Erneut schwierige Zeiten

 

Liebe Blogleserinnen und Blogleser,

ich hätte mir für diesen Blog eine schönere Überschrift gewünscht. Leider machen mir die steigenden Inzidenzen und die Belastung des Gesundheitssystems Sorgen. Landesweit steigt die Inzidenz. Bundesweit gesehen sind die saarländischen Infektionszahlen noch im Rahmen, was unter anderem an unserer sehr hohen Impfquote liegt. Allerdings gibt es immer noch viele Menschen, die immer noch nicht die Notwendigkeit sehen, sich impfen zu lassen. Mir ist durchaus bewusst, dass es keine Impfpflicht gibt, allerdings halte ich es für unsolidarisch, wenn man sich nicht impfen lässt. Man stelle sich vor, wir hätten diese Infektionslage ohne Impfungen. Längst wären die Intensivstationen überbelegt, längst gäbe es viele Opfer der Pandemie zu beklagen. Deshalb: Werben Sie weiterhin für Impfungen! Denn nur so kommen wir gut durch die vierte Welle, die leider bereits begonnen hat. Noch eine persönliche Anmerkung: Ich halte eine 2G Regelung für bestimmte Bereiche für vernünftig. Menschen, die alles für ihre Gesundheit getan haben, sollen mehr Freiheiten bekommen. Warten wir‘s ab, wie sich die Lage weiter entwickeln wird.

Meine Arbeitswoche war gewohnt abwechslungsreich: Am Montag gratulierte ich einer Mitarbeiterin zu ihrem 25-jährigen Dienstjubiläum, anschließend fand der verwaltungsinterne Jour-Fixe statt. Dem schloss sich ein Austausch mit dem Werkleiter unserer Tourismus- und Kulturzentrale Christian Rau an. Zurzeit sind wir unter anderem damit beschäftigt, unseren Zweckverband rund um den Erlebnisort Reden zu realisieren. Hier hat der Kreistag in der letzten Sitzung die entsprechenden Beschlüsse gefasst. In Kürze soll die Stelle des Standortmanagers ausgeschrieben werden. Mittags war ich gemeinsam mit dem Leiter unseres Bauamtes Thorsten Mischo in Saarbrücken bei unserer Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot zu Gast, um ihr die Planung für unsere neue Gemeinschaftsschule Stadtmitte in Neunkirchen vorzustellen. Ich habe an dieser Stelle schon oft über dieses Großprojekt berichtet. Derzeit versuchen wir weitere Fördermittel zu akquirieren, dies ist allerdings ein schweres Unterfangen. Sowohl das Innenministerium als auch das Bildungsministerium werden die Baumaßnahme fördern. Dennoch sieht es derzeit danach aus, dass der Landkreis die weitaus größte finanzielle Last tragen müsste. Am Nachmittag tagte dann der Aufsichtsrat unserer Beschäftigungsgesellschaft AQA mit einer umfangreichen Tagesordnung. Hierbei wurde der Jahresabschluss 2020 festgestellt. Vielen Dank an dieser Stelle dem engagierten Geschäftsführer Stefan Gerber und seinem Team. Am Abend war ich ehrenamtlich als Vorsitzender des DRK-Kreisverbandes gefordert und leitete eine Präsidiumssitzung.

Am Dienstag fand eine Aufsichtsratssitzung der Rettungsdienstlogistik und Service GmbH RDS in Bexbach statt. Diese GmbH ist eine Tochtergesellschaft des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Saar und der fünf Beauftragten des saarländischen Rettungsdienstes. In diesem Unternehmen sind rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Unter anderem stellt diese Gesellschaft die zentrale Beschaffung und Bereitstellung von Rettungsdienstfahrzeugen sicher, auch Baumaßnahmen werden zentral geplant. Aufsichtsratsvorsitzender ist mein Kollege aus St. Wendel Udo Recktenwald. Am Nachmittag besuchte ich die neue Pflegeeinrichtung der Diakonie, das Katharina von Bora-Haus in Neunkirchen. Der Geschäftsführer führte mich gemeinsam mit seinem Team durch die neue, innovative Einrichtung. Neben der Pflege sind hier auch Miet-Appartments vorhanden. Die neue Einrichtung wird sehr gut angenommen. Durch eine großzügige Cafeteria, die allen Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung steht, öffnet sich das Haus nach außen. Herzlichen Dank der Diakonie für diese Investition in unserer Kreisstadt. Es war schön für mich zu sehen, wie sich die Einrichtung entwickelt hat, da ich an der Grundsteinlegung vor zwei Jahren teilnahm. Am Abend stellte auf Einladung unserer Kreisvolkshochschule die bekannte saarländische Autorin Deana Zinßmeister ihr autobiografisches Buch „Die vergessene Heimat“ vor.

