Sehnsucht nach Frieden

Liebe Blogleserinnen und Blogleser, diese Überschrift bringt das auf den Punkt, was uns seit über einer Woche ständig beschäftigt. Quasi vor unserer Haustür tobt ein Krieg, der bereits jetzt viele Opfer gefordert hat. Ein russischer Diktator ist außer Rand und Band und möchte die Welt einschüchtern. Rund um die Uhr erreichen uns Bilder aus der Ukraine, die fassungslos machen. Bilder voller Verwüstung… Viele Menschen haben sich bereits auf den Weg gemacht, ihr Land zu verlassen, um in Sicherheit zu gelangen. Hoffen wir alle, dass der Einfluss der anderen Staaten ausreichen wird, den Aggressor zu stoppen. 77 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges müssen wir wieder bangen. Ich hätte mir dies vor wenigen Wochen nicht vorstellen können.

Aufgrund der aktuellen Lage bestimmte der Krieg auch meine Arbeitswoche. Daher möchte ich zuerst aus einer Pressemeldung zitieren:

„Landrat Sören Meng richtet Planungsstab Ukraine-Hilfe ein

Seit Tagen sind tausende Ukrainerinnen und Ukrainer auf der Flucht vor Krieg und Terror – unter anderem auch nach Deutschland. „Die Hilfsbereitschaft in unserem Landkreis ist groß. Mich erreichten bereits viele Anfragen. Ich bin stolz über diese große Solidarität in unserem Landkreis“, so Landrat Sören Meng. Wichtig sei jedoch, diese Hilfsangebote effektiv zu steuern, Zuständigkeiten festzulegen, um Doppelstrukturen zu vermeiden. Zur besseren Koordination beabsichtigt der Landrat daher einen „Planungsstab Ukraine Hilfe“ einzurichten. In diesem Planungsstab sollen die zuständigen Stellen des Landkreises sowie der Städte und Gemeinden vertreten sein. „Wir müssen uns strukturell vorbereiten und vor der Lage sein“, so Meng.

Es wurde bereits ein gemeinsames Spendenkonto der saarländischen Landkreise im Saarpfalz-Kreis eingerichtet. Der Saarpfalz-Kreis hat dies in Kooperation mit der Deutsch-Polnischen Gesellschaft e.V. und Spohns Haus umgesetzt. „Mein Landratskollege, Dr. Theophil Gallo, hat als Vorsitzender der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Saar e. V. langjährige und gute Verbindungen. Er steht im ständigen Kontakt mit den polnischen Landräten, deren Landkreise alle unmittelbar an die Ukraine angrenzen, sowie dem Landrat von Lemberg in der Ukraine.“ Dadurch sei sichergestellt, dass die Mittel alle zielgerichtet vor Ort ankämen. Schnelle, unbürokratische Hilfe, so Sören Meng, brauche klare und bewährte Strukturen, so, wie sie hier vorliegen würden.

Für alle, die diese Hilfen unterstützen möchten, ist das Spendenkonto bei der Kreissparkasse Saarpfalz, DE24 5945 0010 1030 6152 88, BIC: SALADE51HOM, Empfänger: SPK-KooperationDPG-SpohnsHaus, eingerichtet.

Spendenbescheinigungen können auf Wunsch vom Fachbereich Finanzen des Saarpfalz-Kreises ausgestellt werden. Hierzu wird die Adresse des Spenders benötigt. Auskunft ausschließlich zur Spendenbescheinigung erteilt der Fachbereich Finanzen im Saarpfalz-Kreis unter Tel. (06841) 104-8299 oder per E-Mail: .“

 

Am Dienstag tagte der Beirat zur Armutsbekämpfung online. Hier bin ich der Vertreter des saarländischen Landkreistages. Die Überwindung von Armut ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Armut hat viele Gesichter und viele Ursachen. Dahinter stecken Schicksale, Lebenslagen und Lebenschancen. Wir alle wissen: Armut grenzt aus. Hier sind wir alle gefordert, für Chancen und Teilhabegerechtigkeit zu sorgen. Einberufen wird die Konferenz von Sozialministerin Monika Bachmann. Aufgrund unserer Aufgaben im Sozialbereich, sind die Landkreise, aber natürlich auch die Kirchen und Sozialträger wichtige Vertreter in diesem Gremium. Ziel soll es sein, die Lebenschancen von armen Menschen zu verbessern und ihnen Gehör zu verschaffen.

