Schwierige Zeiten mit viel Solidarität

Liebe Blogleserinnen und Blogleser,

innerhalb einer Woche hat sich unser Landkreis verändert. Im vergangenen Blog deutete ich noch starke Regenereignisse an. Allerdings wurden wir alle von der Intensität dieses Starkregenereignisses überrascht. Daher fällt dieser Blog auch anders als gewohnt aus. Denn dieser Blog stand im Zeichen der Krisenbewältigung. Am Freitagnachmittag der vergangenen Woche wurden Teile von Eppelborn überflutet und ich war gemeinsam mit Bürgermeister Dr. Andreas Feld und Staatssekretär Torsten Lang vor Ort. Es waren erschreckende Bilder. Doch hier zeigt sich, dass die Investitionen in den Katastrophenschutz Wirkung zeigten. So waren hier beispielsweise unsere mobilen Deichsysteme bereits im Einsatz. Auf dem Rückweg fuhr ich durch Wemmetsweiler, hier war ein ganzer Straßenzug nur noch mit dem Boot erreichbar. Alle Einsatzkräfte wuchsen in dieser Zeit über sich hinaus und haben geholfen Schlimmstes zu verhindern. Glücklicherweise wurden keine Menschen verletzt. An diesem Freitag tagte seit den Mittagsstunden der Krisenstab im Krisenzentrum im Landratsamt Ottweiler. Schnell wurde klar, dass es sich um eine Großschadenslage handelte, die ich dann offiziell feststellte. Dies bedeutete, dass alle Maßnahmen durch den Landkreis koordiniert und finanziert wurden. Im Laufe des Abends verschlechterte sich die Hochwasserlage in Ottweiler dramatisch. Das Ausgleichsbecken am Ortsausgang von Ottweiler konnte die Wassermassen nicht mehr zurückhalten und Ottweiler wurde geflutet. Dies hatte zur Folge, dass wir auch das Witwenpalais mit dem Kreislagezentrum räumen mussten. Mit einem Lkw gelangten wir ins Trockene. Parallel wurde im Landratsamt in Neunkirchen das Kreislagezentrum neu eingerichtet. Einsatzleitwagen der Feuerwehr und des Deutschen Roten Kreuzes überbrückten die Umbauzeit. Alles klappte reibungslos. Dies war nur durch übermenschliches Engagement möglich.

Durch das dramatische Hochwasser in der Nacht musste unter anderem ein Pflegeheim in Neunkirchen evakuiert werden. Das Team der Kreisverwaltung richtete mit Unterstützung der Feuerwehr und des DRK in der Seminarsporthalle eine Notunterkunft ein. Diese wurde dann von uns koordiniert - auch über freiwillige Helferinnen und Helfer konnten wir uns freuen. So bot uns eine Ärztin aus Schiffweiler spontan ihre Hilfe an.

Nachdem die Starkregenfälle aufgehört hatten und der Morgen anbrach, wurde das ganze Ausmaß der Verwüstung sichtbar. Die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung kannte keine Grenzen. Überall gab es freiwillige Helferinnen und Helfer, die anpackten, die einfach da waren. Auch der Krisenstab der Kreisverwaltung war rund um die Uhr im Einsatz, stimmte sich mit den Städten und Gemeinden ab und koordinierte begleitend. Da auch drei Dienstgebäude der Kreisverwaltung in besonderem Maße betroffen waren, mussten die Keller schnellstmöglich geräumt werden. Auch hier packten viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sowie freiwillige Helferinnen und Helfer mit an.

Unsere Ministerpräsidentin besuchte Ottweiler und sah sich gemeinsam mit Bürgermeister Holger Schäfer und mir die Spuren des Hochwassers an. Auch viele Gewerbetreibende sind betroffen.

Diese Tage haben bei vielen Menschen im Landkreis Spuren hinterlassen. Einige Menschen haben ein Teil ihres Hab und Gutes verloren und sind auf finanzielle Hilfe angewiesen. Zahlreiche Helferinnen und Helfer sind erschöpft, da sie Unglaubliches geleistet haben. Die saarländische Landesregierung hat ein Soforthilfeprogramm aufgelegt, um schnell finanziell unter die Arme zu greifen. Der Landkreis wird dies, gemeinsam mit den Städten und Gemeinden möglichst unbürokratisch abwickeln.

Aufgrund der besonderen Lage nahm ich nur wenige offizielle Termine wahr. Am Dienstag konnte ich unserem Kreisbeigeordneten Klaus-Dieter Woll zur Verleihung der Verdienstmedaille der IGBCE gratulieren. Am Donnerstagmorgen besuchte ich gemeinsam mit Oberbürgermeister Jörg Aumann und dem KEW Geschäftsführer Marcel Dubois die KEW, um mich bei dem Team für die tolle Arbeit zu bedanken. Rund um die Uhr war das Team der KEW im Einsatz, um möglichst viele Haushalte wieder ans Stromnetz anzuschließen, was zum Großteil gelang.

Im Anschluss besuchte ich die Lebenshilfe Neunkirchen. Im Tom-Mutters-Haus in Spiesen-Elversberg konnten einige Seniorinnen und Senioren des evakuierten Neunkircher Seniorenzentrums untergebracht werden. Ich danke dem Geschäftsführer Thomas Latz für die Soforthilfe. Im Anschluss schaute ich mir die Einrichtung an und besuchte noch die Reinraum-Werkstatt der WZB im Altseiterstal in Neunkirchen.

Am Freitag tagte der verwaltungsinterne Krisenstab, anschließend besuchte ich gemeinsam mit dem Sparkassenvorstand Jörg Welter die Veranstaltung der Bäckerinnung auf dem Stummplatz, die auf die Relevanz des Bäckerhandwerks aufmerksam machte.

Und wenn ich von der Sparkasse spreche, dann möchte ich an dieser Stelle noch auf die Sparkassen-Hochwasserhilfe der Sparkasse Neunkirchen hinweisen: https://www.meine-helden-sparkasse.de
Herzlichen Dank für diese tolle Aktion!

Im Anschluss traf ich mich mit dem Geschäftsführer der TERRAG, Frank Becker, der mit seinem Team dafür sorgte, dass die großen Massen des Abfalls, entstanden durch das Hochwasser, deponiert werden konnten.

Liebe Blogleserinnen und Blogleser,
bewegende Tage liegen hinter uns. Ich danke allen, die sich engagiert haben. In der Not sind viele private Initiativen entstanden, die Großartiges geleistet haben. Hier wird Ehrenamt gelebt.

Das ist ein gutes Zeichen für eine solidarische Gesellschaft.

Ihr Landrat Sören Meng