Ich zitiere den Presseartikel, damit Sie sich ein Bild von diesem besonderen Buch machen können:

Packende Lesung in Ottweiler

Deana Zinßmeister las im Historischen Sitzungssaal des Landratsamtes

Am 9. November, einem wechselvollen Tag deutscher Geschichte, wie Landrat Sören Meng bei seiner Begrüßung betonte, fand auf Einladung der Kreisvolkshochschule Neunkirchen eine Lesung mit der bekannten saarländischen Autorin Deana Zinßmeister im Historischen Sitzungssaal des Landratsamtes statt.  Der Landrat bezeichnete Zinßmeisters Buch „Die vergessene Heimat“ als ihr persönlichstes Buch, da sie in diesem Buch die Flucht ihrer Eltern aus der DDR in der Zeit des Mauerbaus 1961 und die Demenzerkrankung ihres Vaters verarbeitete. „Das Buch hat mich von Anfang an gefesselt. Ein spannendes Drama. Es ist für mich ein Werk der Erinnerung, der Mahnung, aber auch ein Werk des Mutes und der Hoffnung“, so Sören Meng.

Mit autobiografischen Berichten und Erklärungen verstand es die Autorin in ihrer Lesung die Aufmerksamkeit des Publikums vollends zu gewinnen. In ihrem zum Großteil autobiografischen Roman lernt der Leser die Geschichte von Britta Hofmeister kennen. Diese wusste seit ihrer Kindheit nicht viel von der Flucht ihrer Eltern aus der DDR. Sie selbst kam in der Bundesrepublik zur Welt, wuchs mit ihren Geschwistern behütet auf und hatte nie Grund, sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen. Bis ihr Vater an Demenz erkrankt. Zunehmend verwirrt, beginnt er, von früher zu erzählen. Und bald wird klar: Was bei der Flucht 1961 wirklich geschah, hatte er jahrzehntelang verschwiegen.

Dabei beschrieb Deana Zinßmeister den familiären Umgang mit der allgegenwärtigen Krankheit Demenz. So wurde ihr Roman auch zu einem wertvollen Ratgeber für Familien, die von der Krankheit Demenz betroffen sind.

Das Werk „Die vergessene Heimat“ ist im Goldmann Verlag erschienen und kostet 10 Euro.

 

Am Mittwochmorgen war ich beim Landesverband für Landeskunde in St. Wendel zu Gast. Der Verband realisiert zurzeit ein spannendes Mundartprojekt, in dem es um die einzelnen Ortsnamen des Saarlandes geht. Vor Monaten wurde ich angefragt, ob ich in Mundart meinen Heimatort Wiebelskirchen vorstellen könnte. Das war mir, auch als Träger des Mundartpreises, eine Ehre. Herzlichen Dank allen, die sich für die Landeskunde und unsere Geschichte ehrenamtlich engagieren. Im Anschluss stand eine verwaltungsinterne Besprechung rund um unsere IT-Sicherheit auf meiner Agenda. Aufgrund der neuesten Vorkommnisse in Unternehmen hat IT-Sicherheit höchste Priorität. Unser Team der EDV arbeitet hier Hand in Hand mit Spezialisten externer Unternehmen, damit in unserer Verwaltung die Daten und Netzwerke bestens geschützt sind. Allerdings ist dies ein Prozess, der fortlaufend realisiert werden muss. Hier leistet das Team gemeinsam mit dem Leiter Matthias Günder engagierte Arbeit. Am Nachmittag tagte seit Monaten das Kuratorium unserer Bürgerstiftung zum ersten Mal wieder in Präsenz. Auch während der Pandemie wurden zahlreiche Beschlüsse zum Wohle der Vereine auf den Weg gebracht. Wir hoffen, dass wir im kommenden Jahr neue Aktivitäten entwickeln können und auch weitere Spenden zum Wohle der Vereine akquirieren.

Gestern Morgen besuchte ich den operativ-taktischen Stab des Landkreises Neunkirchen in der Akademie für Katastrophenschutz in Ahrweiler. Seit Montag wurde hier der Ernstfall geprobt und die Stabsarbeit intensiviert. Mir war es wichtig, mich vor Ort mit dem Team auszutauschen und den Stellenwert des Katastrophenschutzes zu unterstreichen. Auf meinem Weg fuhr ich durch das zum Teil zerstörte Ahrtal. Noch immer sind die Folgen der Katastrophe allgegenwärtig. Katastrophenschutz ist eine elementare Aufgabe für unsere Kreisverwaltung, hier müssen wir Kräfte bündeln, um im Ernstfall handeln zu können.

