Frohe Weihnachten!

Liebe Blogleserinnen und Blogleser,

es ist für mich kaum zu glauben: Dies ist der letzte Blog für dieses Jahr, viele Tage und Monate liegen hinter uns und haben uns wieder ein Stück älter gemacht. Der Jahreswechsel ist für mich immer eine Zeit der Reflexion und gleichzeitig liegt, um es mit Hermann Hesse zu sagen, dem Anfang ein Zauber inne. Der Jahreswechsel bietet Gelegenheit, Erfahrungen zu überdenken, sich Ziele zu setzen und Hoffnungen für das kommende Jahr zu formulieren. Zugleich ist es für mich immer ein Moment, um Dankbarkeit für Erreichtes zu empfinden und Optimismus für das, was vor uns liegen wird, zu fühlen.

Ich freue mich auf ein paar Tage mit meiner Familie und darauf, ohne Termine und Verpflichtungen etwas auszuspannen. Eine Coronainfektion vor fast einem Monat hat leider dafür gesorgt, dass ich immer noch nicht 100 % auf dem Damm bin. Da tun Tage der Entschleunigung gut…

Der Montagmorgen begann mit internen Besprechungen. Danach ging es zur Gemeinschaftsschule nach Eppelborn, wo ich erneut eine digitale Schule in Betrieb nehmen konnte. Danke meinem Team der Bauverwaltung und der Schulverwaltung mit Schul-IT für die tolle Arbeit. Im Frühjahr werden wir alle Schulen digitalisiert haben, das war eine Mammutaufgabe, die auch von den Schulgemeinschaften unterstützt wurde. Die hohen Investitionen, die neben Mittel des Kreises auch Bundes- und Landesmittel enthielten, sind wichtige Investitionen in die Zukunft unserer Kinder. Sie sind die Grundlage dafür, dass sich die Kinder in einer komplexer werdenden Welt zurechtfinden und in den Schulen das richtige Rüstzeug dafür bekommen.

Um die Mittagszeit nahm ich an einer Besprechung mit Oberbürgermeister Jörg Aumann bei Sozialminister Dr. Magnus Jung teil. Es ging um den Austausch über ein Sozialprojekt, das von Kreis und Stadt flankiert werden soll.

Der Abschluss meines Arbeitstages stellte die Vorstellung des neuen Kreisbuches dar. Hier hat das Redaktionsteam tolle Arbeit geleistet. Friedrich Denne, Marko Becker, Volker Federkeil, Stephan Friedrich, Dr. Bernhard Planz, Hans-Joachim Hoffmann haben wieder tolle Beiträge zusammengestellt. Ein großes Dankeschön geht an Hans-Joachim Hoffmann, der sich federführend um die Redaktion der Texte gekümmert hat. Vielen Dank auch meiner Mitarbeiterin Carolin Stauner, die koordinierend tätig war. Projektsteuerer war erneut der Verleger Thomas Störmer, in dessen Verlag unser bereits dritter Band erschienen ist. In meinem Vorwort zitiere ich den Philosophen Heraklit: „Alle Dinge sind im Fluss“ -  die letzten Jahre waren geprägt von Umbrüchen und Veränderungen. Mit Strukturwandel kennt sich unser Landkreis aus. Das neue Werk schlägt die Brücke zwischen altbekannten, traditionellen und aktuellen Ereignissen. Ermöglicht wurde das Buch durch das großzügige Sponsoring unserer Sparkasse Neunkirchen und auch der WVO, die mit zwei Jubiläen im Buch vertreten sind.

Hans-Joachim Hoffmann stellte mit beeindruckenden Worten das neue Werk vor. Lassen Sie mich ihn zitieren:

„Nichts ist so beständig wie der Wandel.

Alle Dinge sind im ewigen Fluss, im Werden,

ihr Beharren ist nur Schein.“

Mit diesem Aphorismus des griechischen Philosophen Heraklit (520–460 v. Chr.) weist Landrat Sören Meng zu Recht in seinem Grußwort auf die Beiträge hin, die die Verfasser heute mit dem Landkreis-Neunkirchen-Buch 3 der Öffentlichkeit übergeben. Sie tun dies in der Hoffnung, dass die Darstellung ganz unterschiedlicher Aspekte auf breites Interesse stößt: Einige Ausarbeitungen lenken den Blick auf abgeschlossene historische Ereignisse, die eine vielleicht fremd gewordene Zeit in Erinnerung rufen, damit zugleich aber anregen wollen, über diese vergangene Zeit nachzudenken und sich mit den zwischenzeitlich eingetretenen Veränderungen auseinanderzusetzen. Dazu zählen:

  • Bernhard W. Planz, Konfessionelle Konflikte im Oberamt Ottweiler
  • Stephan Friedrich, Soldatenschicksale der napoleonischen Zeit im Kanton Ottweiler
  • Christian Reuther, Als der Kaiser nach Neunkirchen kam - Wilhelm II. 1892 zu Besuch bei Karl Ferdinand von Stumm-Halberg
  • Franz-Josef Schäfer, Die Lehrerin Maria Mayenfels - Ihre Unterrichtstätigkeit an der Volksschule Wustweiler und Hauptschule Illingen 1938.

