Themenreiche Woche

Diese Woche hatte es themenmäßig in sich. Die Themensprünge hätten nicht größer sein können. Los ging es am Montagmorgen mit einem Gespräch mit Franziska Theobald, die mit der Beratungsstelle für Menschen mit Beeinträchtigung bei der Lebenshilfe Landesverband Saarland angegliedert ist. Ihr Themenschwerpunkt ist die ergänzende unabhängige Teilhabeberatung. Jede Beratung ist kostenlos. Ratsuchende sind hier Menschen mit Beeinträchtigungen, Angehörige, Betreuer, Fachkräfte oder auch Mitarbeiter einer Institution. Frau Theobald stellte unserer Sozialdezernentin Birgit Mohns-Welsch und mir diese Teilhabeberatung vor. Nähere Infos gibt es im Internet unter: www.lebenshilfe-saarland.de

Im Anschluss fand das verwaltungsinterne Jourfixe statt. Am Nachmittag war ich zu Gast beim Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Klaus Häusler, wo wir die anstehenden Gremiensitzungen vorbereiteten. Der Abschluss meines Arbeitstages stellte der Besuch in der Sitzung der SPD-Kreistagsfraktion dar.

 

 

Am Dienstagmorgen standen in erster Linie verwaltungsinterne Termine und Rücksprachen auf dem dienstlichen Programm. Am Nachmittag tagte das Redaktionsteam unseres Kreisbuches. Im Frühjahr 2020 wird es eine neue Auflage geben. Die erste Ausgabe stellten wir vor 2 Jahren vor und jetzt darf man gespannt sein, wie groß die Themenvielfalt der neuen Ausgabe wird. Mir ist es wichtig, dass Geschehnisse, aber auch Historisches dauerhaft dokumentiert wird. Danach ging es für mich nach Illingen, wo im Illtal Gymnasium die Eröffnung der legendären Impression Musicale stattfand. Diese Veranstaltungsreihe gibt es seit 42 Jahren und läuft bis am kommenden Sonntag. Traditionsgemäß beginnt die Impression Musicale mit dem Klassikabend. Hier erlebte ich beeindruckende Künstlerinnen und Künstler, die ihr Können ohne Gage zur Verfügung stellten. Der Erlös der Impression Musicale kommt zu Hundertprozent einer guten Sache zu Gute. So konnte im vergangenen Jahr eine Spendensumme von über 40.000 Euro an ein Projekt im Kongo übergeben werden. Mit diesem Geld wurde eine Schule gebaut. Darüber hinaus hat das Illtal Gymnasium noch einen weiteren Grund zu feiern, denn die Schule ist bereits seit 30 Jahren Unesco-Projektschule, als erste Unesco-Projektschule des Saarlandes. Um dieses Jubiläum entsprechend zu würdigen, haben Schülerinnen und Schüler der Klassen 11 und 12 im Grundkurs Politik eine App programmiert, die die vergangenen Jahre als Unseco-Projektschule Revue passieren lassen. Diese App durften der Illinger Bürgermeister Dr. Armin König und ich vor Beginn der Impression Musicale ausprobieren. Die Fragen waren ganz schön kniffelig. Mehr Informationen gibt es auf der Internetseite des Illtal Gymnasiums.

http://www.illtal-gymnasium.de/

 

 

Um den Digitalpakt ging es am Mittwochmorgen in einem Gespräch mit den Verantwortlichen der Gemeinschaftsschule Spiesen-Elversberg. Anschließend durfte ich gemeinsam mit Staatssekretär Sebastian Thul, dem Bürgermeister Bernd Huf und vielen weiteren Gästen eine Baumpflanzaktion zu Ehren des 40-jährigen Geburtstages der Albert-Schweitzer-Gemeinschaftsschule durchführen. Ein anschließendes Fest der Begegnung mit Programmpunkten, die von den Schülerinnen und Schülern gestaltet wurden und auch musikalische Einlagen der Lehrerinnen und Lehrer enthielt, wurde diese besondere Aktion abgerundet.

Am Nachmittag besuchte ich die Stadtratssitzung in unserer Kreisstadt. Dies hatte einen besonderen Grund, denn die Verwaltungsspitze von Neunkirchen ist ab 1. Januar komplett. Mit großer Mehrheit wählte der Neunkircher Stadtrat Lisa Kühn zur Bürgermeisterin, zum neuen 2. Beigeordneten wurde Thomas Hans gewählt. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit, da ich beide Persönlichkeiten schon viele Jahre kenne. Auch freut es mich, dass die Kreisstadt die längere Zeit vakante Stelle des Beigeordneten besetzt hat. Als ehemaliger Beigeordneter weiß ich, wie groß die Aufgabenvielfalt ist. Der neuen Verwaltungsspitze unter der Führung des Oberbürgermeisters Jörg Aumann wünsche ich viel Kraft und Erfolg.