 

Am Mittwoch tauschte ich mich mit Mitarbeitern des Jugendamtes rund um die Jugendpflege aus. Anschließend ging es in einem Gespräch um das wichtige Thema Notfallseelsorge. Die Notfallseelsorge ist fester Bestandteil des Katastrophen-schutzes, daher ist es uns ein Anliegen, diese zu fördern. Der Landesvorsitzende der Notfallseelsorge Pfarrer Bertram Weber und Diakon Oswald Jenni berichteten mir und dem Leiter Katastrophenschutz Alexander Koch von ihrer Arbeit. Aufgrund der aktuellen Lage in der Ukraine fand im Anschluss eine Besprechung mit dem Oberbürgermeister und den Bürgermeistern der Gemeinden statt. Wie bereits 2015 werden die geflüchteten Menschen über einen Schlüssel durch unsere Kreispolizeibehörde an die Gemeinden weitergeleitet. Die Gemeinden haben bereits um Wohnraum geworben. Da zurzeit nicht absehbar ist, wie viele Menschen[HT1]  in Deutschland Zuflucht suchen werden, sind wir derzeit auch dabei zu prüfen, ob möglicherweise größere Wohneinheiten angemietet werden. Ziel muss es sein, dass sich die Menschen bei uns sicher und geborgen fühlen. Zentral wird der Zuzug über die Landesaufnahmestelle in Lebach koordiniert. Dort werden die Menschen registriert und erhalten weitere wichtige organisatorische Hinweise. Die Anteilnahme aus der Bevölkerung ist sehr groß. Viele wollen helfen, allerdings werden zurzeit keine Sachspenden benötigt. Wenn man helfen möchte, sind Geldspenden willkommen. Das Konto habe ich oben genannt.

 

Am Nachmittag hatte ich die schöne Aufgabe der Siegerin auf Landkreisebene beim Vorlesewettbewerb zu gratulieren. Julia Voltmer wird unseren Landkreis beim saarländischen Landesentscheid würdig vertreten. Besonders erwähnen möchte ich, dass der Wettbewerb coronabedingt unter erschwerten Bedingungen durchgeführt wurde. So wurden auch in diesem Jahr bereits zum dritten Mal Videos eingereicht, auf denen die Schüler ihre Lesefähigkeiten unter Beweis stellten. Diese digitale Hürde war sicherlich eine besondere Herausforderung. Alle teilnehmenden Schülerinnen und Schüler erhalten per Post ihre Urkunde. Mit circa 600.000 Teilnehmern pro Jahr ist der 1959 ins Leben gerufene Vorlesewettbewerb der älteste und größte Schülerwettbewerb Deutschlands. Aufgrund der umfassenden Einschränkungen, die mit der angespannten Coronalage einhergingen, und der teilweisen Schließung der Schulen, fand der diesjährige Kreisentscheid digital statt. Die Schulsieger waren aufgerufen, aus einem selbstgewählten Buch eine Videoaufzeichnung von 3 Minuten Dauer auf eine Plattform hochzuladen. Anhand der eingesandten Videos traf die Jury, bestehend aus Sarah Falkenrich (Leiterin der Kreisvolkshochschule), Ruth Rousselange (Friedrich-Boedecker Kreis), Anke Birk (Bücherei König) und Gabriele Essler (Stadtbücherei Neunkirchen) ihre Entscheidung. Einstimmig wurde Julia Voltmer zur Siegerin gewählt, deren Lesung aus Anna Ruhes Buch Duft-Apotheke Band I – Ein Geheimnis liegt in der Luft die Jury vollends überzeugte. Besonders stolz auf Julias Leistung ist neben ihrer Familie auch ihre Deutschlehrerin Frau Wiltz, die bereits die letztjährige Kreissiegerin unterrichtete. Für den Landesentscheid muss Julia nun erneut ein Video einreichen, denn auch dieser Wettbewerb findet digital statt.