Andere Ausführungen thematisieren den ständigen Wandel sowohl im persönlichen als auch im öffentlichen Bereich, bedingt durch sich verändernde politisch-gesellschaftliche Rahmenbedingungen:

  • „Wenn du Träume hast, mach sie wahr - Walter Schmidt, ein Jahrhundertleben“. Diese Unterredung Sören Mengs mit Walter Schmidt führt uns vor Augen, mit welchen Herausforderungen ein Mensch im Laufe eines 100jährigen Lebens konfrontiert wurde und diese trotz aller Widrigkeiten zu meistern verstand, dem Leben stets positiv gegenüberstehend.
  • Silvia Schenk zeigt in ihrem Beitrag „Mit viel Fleiß und Wissen zum Erfolg - Der Weg vom Bergmann zum Physiker und Autor“, dass der Wiebelskircher Walter Schirra, aus einer - wie man heute sagen würde - bildungsfernen Schicht stammend, es zum weltweit geachteten Wissenschaftler und Publizisten gebracht hat.
  • Jörg Aumann stellt in seinem Rückblick fest: „100 Jahre Stadtrechte Neunkirchen - Der 1. April ist ein guter Tag für Neunkirchen und ein guter Tag für die Demokratie“.
  • Die Ausführungen von Frank Klein, Oliver Martin und Anna Grüneisen rufen anschaulich den ständigen Wandel der Gemarkung Finkenrech ins Bewusstsein, allein schon durch die gewählte Überschrift „Von der Jungtierweide zum Freizeitzentrum“. 
  • Mein Beitrag „Requiem für die St. Barbara-Bruderschaft Ottweiler“ geht auf das Engagement des katholischen Ottweiler Pfarrers Hansen im Bereich der Sozialen Frage im Zuge der Industrialisierung ein, zeigt dabei auf, dass sich diese Organisation im ausgehenden 20. Jahrhundert durch den Wandel im industriellen Bereich letztlich überlebte, so dass sie sich 2022 auflöste. Die noch bestehenden St. Barbara-Bruderschaften sehen ihre Aufgabe heute mehr in der Bewahrung der Tradition denn im sozialen Bereich. Aber: Die St. Barbara-Bruderschaften trugen u.a. mit dazu bei, das katholische Milieu herauszubilden, leisteten damit einen entscheidenden Beitrag zur Entstehung der Christlichen Gewerkschaft(en) sowie des Zentrums. In veränderter Form wirkt Gedankengut der katholischen Soziallehre des 19. Jahrhunderts also bis heute weiter.
  • In dieses Themenumfeld gehört auch der Beitrag Paul Burgards „Reden oder die Zukunft der Vergangenheit. - Einblicke in die denkwürdige Geschichte eines saarländischen ‚Zukunftsortes‘.“
  • Klaus Brabänder stellt sich beim Anblick des Stumm‘schen Denkmals in Neunkirchen vor, wie Carl Stumm die Veränderungen in seinem Ort bewertete, „(w)enn der Stumm Carl schwätze könnt...“
  • Thomas Wagner, Patrick Bläsius und Thomas Störmer geben in „Wasser ist die Quelle des Lebens“ einen Einblick in „70 Jahre Zweckverband Wasserversorgung der Stadt und Landgemeinden des Kreises Neunkirchen und 50 Jahre Wasserversorgung Ostsaar GmbH“. Sie stellen den beeindruckenden Entwicklungsschritten in der Wasserversorgung historische Ereignisse zur Seite. Diese verdeutlichen, dass die Wasserversorgung im lokalen Bereich nur einen winzigen, jedoch ganz wesentlichen Aspekt des öffentlichen Lebens umfasst.

Indem Sören Meng sich in seinem Grußwort auf Heraklit bezog, rief er bei mir unvermittelt Goethes Gedichtzyklus „Gott und die Welt“ ins Gedächtnis. Er nimmt ebenfalls Bezug auf Heraklit, insbesondere das Gedicht „Dauer im Wechsel“, das mit den Versen endet:

„Denke, daß die Gunst der Musen

Unvergängliches verheißt,

Den Gehalt in deinem Busen

Und die Form in deinem Geist.“

Diese Verse dienen mir dazu, auf einen Bereich hinzuweisen, dem das heute vorgestellte Buch einen angemessenen Raum zuerkennt: der Kunst.