Gleichzeitig fand in der Gebläsehalle in Neunkirchen die offizielle Eröffnung der Fastnacht an der Saar statt. Mich vertrat dort der Kreisbeigeordnete Klaus-Dieter Woll. Allerdings ließ ich es mir nicht nehmen, einige Zeilen zu reimen, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte:

11.11 welch ein Klang,

der Narr erwacht mit viel Gesang,

vergessen sind die ganzen Plagen,

aus den grauen Corona-Tagen.

 

Bei diesen Viren übelster Sorte,

da werden leis, der Narren Worte.

Alle Narren Groß und Klein,

sagten laut, entschlossen nein.

Wir bleiben alle brav zu Haus,

und sperren so das Virus aus.

 

Doch Aufgeben, das gab es nicht,

man appellierte an des Narren Pflicht,

es wurde alles digital,

auch das Kulturgut Karneval,

zu Haus wurde virtuell gebützt,

Raketen gezündet, Pointen verspritzt.

 

Sogar Jugendarbeit gab es per Video,

es war ganz neu, trotzdem war man froh.

 

Die Inzidenzen welch ein Graus,

schlagen erneut nach oben aus.

 

Und jetzt steht die nächste Session wieder an,

wir fragen uns, wie sie wohl werden kann.

Sicher anders, doch die Narren sind kreativ,

und werden selbst unter Auflagen wieder aktiv.

 

Ich sage Danke für Euren Mut,

denn Fastnacht tut uns Menschen gut.

Ihr bereichert die Gesellschaft, Ihr seid einfach topp.

Euer Landrat sagt dank, Chapeau, Alleh Hopp!

 

Auf meiner Rückfahrt aus Ahrweiler nahm ich an der Besprechung mit dem Sozialministerium zur aktuellen pandemischen Lage im Saarland teil. Wie schon zu Beginn erwähnt, ist die Lage wieder deutlich ernster geworden. Die Forderung, unsere Impfungszentren wieder zu öffnen, wird zurzeit als nicht notwendig angesehen, da sich die Ärzte in der Lage sehen, Bürgerinnen und Bürger zu impfen. Die STIKO hat eine Impfempfehlung für die dritte Corona-Impfung für Menschen ab 70 Jahren gegeben. Aber auch andere Bürger können sich ein halbes Jahr nach ihrer Impfung erneut impfen lassen. Allerdings wird es zu Wartezeiten kommen. In Absprache mit dem Gesundheitsministerium werden unsere mobilen Impfangebote mindestens noch bis zum nächsten Monat beibehalten. Ich hoffe, sie können verlängert werden. Die Bewohnerinnen und Bewohner in den Pflegeeinrichtungen wurden in den letzten Wochen flächendeckend geimpft. An dieser Stelle herzlichen Dank allen Menschen, die schon seit Monaten über sich hinauswachsen und sich für unsere Gesundheit engagieren. Der Abschluss meines Arbeitstages stellte die Sitzung unseres Kreisausschusses dar. Hier wurden im öffentlichen Teil die Zuschüsse für die sogenannte allgemeine Maßnahme der Altenhilfe beschlossen. Zur Unterhaltung der Altenbegegnungsstätten verausgabt der Landkreis insgesamt 7200 €. Diese Begegnungsstätten leisten wichtige Arbeit. Bedingt durch Corona war allerdings deren Arbeit eingeschränkt. Hoffen wir, dass sie im neuen Jahr ohne wesentliche Einschränkungen durchgeführt werden kann.

Am heutigen Morgen fand die Besprechung mit dem Oberbürgermeister und den Bürgermeistern der Städte und Gemeinden im Landkreis statt. Hier ging es natürlich auch um die aktuelle Lage. Auch diskutierten wir die Durchführung von Veranstaltungen. Ich gehe davon aus, dass es zeitnah neue Regelungen geben wird. Am Nachmittag besuchte ich auf Einladung unseres Ministerpräsidenten und des Kommandeurs des Landeskommandos Saarland und des Kommandeurs der Luftlandebrigade eine Veranstaltung anlässlich des 66. Gründungstages der Bundeswehr in Saarbrücken. Ich bin sehr froh, dass wir auf die Unterstützung unserer Bundeswehr bauen können. Auch in der Pandemie hat sie unverzichtbare Arbeit geleistet. So wird nächste Woche unsere Kontaktnachverfolgung erneut durch ein Team der Bundeswehr unterstützt.

Liebe Leserinnen und Leser, eine abwechslungsreiche Woche neigt sich dem Ende zu. Bleiben Sie besonnen und achten Sie auf sich und ihre Mitmenschen. Nehmen Sie die Hygienemaßnahmen ernst, damit wir alle gesund bleiben.

Ihnen ein schönes Wochenende!

Ihr Landrat Sören Meng