Corona und die Herausforderungen

Ich weiß, Ihnen geht es wie mir: man würde sich wünschen, der Spuk wäre vorbei und wir könnten unser Leben so leben, wie noch vor wenigen Wochen. Die Corona-Krise stellt uns alle auf die Probe und testet unsere Belastungsgrenzen. Auf der einen Seite trifft es den Menschen, auf der anderen Seite erleben wir, wie schwerwiegend die Folgen derzeit für unsere Wirtschaft sind.

Danke allen, die in Rekordzeit Programme entwickelt haben, um die schlimmsten finanziellen Folgen derzeit abzumildern. Auch unsere Wirtschaftsförderungsgesellschaft engagiert sich sehr stark für die Unternehmen, ist Vermittler und kompetenter Ratgeber.

Meine Arbeitswoche war erneut geprägt von vielen Terminen, die im Gegensatz zu früher, telefonisch in meinem Büro stattfanden. Die Telekonferenzen sind schon ein Stück Alltag geworden und man sehnt sich danach, wieder von Angesicht zu Angesicht real zu kommunizieren.

Das wird allerdings noch eine Zeit lang dauern, denn die Ausgangsbeschränkungen dauern mindestens noch bis zum 20. April. Das ist sinnvoll, denn nur so können wir das Ausbreiten des Virus einbremsen. Dennoch steigen bei uns kontinuierlich die Fallzahlen. Glücklicherweise immer noch moderat, das darf uns allerdings nicht in Sicherheit wägen lassen. Es hängt von jedem Einzelnen ab, wie er sich an die Beschränkungen hält. Ein Infizierter im öffentlichen Raum, ohne Abstand könnte viele Menschen mit dem Virus in Kontakt bringen. Daher seien wir alle wachsam, nicht überängstlich und halten uns an die Beschränkungen, dann werden wir diese Krise gesund überstehen.

Täglich tagt unser Krisenstab und leistet hervorragende Arbeit. Da wir in der Seminarsporthalle Ottweiler, die die ganze Zeit als Testzentrum genutzt wurde, einen Versorgungszentrum errichten wollen, musste das Testzentrum an den Standort Reden umziehen. Auch hier meinem Team herzlichen Dank, dass in Rekordzeit und großem Engagement den Umzug geräuschlos vollzog.

Das wir dies tun, hat einen besonderen Grund:
Im Rahmen der Coronapandemie müssen auch dafür Vorbereitungen getroffen werden, wenn die regulären Versorgungskapazitäten der Krankenhäuser, insbesondere im Bereich der Intensiv- und Beatmungsbetten, aber auch im Bereich der normalen stationären Betten stark überschritten werden.

Daher sind die Landkreise als untere Katastrophenschutzbehörden aufgefordert, sogenannte Versorgungszentren aufzubauen. Diese werden erst dann in Betrieb genommen, wenn die Krankenhäuser entsprechend überlastet wären.

Die Abstimmung erfolgt zwischen den Landkreises und dem Gesundheits- und Innenministerium. Nach einer Lagesondierung und in der Annahme, dass im Bedarfsfall auch wenige hauptberufliche Pflegekräfte vorhanden wären, ist die Hallensituation am besten geeignet, um die notwendige Versorgung sicherzustellen.

In einem ersten Schritt hatte der Landkreis die kreiseigenen Hallen begutachtet und auf die Eignung überprüft. Die Seminarsporthalle in Ottweiler erschien als besonders geeignet, da es hier zwei abgrenzbare Hallen und viele Funktionsräume gibt. Ebenso ist eine entsprechende Ausstattung an sanitären Anlagen vorhanden und es besteht die Möglichkeit, diese zu erweitern.

Die medizinische Trägerschaft übernimmt das Diakonie Klinikum, mit dem wir in einem sehr guten, konstruktiven Austausch stehen. Hier wird derzeit ein medizinisches Konzept für den Betrieb des Zentrums erarbeitet.

Für die infrastrukturelle Herrichtung ist der Landkreis zuständig. Hier laufen bereits die Vorbereitungsarbeiten durch die Abteilung Bautechnik, die Bau- und Schulverwaltung und das Umweltamt der Kreisverwaltung. So wurden im rückwärtigen Bereich Fundamentierungsarbeiten durchgeführt, um zusätzliche sanitäre Anlagen in Form von Dusch- und Toilettencontainern zu  installieren.