  • Die Fotographien von Thomas Reinhardt halten Impressionen aus dem Landkreis Neunkirchen zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt fest, bewahren ihn dadurch dauerhaft für die Zukunft.
  • „Musikalisches Kleinod aus romantischer Zeit - Zur Geschichte der Ottweiler Schlimbach-Orgel“ nennt Hans Werner Büchel seine Darlegung zu der weitgehend unbekannten „Königin der Instrumente“ in der katholischen Pfarrkirche Ottweiler. Sie begleitet nach Möglichkeit die Messfeiern und lässt bei bestimmten Anlässen Werke der Musikliteratur aus ganz verschiedenen Epochen zur Freude des Publikums und zur Ehre Gottes erklingen.
  • Die „Gedanken an den 9. November“, die Günter Groß in seinem gleichnamigen Gedichtzyklus vermittelt, entstanden unter dem Eindruck der Gedenkfeiern zur Reichspogromnacht in Ottweiler und mögen auch Sie zum Nachdenken bewegen.
  • Sören Meng unterhielt sich mit Hendrik Beikirch über dessen Kunst im öffentlichen Raum in Neunkirchen und Schiffweiler, mit der der Künstler u.a. zu einer Beruhigung im stressigen Alltag der Menschen beitragen möchte.
  • „Kunst als Zeichen gegen Gewalt, Krieg und Unterdrückung“ - so verstand der 2021 verstorbene international bekannte und anerkannte Bildhauer und Graphiker Seji Kimoto sein Schaffen. „Ehrlichkeit im Denken und Tun sowie Menschlichkeit. Widerstand gegen Macht und Ohnmacht.“ - Diesem „Gehalt in (s)einem Busen“ verlieh Kimotos Geist die Form, die uns zur Auseinandersetzung mit seinen Schöpfungen auffordert.

Sei es als Fotograph, als Dichter, als Musiker, als Maler oder Bildhauer: Nur dem Menschen allein gelinge es durch Kunst, dem „Augenblick Dauer zu verleihen“ - so Goethe in dem Gedicht „Das Göttliche“. Damit gebietet der Künstler dem ständigen Wandel Einhalt, bewahrt der Nachwelt Bewahrenswertes über Raum und Zeit hinweg. Damit stellen Künstler die Behauptung Heraklits, Beharren sei nur Schein, zumindest in Frage.

Einem Rückblick obliegt es auch, an Personen zu erinnern, die das politische, gesellschaftliche und kulturelle Leben unserer Region über lange Zeit mitgeprägt haben und verstorben sind. Wir erinnern - stellvertretend für alle Verstorbenen, die sich um das Gemeinwohl verdient gemacht haben - neben Seji Kimoto an:

  • Dr. Rudolf Hinsberger, verstorben am 17.06.2021, Landrat des Kreises Neunkirchen von 1985–2011
  • den Ausnahmemusiker Michael Marx, verstorben am 01.08.2022
  • Dieter Robert Bettinger, verstorben am 06.09.2023, der oft als historisches Gedächtnis der Stadt Ottweiler bezeichnet wurde.

Sie gestalteten - jeder auf seine ihm eigene Art - nicht nur ihr privates Umfeld, sondern mischten sich in das öffentliche Leben ein, gestalteten und prägten es dadurch mit. Dabei schufen sie mit Sicherheit Bleibendes, indem sie Fundamente für Kommendes legten, trugen dadurch zu Veränderungen in ihrem Einflussbereich bei, ohne dabei jedoch die langfristigen Auswirkungen in allen Konsequenzen überschauen zu können. Sie bestätigen damit die Aussage aus dem Buch Kohelet:

„Alles hat seine Stunde. Für jedes Geschehen unter

dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit:

eine Zeit zum Gebären

und eine Zeit zum Sterben. [...]

Überdies hat Gott die Ewigkeit in alles hineingelegt,

doch ohne daß der Mensch das Tun, das Gott getan hat,

von seinem Anfang bis zu seinem Ende wiederfinden könnte.“

Im Namen des Landrates Sören Meng sowie des Redaktionsteams wünsche ich Ihnen durch die Lektüre Einblicke in Werden und Vergehen, hervorgerufen und geprägt durch Veränderungen in allen Bereichen des privaten und öffentlichen Lebens im Landkreis Neunkirchen. Gewinnen Sie dadurch die Zuversicht, dass auch Sie durch Ihr eigenes Handeln Ihr Lebensumfeld, Ihre Zeit mitgestalten können und - dürfen.“

Das Buch ist im Buchhandel, in den Geschäftsstellen der Sparkasse Neunkirchen und im Landratsamt erhältlich. Es kostet 28 €.