Am Abend fand die Verleihung des 2. Alex-Deutsch-Preises statt. Der Historische Sitzungssaal war bis auf den letzten Platz gefüllt und man war gespannt, wer in diesem Jahr den Preis in Empfang nehmen konnte. Unsere Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot würdigte die Arbeit von Alex-Deutsch und brachte zum Ausdruck, wie wichtig es ist, dass sich gerade junge Menschen in Schulen mit unserer Geschichte und den Lehren auseinandersetzen. Die Festrede hielt der Antisemitismusbeauftragte der Landesregierung Prof. Dr. Roland Rixecker. In einer bewegenden Rede ging er auf aktuelle Geschehnisse ein und betonte wie wichtig das Engagement aller ist, wenn es darum geht unsere Demokratie dauerhaft lebendig zu halten. Auch würdigte er die Arbeit der Alex-Deutsch-Stiftung und die wichtige Aufgabe der Zeitzeugenarbeit.

2017 wurde der erste Alex-Deutsch-Preis vergeben. Horst Bernard und die Schulgemeinschaft der Gemeinschaftsschule Sonnenhügel waren die ersten Preisträger. Der Alex-Deutsch-Preis soll für eine aktive Erinnerungskultur stehen und vorbildliches Engagement zur Stärkung einer toleranten, offenen und solidarischen Zivilgesellschaft würdigen. Und hier geht es auch immer um die Würde des einzelnen Menschen. Wir konnten in diesem Jahr den 70. Geburtstag unserer Verfassung, unseres Grundgesetzes feiern. Um diese Verfassung beneiden uns viele Menschen in anderen Ländern, denn sie ist durch den Wunsch nach Frieden geprägt. Der Artikel über die Menschenwürde steht nicht zufällig am Anfang unserer Verfassung, ihre Unantastbarkeit ist ihre wichtigste Aussage. Die Würde des Menschen ist die strahlende Idee der Aufklärung, sie kann den Hass und die Dummheit lösen. Oder wie es der Schriftsteller und Jurist Ferdinand von Schirach beschreibt: „Sie ist lebensfreundlich, weil sie von unserer Endlichkeit weiß und erst durch sie, werden wir in einem tiefen, wahren Sinn zu Menschen. Die Würde ist zerbrechlich und wir müssen sie schützen.“ Und gerade deshalb ist es wichtig, dass wir erklären, wie wichtig das friedliche Miteinander zwischen den Menschen ist. Wir sollen reden, über das, was in unserer Geschichte passierte, mit welchem Wahn vor 80 Jahren der zweite Weltkrieg begonnen hat. Um es mit Erich Kästner zu sagen: „Die Vergangenheit muss reden und wir müssen zuhören. Vorher werden wir und sie keine Ruhe finden.“ Als Generation des Friedens müssen wir sicherstellen, dass wir weiterhin in einer friedlichen und toleranten Gesellschaft leben können. Und das sage ich bewusst in einer Zeit, in der Parteien, die mit Ausgrenzung werben, wieder verstärkt Zuspruch finden.

 

 

Um die Preisträger auch in meinem Blog zu würdigen, zitiere ich aus meiner Rede:

„Wir wollen heute den Ottweiler Bürger Hans-Joachim Hoffmann auszeichnen. Ich lernte Herrn Hoffmann vor Jahren kennen, als er im Auftrag des damaligen Landrates Dr. Hinsberger Mitautor des Buches „Lebenswege jüdischer Mitbürger im Landkreis Neunkirchen“ war. Schon damals beeindruckte mich das hohe Fachwissen des Pädagogen und seine Engagement, mit dem er sich für eine Erinnerungskultur stark machte. Auch freut es mich sehr, dass Herr Hoffmann dem Redaktionsteam unseres Kreisbuches angehört.

Es ist an dieser Stelle schwer, mich auf wenige Verdienste Hans-Joachim Hoffmanns zu beschränken. Seit fast zwei Jahrzehnten erforscht er die Geschichte der jüdischen Gemeinde Ottweiler und trägt mit Publikationen und Vorträgen (auch in Kooperation mit unserer Kreisvolkshochschule) dazu bei, dass die Erinnerung nicht verloren geht. Um die schlimmen Geschehnisse der Nazizeit begreifbar zu machen, ist es meiner Meinung nach wichtig, Schicksale einzelner Menschen aufzuzeigen. Herr Hoffmann stellte  hier die Chronik der Familien Levy und Coblenz exemplarisch in den Fokus seiner Forschungen.