Der Abschluss meines Arbeitstages stellte die Sitzung unseres Rechnungsprüfungsausschusses dar. Zur Behandlung des Jahresabschlusses wurde ein Vorsitzender gewählt werden, der auch die Sitzung leitete. In diesem Jahr war dies Joachim Löhrhoff von der SPD Kreistagsfraktion. Das Team des Rechnungsprüfungsamts unter der Leitung von Claudia Schäfer stellte den Ausschussmitgliedern die Prüfung anschaulich dar.

Gestern Morgen beschäftigte ich mich zuerst mit der Digitalisierung unserer Kreisverwaltung und nahm an einer Schulung zur E-Akte teil. Im Anschluss tauschte ich mich mit der Dezernatsleiterin Alexandra Wagner zu aktuellen Themen aus. Eines dieser Themen war auch die Digitalisierung unserer Schulen. Unsere Kreisverwaltung arbeitet mit Hochdruck daran, die Medienkonzepte umzusetzen und auch die Schülerinnen und Schüler mit Endgeräten zu versorgen. Ich habe an dieser Stelle bereits mehrfach darüber berichtet. Der Nachmittag stand im Zeichen unserer Sparkasse Neunkirchen, die einen Neubau in der Neunkircher Innenstadt plant. Hier fand ein Architektenwettbewerb statt. Gestern tagte das Gremium und bekam zwei sehr interessante Entwürfe vorgestellt. Seien Sie auf das Ergebnis gespannt!

Heute Morgen fand wie gewohnt ein Austausch mit dem Oberbürgermeister und den Bürgermeistern zur aktuellen Coronalage statt. Corona, so hat man den Eindruck, spielt zurzeit eine sehr untergeordnete Rolle. Dennoch sind gerade im Landkreis Neunkirchen die Infektionszahlen sehr hoch. Auch macht uns Sorge, dass eine weitere Variante der Omikron-Infektion die Runde macht. Zwar sind die Verläufe relativ mild, allerdings kommt es zu vermehrten krankheitsbedingten Ausfällen in Verwaltungen und Unternehmen. Ich werde nicht müde, immer wieder für das impfen zu werben. Seit dieser Woche gibt es einen neuen Impfstoff, der den bisherigen klassischen Impfstoffen sehr ähnelt. Es gab in der Vergangenheit immer wieder Menschen, die auf diesen Impfstoff verwiesen, da sie mit den bisherigen Impfstoffen nicht einverstanden waren. Deshalb: Machen Sie von dem Impfangebot Gebrauch und schützen Sie sich und ihre Mitmenschen!

Natürlich war auch die aktuelle Krise in der Ukraine ein großes Thema. Hier arbeiten wir Hand in Hand mit den Kommunen zusammen und unterstützen, wenn Hilfe gebraucht wird. Wir haben Hotlines eingerichtet, damit unsere Kreisverwaltung auch am Wochenende erreichbar ist und wir reagieren können.

Anschließend fand eine Besprechung mit der Leiterin unserer Kreisvolkshochschule statt. Hier ging es um zahlreiche Bildungsthemen und um interessante Projekte rund um das lebenslange Lernen. Heute Nachmittag durfte ich eine Spende der Rotarier Eppelborn für unsere Bürgerstiftung entgegennehmen. Herzlichen Dank für die großzügige Spende und damit für die Unterstützung der Vereine im Landkreis Neunkirchen. Ich wünsche Ihnen ein erholsames, sonniges Wochenende in schwierigen Zeiten.

 

Ihr Landrat Sören Meng