Am Dienstagmorgen fand eine Vertragsunterzeichnung im Rathaus der Gemeinde Schiffweiler statt. Hier entsteht mit einem neuen Träger eine neue Kita, in der der Landkreis Neunkirchen eine Gruppe realisieren wird. Durch diese Investitionen unterstützen wir aktiv die Schaffung weiterer Kita Plätze. Danke allen, die hier einen wichtigen Beitrag für die Zukunft des Landkreises leisten. Ich wünsche dem Bauvorhaben viel Erfolg und einen zügigen Verlauf.

Am Mittag besuchte mich der neue Oberst Uwe Staab gemeinsam mit dem für den Landkreis Neunkirchen zuständigen Verbindungsoffizier Martin Nunberger. Es war ein sehr schöner Austausch, bei dem es um Themen wie Katastrophenschutz und die Zusammenarbeit mit der Bundeswehr ging. Auch nutzte ich die Gelegenheit mich nochmals für die tatkräftige Unterstützung der Bundeswehr während der Coronapandemie zu bedanken. Oberst Staab stammt übrigens aus meinem Heimatort Wiebelskirchen und freut sich sehr darüber, die nächsten Jahre wieder im Saarland zu verbringen, da er mit der Region sehr verbunden ist.

Danach besuchte ich, wie schon in den vergangenen Jahren, das Annaheim Wiebelskirchen. Dort trug ich Gedichte und Geschichten vor und sang gemeinsam mit den Bewohnern des Seniorenheimes Weihnachtslieder. Dieser Termin ist für mich immer etwas ganz Besonderes und bringt mir Weihnachten ein großes Stück näher.

Im Anschluss tagte der Zweckverband des Erlebnisortes Reden. Hier berichtete im öffentlichen Teil der Standortmanager Eric Schneider über aktuelle Themen und bilanzierte das Jahr 2023. Hier ist es gelungen, den Erlebnisort ein Stück mehr in den Fokus zu rücken. Zahlreiche Veranstaltungen zeugen von diesem Engagement. Bürgermeister Markus Fuchs gab ein Sachstand zur geplanten Erschließung der Halde. Im kommenden Jahr soll mit den Maßnahmen begonnen werden. Auch wurde der Haushalt für das Haushaltsjahr 2024 auf den Weg gebracht.

Am Mittwochmorgen tagte der Aufsichtsrat der IKS. Auch hier ging es unter anderem um die Weiterentwicklung des Erlebnisortes Reden. Mehr kann ich an dieser Stelle nicht ausführen, da der Aufsichtsrat nichtöffentlich tagt.

Am Nachmittag fand die Aufsichtsratssitzung der VSE AG statt.

Gestern standen interne Termine auf meiner Agenda. Am Vormittag war ich in den Dienstgebäuden des Kreises unterwegs und überbrachte Weihnachtsgrüße. Zwei Beamtinnen überreichte ich ihre Ernennungsurkunde.

Am heutigen Tag hatte ich bereits Urlaub. Am Nachmittag besuchte ich den bekannten Neunkircher Bürger Dr. Hans Bauer, der seinem 85. Geburtstag feierte. Hans Bauer hat sich in zahlreichen Bereichen unserer Gesellschaft ehrenamtlich engagiert, sei es im Motorsport oder auch im Fußball. Er ist ein Unikat im besten Sinn des Wortes und bringt sich immer noch in die Gesellschaft ein. Daher war es mir ein Anliegen, ihm zu gratulieren.

Liebe Blogleserinnen Blogleser,

ein bewegendes Jahr geht zu Ende. Ein Jahr, von dem jeder seine eigenen Erinnerungen mitnehmen wird. Ein Jahr, in dem klar wurde, wie wichtig Frieden in der heutigen Zeit ist und wie belastend kriegerische Auseinandersetzungen, sei es in der Ukraine oder in Israel, sind. Mir hat es gezeigt, wie wichtig es ist, seinen Fokus auch auf kleinere Ereignisse und Momente zu legen. Gleichzeitig sind die Gedanken auch ein Zeichen von Demut und Dankbarkeit für das eigene Leben und das seiner Lieben.

Mit meinem Blog dokumentiere ich das ganze Jahr über, mit welchen Dingen ich mich in meinem dienstlichen Alltag beschäftigen darf, für wie viele Dinge unsere Kreisverwaltung Verantwortung trägt und im Sinne der Bürgerinnen und Bürger agiert.

Daher danke meinem Team der Kreisverwaltung für die großartige Unterstützung!

Ihnen danke ich für Ihre Aufmerksamkeit und für das Begleiten meines Weges als Ihr Landrat.

Ihnen allen ein herzliches Glück auf, frohe Weihnachten und ein gesundes neues Jahr 2024!

Sören Meng