Um der Erinnerungsarbeit eine Kontinuität zu verleihen, bietet Herr Hoffmann regelmäßige Führungen über den jüdischen Friedhof an. Diese begann er gemeinsam mit Klaus Burr im März 2013 beim „Tag des offenen Denkmals“ mit dem Thema „Jenseits des Guten und Schönen – unbequeme Denkmäler“. Die Recherchen zu der jüdischen Gemeinde Ottweiler rief auch in Erinnerung, dass die Stadt Ottweiler als erste Stadt des Saargebietes Ehrenbürgerschaften an Hindenburg, Hitler, Göring und Spaniol verliehen hatte. Da diese nie symbolisch aufgehoben worden waren, schlug Herr Hoffmann die symbolische Aberkennung der verliehenen Ehrenbürgerschaften vor, auch um der von ihm ebenfalls angeregten Umsetzung der „Aktion Stolpersteine“ Glaubwürdigkeit zu verleihen.  Hier erarbeitete er zu allen Menschen, denen ein Stolperstein gewidmet ist, eine Biografie, die er in seinem Werk „Seid vorsichtig mit der Obrigkeit- Beitrag zur Erinnerungskultur und Lokalgeschichte Ottweilers“ 2016 in einem Buch münden ließ.

 

Ich möchte aus einem Schreiben von Klaus Burr zitieren, der Herrn Hoffmann für diesen Preis vorgeschlagen hat: „Herr Hoffmann hat sich in den letzten Jahren ausgiebig und zeitintensiv mit der Ausarbeitung der Geschichte der Ottweiler jüdischen Gemeinde beschäftigt. Ergänzt wurden seine Arbeiten durch Beiträge zu der Zeit des Nationalsozialismus. Herr Hoffmann verfolgt mit seinen Vorträgen/Publikationen stets zwei Ziele: Er wollte und will zeigen, dass sich für die Ausgrenzung einzelner Bevölkerungsgruppen  - sei es aus religiösen oder politischen Gründen – keine Rechtfertigungen finden lassen, leisteten doch die Ausgegrenzten in ihrem Leben einen Beitrag zu dem politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Leben in ihrer Umgebung

Eines seiner wichtigsten Ziele war und ist es, die Erinnerung an die NS-Zeit wachzuhalten, denn nur durch Verdrängung der Ereignisse, die die NS-Diktatur ermöglichten, wird es möglich, dass Deutschland heute ein Problem mit Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit hat.““

 

Der weitere Preis verlieh ich an die Arbeitsgemeinschaft Geschichte des Saarpfalz-Gymnasiums: „Die AG Geschichte des Saarpfalz-Gymnasiums Homburg hat sich in ganz besonderer Weise um diesen Preis verdient gemacht. Hier habe ich besonders große Mühe mich auf das Wesentliche zu beschränken. Die Bewerbung, die die Stiftung erreicht hat, war von besonderem Umfang - 51 Ausgaben des Homburger Stadtmagazins „es heftche“ und sieben Bücher waren beigefügt. Und dies war nun ein Auszug aus den letzten sechs Jahren der Arbeit der AG Geschichte. Es lässt jedoch erahnen, mit welchem Herzblut und Engagement die Schülerinnen und Schüler sich über Generationen gegen Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus einsetzt.

In diesem Jahr feiern sie 20 – jähriges Bestehen, daher ist es ein besonderer Anlass, dass in diesem Jubiläumsjahr die vorbildliche Arbeit gewürdigt wird. 20 Jahre – in dieser Zeit kommen und gehen viele Schüler – kontinuierlich begleitet und mit Herzblut gefüllt, hat Eberhard Jung diese Arbeitsgemeinschaft. Lieber Herr Jung, Sie leisten hier mehr als einen Bildungsauftrag, Sie leisten einen echten Mehrwert für die Zeitzeugenarbeit unserer Region und für unsere Gesellschaft. Die AG Geschichte ist längst zu einem echtem Vorzeigeprojekt der Erinnerungskultur geworden. Die persönliche Beziehung zu Alex und Doris Deutsch ist hier hervorzuheben.  Zu Lebzeiten von Alex Deutsch fanden zahlreiche gemeinsame Treffen und Veranstaltungen mit dem Gymnasium statt – man pflegte bis zuletzt ein freundschaftliches Verhältnis. Es gab kaum ein Monat, in dem keine Begegnung stattfand – viele Ausstellungen und Diskussionsrunden hat die Schulgemeinschaft mit Alex Deutsch veranstaltet. Die Schulgemeinschaft arrangierte eine besondere Begegnung  mit Gerti und Buddy Elias, dem letzten Überlebenden der Familie von Anne Frank. Auf Initiative der AG wurden erstmals im Saarland Anne-Frank-Rosen gepflanzt. Im Verlauf des 20-jährigen Bestehens hat die AG Geschichte einen besonderen Bezug zu Alex Deutsch, Anne Frank, Buddy Elias, aber auch zu Homburger Pionieren der Demokratie, Philipp Jakob Siebenpfeiffer und Johann Georg August Wirth, bekommen. Seit dem Tod von Alex Deutsch arbeitet seine Witwe Doris weiterhin eng mit der Schule zusammen. Im Laufe der Jahrzehnte haben die Schülerinnen und Schüler in unzähligen Texten diese Begegnungen gewürdigt, sieben Bücher herausgegeben, in denen Aspekte aus dem Leben von Alex Deutsch thematisiert wurden. Auch eine Alex Deutsch Briefmarke wurde initiiert. Hier alles zu erwähnen, wurden den zeitlichen Rahmen des heutigen Abends sprengen – einen kleinen Eindruck können Sie sich nachher im Nebenraum verschaffen, in dem die Schülerinnen und Schüler einen kleinen Ausschnitt ihrer Arbeit darstellen und Bücher zum Kauf anbieten.

