Woche wider des Vergessens

Los ging meine Arbeitswoche mit dem verwaltungsinternen Jour fixe, in dem wir die anstehenden Termine und Veranstaltungen des Kreises vorbereiteten. Hier ging es auch um die Vorbereitung anstehender Gremiensitzungen. Allerdings lässt der kommende Haushalt 2019 grüßen, sodass natürlich bei unserem Jour fixe auch die Haushaltskennzahlen Thema waren. Danach ging es für mich zur Anton-Hansen-Schule Ottweiler, wo ich eine Gesundheitsprojektwoche – gemeinsam mit der Staatssekretärin Christine Streichert-Clivot – eröffnete. Die Anton-Hansen-Gemeinschaftsschule ist die erste saarländische Schule, die ein Fach Gesundheit in ihrem Lehrplan hat. Hier geht es insbesondere darum, junge Menschen rund um das Thema Gesundheit umfassend zu informieren und zu sensibilisieren. Kooperationspartner ist auch die Ärztekammer des Saarlandes, die ihrerseits Know-how in das Schulprojekt einbringt. Als Schulträger weiß ich, wie wichtig es für unsere Schulen ist, sich gut aufzustellen. Dabei spielt auch das Schulprofil eine wichtige Rolle. Zahlreiche Schulen im Landkreis verfügen über ein solches Profil; wir verfügen über gute Schulen mit Sport- oder Musikprofil. Jetzt wurde die Schullandschaft um eine Gemeinschaftsschule, die sich dem Thema Gesundheit widmet, bereichert. Die Eröffnung dieser Projektwoche fand auch ein sehr großes Medieninteresse. Nach internen Gesprächen am Nachmittag hatte ich dann noch eine traurige Verpflichtung, da der ehemalige, langjährige Leiter des Kreissozialamtes, Günter Schäfer, in seinem Wohnort Hüttigweiler beigesetzt wurde. 


Am Dienstagmorgen leitete ich die Aufsichtsratssitzung der Fahrzeug-Service- Neunkirchen GmbH (FSN), eine Werkstattgesellschaft der Neunkircher Verkehrs GmbH, die gemeinsam mit der Saarpfalz-Bus GmbH und privaten Omnibus-Unternehmen, den Firmen Zarth und Schmidt, ein umfangreiches Serviceangebot für die entsprechenden Fahrzeuge vorhält. Mittlerweile wird der kompetente Service der FSN auch von externen Unternehmen wahrgenommen. Inhaltlich ging es um den Jahresabschluss 2017 und die künftige Ausrichtung der FSN. Danach besuchte ich in meiner Funktion als Verwaltungsratsvorsitzender der Sparkasse Neunkirchen meine Heimatgeschäftsstelle Wiebelskirchen, die natürlich am Weltspartag ein ansprechendes Rahmenprogramm für die Kundinnen und Kunden bereithielt. Von Wiebelskirchen ging es dann anlässlich der vierten Verlegung von „Stolpersteinen“ zu einer Feierstunde ans Ottweiler Gymnasium. Diese Feierstunde wurde anspruchsvoll von Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums sowie der Anton-Hansen-Gemeinschaftsschule gestaltet. In Ottweiler wurden Stolpersteine für politisch Verfolgte verlegt. Die Geschichte der Menschen beleuchtete der Ottweiler Historiker Hans-Joachim Hoffmann. Auch der Ottweiler Bürgermeister Holger Schäfer würdigte diese Aktion und ging auch auf aktuelle Themen ein. Das Stolpersteine-Projekt von Gunter Demnig ist ein sehr wichtiges Projekt und ist längst zu einer europäischen Bewegung geworden. Im Landkreis Neunkirchen sind neben Ottweiler auch in unserer Kreisstadt Neunkirchen und in der Gemeinde Illingen Stolpersteine zu finden. Ich danke allen, die sich für diese Aktion engagieren. Allerdings habe ich schon öfter gehört: „Wozu brauchen wir 73 Jahre nach dem 2.Weltkrieg noch Stolpersteine?“ Solch einer Frage sollten wir entschieden entgegentreten, denn jeder Name steht für ein Schicksal!  Solche Zeichen wie Stolpersteine sind wichtig für eine lebendige Erinnerungskultur. Opfer aus der Anonymität herausholen ist wichtig, denn es waren Menschen wie wir, mit einer Biografie, einem Beruf; sie lebten unter uns, ehe sie verfolgt und teilweise ermordet wurden. Wir müssen immer wieder an Einzelschicksale erinnern, um unseren Kindern klarzumachen, zu was Menschen fähig sind, was Faschismus und Fremdenfeindlichkeit anrichten können und zu was Diskriminierung führen kann. Dies ist wichtiger denn je, denn es ziehen wieder Menschen in Parlamente ein, die ein ausgrenzendes Menschenbild haben, die Ängste schüren, die Stimmung machen. Darum ist es wichtig, wachsam zu sein und NEIN zu sagen; nein, wenn es darum geht, andere schlecht zu machen; nein, wenn es darum geht, Vorurteile offen zu tragen – ob im direkten Gespräch oder in den sozialen Netzwerken. Gerade deshalb finde ich die Verlegung von Stolpersteinen in heutiger Zeit so wichtig. Zurück im Büro ging es dann weiter mit den Vorbereitungen für den Haushalt 2019. Hier tauschte ich mich intensiv, neben der Finanzverwaltung, mit der Leiterin des Personalamtes aus. Am Abend fand dann ein außergewöhnliches Jubiläum im Historischen Sitzungssaal statt. 150 Jahre gibt es bereits das Deutsche Rote Kreuz im Landkreis Neunkirchen. Ein rotes Kreuz auf weißem Grund, dieses schlichte Logo ist zu einem Symbol für eine zuverlässige Hilfe, für wirksamen Schutz, für neue Hoffnung geworden, zu einem Zeichen, das in der ganzen Welt bekannt und anerkannt ist. Das ist eine großartige Entwicklung und eine bemerkenswerte Leistung. Im Landkreis Neunkirchen hat das DRK mit seinen 26 Ortsvereinen über 8.500 Mitglieder mit 650 Aktiven und 280 Jugendlichen. Das Rote Kreuz ist für alle da, die Hilfe, Unterstützung oder Beratung brauchen. Es ist prompt und zuverlässig zur Stelle, wenn ein Notfall eintritt oder Beistand benötigt wird. Das DRK kümmert sich um Jugendliche, um Migranten, um Ältere, bietet Fahrdienste und Essen auf Rädern an. Die Ortsvereine führen regelmäßig Blutspende-Tage, Kleidersammlungen, Erste-Hilfe-Kurse durch und stehen bei Veranstaltungen – wie beispielsweise unserer Sommeralm, Großveranstaltungen, Wanderungen – hilfreich zur Seite. 150 Jahre DRK im Landkreis Neunkirchen: das ist eine starke Geschichte. Für dieses Engagement seit Generationen sage ich vielen Dank.


