesem Jahr unterstützt die Bürgerstiftung zahlreiche gemeinwohlorientierte Projekte mit ihrer Mikroprojektförderung. 13 Projekte von ehrenamtlichen Personen, Vereinen und anderen Organisationen konnten sich über jeweils 500 Euro freuen. Ich stellte diese Projekte einzeln vor, um die Vielfalt an Möglichkeiten aufzuzeigen, wie und in welchen Lebensbereichen man im Landkreis, in seinem direkten Umfeld etwas Gutes tun kann. Überall dort, wo Menschen sich mit Herzblut engagieren, wird ein unschätzbarer Beitrag für unsere Gesellschaft geleistet. An dieser Stelle noch einmal vielen Dank an alle – und ebenso ein herzliches Dankeschön an alle Spenderinnen und Spender, die unsere Bürgerstiftung finanziell unterstützen. Ohne sie wäre eine solche Förderung nicht möglich.
Auch der Donnerstag war geprägt von zahlreichen Rücksprachen. Am Nachmittag tagte der Kreisausschuss, der unter anderem auch Tagesordnungspunkte behandelte, die in zwei Wochen Teil unserer Kreistagssitzung sein werden. Im öffentlichen Teil ging es unter anderem um die finanzielle Förderung des Projektes „Altersbilder neu denken“. Dabei handelt es sich um eine Aktion der Gemeinde Illingen, bei der Impulse zum positiven Älterwerden gesetzt und anhand gelungener Beispiele neue Möglichkeiten aufgezeigt werden sollen. Dies geschieht durch Vorträge, Lesungen, Diskussionen sowie unterhaltsame Gespräche im Rahmen mehrerer Veranstaltungen zu verschiedenen Themen. Die Veranstaltungen werden alle ohne Eintrittsgelder angeboten, um jedem die Teilnahme zu ermöglichen. Deshalb ist es mir wichtig, dass auch der Kreis hier einen Beitrag leistet.
Heute Morgen fand die Vorstellung des Projektes „SAAR66“ statt. Ziel ist die Prävention von Pflegebedürftigkeit, die Förderung altersfreundlicher Kommunen und damit ein möglichst langer Verbleib im gewohnten Umfeld. Hierzu sind strukturelle Veränderungen und der Aufbau altersfreundlicher Infrastrukturen notwendig, beispielsweise durch kommunale Zukunftsbüros und sogenannte Generationengestalter. Diese sollen Maßnahmen entwickeln, die wissenschaftlich begleitet werden, um mit neuen Konzepten die Zukunft zu gestalten. Das Land fördert Personalstellen in den Kommunen, damit diese Generationengestalter als Ansprechpartner fungieren können. In einer Podiumsdiskussion konnte ich berichten, welche Rolle der Landkreis Neunkirchen hier bereits spielt, beispielsweise mit seiner Leitstelle „Älter werden“, die mittlerweile seit Jahrzehnten eine hervorragende Arbeit leistet und viele Angebote im Landkreis vernetzt. Ich finde, es ist ein spannendes Projekt, das neue Impulse setzen wird, von dem auch wir profitieren werden. Vielen Dank an das Ministerium und alle, die sich hier engagieren.
Heute Abend werde ich ein Konzert des Neunkircher Verkehrsvereins an den Bliesterrassen besuchen. Hier spielt das Kreisjugendmusikorchester, das wieder einmal in diesem besonderen Ambiente ein tolles Konzert präsentieren wird. Auch dieses Konzert lebt vom großen ehrenamtlichen Engagement – umso wichtiger ist es mir, durch meine Teilnahme meine Wertschätzung auszudrücken.“
Ihnen allen ein schönes Wochenende.
Ihr Landrat
Sören Meng