Zwei Jahrzehnte haben sich die Schülerinnen und Schüler der AG Geschichte mit dem Leben und Wirken von Alex und Doris Deutsch auseinandergesetzt, sogar kunstvolle Porträts sind entstanden.

Dieses Engagement der Arbeitsgemeinschaft - Das ist nicht nur ausgezeichnete Zeitzeugenarbeit, das ist gelebte Erinnerungskultur!““

 

An dieser Stelle möchte ich auch dem Kuratorium der Stiftung, stellvertretend nenne ich hier Doris Deutsch, die sich mit großem Engagement engagiert, für die tolle Arbeit im Sinne von Alex Deutsch. Auch danke ich dem Musikensemble der Alex-Deutsch-Schule Wellesweiler für die hervorragende musikalische Umrahmung an diesem Abend.

 

 

 

 

 

Gestern Morgen fand die Verbandsversammlung des Zweckverbandes Personennahverkehr Saarland, dessen Verbandsvorsteher ich bin, statt. Im öffentlichen Teil ging es um die Entwicklung der Regiobuslinien, sowie um öffentlich-rechtliche Vereinbarungen und sowie eines ÖPNV-Branchenindexes. Am Nachmittag tagte dann der Aufsichtsrat der Neunkircher Verkehrs AG.

 

 

Am Morgen besuchte ich ein originelles und nachhaltiges Geschäft in Merchweiler. Mareike Popki ist Inhaberin des Geschäftes „Mamis Liebling“ und entwickelte ein Konzept, das durch nützliche Alltags Gegenstände und Kinderartikel rund um die Stoffwindel Verschwendung vermeiden und nachhaltige Erziehung von Kindern fördern sollte. Frau Popki stelle mir ihr innovatives Projekt vor. Am Nachmittag war ich mit Vertretern der Verwaltung zu Gast in der Gemeinschaftsschule Stadtmitte Neunkirchen. Diese Schule wollen wir in den nächsten Jahren baulich auf den neusten Stand bringen. Hier war es mir wichtig, der Schulgemeinschaft und insbesondere dem Lehrerkollegium die bisherigen Pläne und Vorstellungen, sowie die Vorgehensweise zu erläutern.

Später um 20 Uhr findet das letzte Kreishauskonzert in diesem Jahr statt. Dieter Kuhn hat über viele Jahre hinweg ehrenamtlich ein ansprechendes Programm aufgestellt. Gemeinsam mit der Tourismus- und Kulturzentrale des Landkreises ist es auch ihm gelungen diese anspruchsvolle Musikreihe mit Leben zu erfüllen. Ab dem kommenden Jahr steht Herr Kuhn nicht mehr zur Verfügung und wir stellen die Konzertreihe auf neue Beine. So ist es mir wichtig, auch regionale Künstler zu fördern und auch der Nachwuchsmusik ein Podium zu geben. Das Programm der Kreishauskonzerte 2020 wird in den nächsten Tagen veröffentlicht. Ich danke an dieser Stelle ganz herzlich Dieter Kuhn für sein geleistetes Engagement zum Wohle der Kultur im Landkreis Neunkirchen.

 

Morgen Mittag werde ich den Startschuss für die 23. ADAC Rallye in Neunkirchen geben. Im Anschluss nehme ich an der Jahresabschlussveranstaltung des Saarwaldverein teil, die in diesem Jahr im Katholischen Pfarrheim in Ottweiler stattfindet.

 

Ich wünsche Ihnen ein schönes, erholsames Wochenende.

 

Ihr Landrat

Sören Meng