Seit Montag ist der operativ taktische Stab eingesetzt, der die Maßnahmen von Katastrophenschutzeinheiten koordiniert und als fachlicher Ansprechpartner der Kreisverwaltung zur Seite steht. Im operativ-taktischen Stab sind Vertreter der Feuerwehr, THW, DRK, PSNV und Bundeswehr eingesetzt.

Unter der Leitung von Kreisbrandinspekteur Michael Sieslack werden derzeit die logistischen Voraussetzungen geschaffen, damit das Zentrum bei Bedarf schnell einsatzbereit ist. So wird derzeit gemeinsam mit dem Diakonie Klinikum an der Beschaffung von Pflegebetten gearbeitet. Generell appelliert der Landrat hier an mögliche Spendengaben der Bürger: „wer im privaten Haushalt über nicht mehr benötigte Pflegebetten, Toilettenstühle und sonstiger Pflegeausstattung verfügt und bereit ist diese zu spenden – würde uns enorm unterstützen“. Neben der Bettenlösung werden weitere Fragen wie beispielsweise die der Nahrungsversorgung der Patienten geklärt. Der operativ-taktische Stab leistet hier wichtige Unterstützungsarbeit in der aktuellen Lage. Ich halte den Aufbau des Versorgungszentrums für eine wichtige Maßnahme, die derzeit noch nicht in Anspruch genommen werden muss. Allerdings haben die letzten Wochen gezeigt, dass man auf alle Eventualitäten gut und vor allen Dingen rechtzeitig vorbereitet sein muss.

Wir arbeiten täglich an einem guten Hilfenetzwerk – vom Testzentrum, über die Einrichtung des Versorgungszentrums bis hin zur Arbeit unseres Gesundheitsamtes mit der Kontaktverfolgung. Es ist ein funktionierendes System, das täglich am Laufen gehalten werden muss, was alle Beteiligte täglich sehr fordert. Alexander Koch, der das Ganze von Seiten der Kreispolizeibehörde managt, kann glücklicherweise auf eine lange Erfahrung im THW zurückgreifen. Ihm ist die Stabsarbeit sehr geläufig. Oliver Schöne, der Leiter unseres Gesundheitsamtes, leistet mit seinem Team im Gesundheitsamt seit Wochen vorbildliche Arbeit. Kollegen aus unterschiedlichen Verwaltungsbereichen und der Tourismus- und Kulturzentrale sind vielfältig eingesetzt. Das Team der Kontaktverfolgung wird ständig erweitert, ab nächster Woche sind rund 30 Leute im Einsatz. Hier gilt es natürlich auch Büroräumlichkeiten herzurichten–  dies bringt IT-Arbeiten mit sich- hier sind das Hauptamt und die EDV-Abteilung involviert. Wir sind alle enger zusammengerückt, kurze Abstimmungswege und tägliche Rücksprachen funktionieren bestens. Ich bin stolz, dass alle Verwaltungsbereiche mitziehen und Großartiges leisten.  Wir sind ein großes Netzwerk innerhalb der Kreisverwaltung, in dem wir derzeit jedes „Rädchen“ brauchen.

Was mich diese Woche sehr freute, ist die Tatsache, dass es uns gelungen ist, Partner unserer Regionalmarke dazu zu gewinnen, um bei einer besonderen Osteraktion mitzumachen. Ziel dieser Aktion ist es, dass Bürgerinnen und Bürger regional ihr Ostergeschenk kaufen können und es dann sogar nach Hause geliefert bekommen. Herzlichen Dank dem Regionalkoordinator Willi Walter und Eike Zender für die Vorbereitung dieser Aktion.

Hier können Sie alles nachlesen.

Liebe Blogleserinnen und Blogleser,

wir erleben alle eine besondere Zeit. Aber wir können dankbar sein, dass wir in Deutschland leben, das über ein hervorragendes Gesundheitssystem verfügt. Auch brauchen wir uns über die Versorgung mit Lebensmitteln keinerlei Gedanken zu machen. Beim Blick auf andere Länder und deren Herausforderungen in der Corona-Krise, können wir auch ein wenig demütig werden. Denn: Es könnte alles viel schlimmer sein!

Mit dieser Gewissheit im Hinterkopf wünsche ich Ihnen ein schönes Wochenende. Das Wetter wird alles geben, genießen Sie diese sonnigen Augenblicke und freuen Sie sich, wie wertvoll es sein kann, gerade diese Augenblicke mit allen Sinnen wahrzunehmen.

Bleiben Sie gesund!

Ihr Landrat Sören Meng