Am Mittwochmorgen fand ein Austausch mit dem Betriebsratsvorsitzenden der Neunkircher Verkehrs GmbH (NVG) statt. Danach begrüßte ich anlässlich einer Fachtagung unserer Gleichstellungsbeauftragten zum Thema „Vereinbarkeit aus Vätersicht“ alle Anwesenden. Diese Begrüßung übernahm ich gerne, da ich mich auch gerne an meine Elternzeit vor fast 10 Jahren zurückerinnerte. Glücklicherweise ist es so, dass auch immer mehr Väter sich intensiver in die Erziehung ihrer Kinder mit einbringen und damit auch die Mütter entlasten. Als Arbeitgeber „Landkreis Neunkirchen“ kommt uns hier eine besondere Rolle zu. Wir wurden vor drei Jahren als familienfreundliches Unternehmen zertifiziert und bieten für Familien unserer Bediensteten einiges. So wurde beispielsweise ein Familienzimmer eingerichtet, wo bei Bedarf ein zu betreuendes Kind auch entsprechendes Spielzeug vorfindet. Auch finden jedes Jahr Ferienfreizeitmaßnahmen für Kinder von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter statt. Als nächsten Schritt werden wir die Heimarbeit ermöglichen. Diese Fortbildung, die im Rahmen des Rezertifizierungsverfahrens stattfand, beleuchtete Maßnahmen für Väter in unserer Verwaltung. Geleitet wurde das Seminar von Ute Knerr, der SAAR.IS Projektleiterin der Servicestelle „Arbeiten und Leben im Saarland“. Weihnachtlich wurde es mir zumute, als ich am Mittwochmittag gemeinsam mit dem Umweltminister Reinhold Jost und der Bürgermeisterin von Eppelborn Birgit Müller-Closset im Café Rech Christstollen backte. Dieser Stollen wird in Kürze für einen guten Zweck verkauft, der Umweltminister ist dann ebenfalls als „Jost am Rost“ zur Stelle. Das Café Rech wurde in diesem Jahr 60 Jahre alt, deshalb nahm ich gerne dieses Angebot wahr. Danach fand die 60-Jahr-Feier des Technischen Hilfswerkes im Landkreis Neunkirchen im Historischen Sitzungssaal statt. Ich nahm dieses Jubiläum zum Anlass, dem THW für ihr großes Engagement zu danken. Das Technische Hilfswerk unterstützt auch den Landkreis Neunkirchen seit Jahren bei der Durchführung der Sommeralm und ist auch im Katastrophenschutz des Landkreises Neunkirchen sehr aktiv. Wie auch beim DRK, sind die Mitglieder des THW ehrenamtlich unterwegs und sind Vorbilder für eine solidarisch wirkende Gemeinschaft. Es freut mich sehr, dass wir im Landkreis Neunkirchen solch vorbildliche, verlässliche Hilfsdienste haben. Derzeit hat der Ortsverband Neunkirchen des THW 51 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer – rund 15 000 Stunden werden so geleistet. Diese ausgezeichnete Arbeit zu würdigen, ist mir ein ständiges Anliegen. Danach ging es nach Wemmetsweiler, wo ich das Bockbierfest der dortigen SPD eröffnete. 

Gestern stand dann im Zeichen des Feiertages Allerheiligen und heute nutzte ich den Brückentag :-)

Wenn dieser Blog erscheint, werde ich mich auf den Weg zur 8. Verleihung des Günter Rohrbach Filmpreises der Kreisstadt Neunkirchen machen.  Mit diesem Filmpreis würdigt die Kreisstadt das große Engagement des in Neunkirchen geborenen Produzenten und Filmemachers Günter Rohrbach. Hier ist es der Kreisstadt gelungen, ihr Profil als Filmstadt zu schärfen und damit die kulturelle Seite der Stadt zu stärken. 

Morgen Mittag besuche ich das Momentum der katholischen Kirche an den Bliesterrassen in Neunkirchen. Von dort aus geht es zum Zwangsarbeiterdenkmal, das der japanische Künstler Seiji Kimoto, der seit Jahrzehnten in Neunkirchen-Wiebelskirchen lebt, geschaffen hat. Dieses Denkmal erinnert an die Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, die im 2. Weltkrieg in Neunkirchen eingesetzt waren. Auch dieses Denkmal steht für eine gelebte Erinnerungskultur; es ist ein Zeichen gegen das Vergessen. Daher ist es mir wichtig, bei solchen Terminen persönlich vor Ort zu sein. 

 

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende!

Ihr Sören Meng