„Eine präsidiale Woche“

Gleich zu Beginn der Woche war Bundespräsident Joachim Gauck im Saarland zu Gast. Auch ich traf ihn persönlich, eine eindrucksvolle Begegnung. Die Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer hatte zu einem feierlichen Empfang in den Festsaal des Saarbrücker Schlosses eingeladen. Diese Abendveranstaltung bildete den Abschluss eines vielfältigen Tagesprogramms durch unsere Region. Herr Gauck war bereits zum dritten Mal im Saarland - nach seinem Antrittsbesuch im Frühjahr 2013 und einer kurzen Stippvisite nach Perl vor anderthalb Jahren. Seine gewonnenen Eindrücke über das Saarland fasste er in einer Rede zusammen.
Hintergrund seines Besuches war die jährliche Informations- und Begegnungsreise, die den rund 180 in Deutschland tätigen ausländischen Botschafterinnen und Botschaftern sowie hochrangigen Vertretern internationaler Organisationen, Deutschland und die Vielfalt seiner Regionen präsentieren soll. Seit 1996 werden die 16 Bundesländer besucht. Nach Hessen und Schleswig-Holstein stand dieses Jahr nun unser schönes Bundesland auf der Agenda. Ein Besuch eines solch hochrangigen Staatsoberhauptes erfordert vieles an Planung und Sicherheitsvorkehrungen. An dieser Stelle daher ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten und Einsatzkräfte vor Ort, die zum Gelingen dieses Besuches beigetragen haben.

Die Woche brachte weitere Begegnungen mit sich…
So setzte ich meine Schulbereisung fort und besuchte die beiden kreiseigenen Schulen in Ottweiler, zu denen ich einen persönlichen Bezug habe.

Zuerst stand der Besuch der früheren Kreisrealschule Ottweiler, heute Gemeinschaftsschule „Anton-Hansen“, auf dem Programm, wo ich 1991 meinen mittleren Bildungsabschluss erwarb. Die Schule wurde vor rund 30 Jahren gebaut und wirkt heute immer noch sehr modern. Als Schulträger hat der Landkreis hier konsequent investiert, sodass es zu keinem Sanierungsstau kam. Mit dem Team unserer Verwaltung und der Schulleitung Klaus Jürgen Willms und Katja Strauß-Zeller besprach ich geplante Investitionsmaßnahmen. So soll der Computersaal erneuert werden. Auf dieser Gemeinschaftsschule können Schülerinnen und Schüler durch eine Kooperation mit dem Ottweiler Gymnasium und dem KBBZ Neunkirchen in 9 Jahren ihr Abitur machen. Schulische Schwerpunkte setzt die Gemeinschaftsschule Ottweiler unter anderem in den Bereichen Sport und Musik.

Auch besuchte ich das Gymnasium Ottweiler, dessen Schüler ich von 1984 bis 1989 war. Das einst staatliche Gymnasium, auch als „Kaschde“ ein Begriff, wurde in den letzten Jahren grundlegend saniert. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz, seine typische Sandsteinfassade sorgt für einen imposanten Eindruck. Das Gymnasium entstand 1874 und ist heute mit seinen rund 470 Schülerinnen und Schülern ein eher kleines Gymnasium. Getreu dem Motto „Großes entsteht immer im Kleinen“ hat das Schulteam um Schulleiterin Rebecca Spurk die Schule kontinuierlich pädagogisch weiterentwickelt. So wurde das Gymnasium im vergangenen Jahr erneut als „MINT-freundliche Schule“ ausgezeichnet. Die Zukunftsfähigkeit Deutschlands als Wirtschaftsstandort ist unter anderem abhängig von qualifiziertem Nachwuchs in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Die Initiative „MINT Zukunft schaffen” will damit profiliert zu einer positiven MINT-Einstellung von jungen Menschen, Eltern, Lehrkräften sowie einer breiten Öffentlichkeit beitragen. Die notwendige Stärkung von MINT-Fähigkeiten und -Fertigkeiten betrifft alle Bildungsbereiche: von der frühkindlichen Bildung über die allgemeinbildende Schule, die Berufsbildung, die Hochschule und die berufliche Weiterbildung (Quelle: mintzukunftschaffen.de). Unterstützt durch das Ministerium für Bildung und Kultur, die Fortbildungsinstitute ILF und LPM und die Vereinigung der saarländischen Unter-nehmerverbände e.V. (VSU) nahm das Gymnasium Ottweiler an einem zweijährigen Projekt zur Qualitätsverbesserung an saarländischen Schulen („QVP – Staffel 3“) teil und wurde im Frühjahr 2015 als „QVP–Schule“ zertifiziert. Auch genießt die Leseförderung an dieser Schule einen hohen Stellenwert. Mit Frau Spurk besprach ich anstehende Investitionsmaßnahmen, die unter anderem auch die Neugestaltung des Schulumfeldes des Ottweiler Gymnasiums betreffen.

Ein interessantes Gespräch hatte ich am Nachmittag mit der ehemaligen Staatssekretärin Gaby Schäfer und dem ehemaligen REHA-Geschäftsführer Rainer Blum, die sich für das Projekt Kulturschlüssel stark machen. Das Konzept von Kulturschlüssel Saar basiert auf drei Säulen: Auf der einen Seite gibt es die Kulturgenießer. Das sind die Menschen, die nicht alleine zu einer Veranstaltung gehen möchten oder können. Für sie vermittelt das Projekt einen Gefährten – das sind die Kulturbegleiter. Durch ihre Hilfe nehmen viele Menschen erstmals oder nach langer Zeit wieder am kulturellen oder sportlichen Leben teil. Die Dritten im Bunde sind die Kulturspender – also die Veranstalter. Der Kulturschlüssel Saar spricht diese an, ob sie im Zuge des Projektes bereit sind, z. Bsp. Freikarten für die freiwilligen Begleiter zu spenden. Der Kulturschlüssel hat sich zur Aufgabe gemacht, diese drei Eckpfeiler zusammenzuführen und zu koordinieren. Ich sagte zu, dass auch ich der Bürgermeisterin und den Ober-/Bürgermeistern Infos über dieses wichtige Projekt zukommen lasse und um Unterstützung bitten werde. Hier geht es um Teilhabe – ein Anliegen, das mir sehr wichtig ist.

Über meine Tätigkeit als Landrat resümieren konnte ich bei einem Interview mit dem Stadtmagazin „Es Heftche“. Dem Redakteur Rainer Setz stand ich Rede und Antwort. Den Beitrag gibt es in der Juniausgabe des Magazins zu lesen.

Ebenfalls ums Schreiben ging es bei einem Gespräch mit dem Verlagsleiter Thomas Störmer, der seit Jahren für den Landkreis St. Wendel ein Heimatbuch herausgibt. Sein Schaumberg-Verlag hat sich im wahrsten Sinne des Wortes regionaler Literatur verschrieben. Da vor über 30 Jahren das letzte Heimatbuch des Landkreises Neunkirchen von Landrat Dr. Schwehm herausgegeben wurde, ist es an der Zeit, die Geschichte fortzuschreiben. Ich bin guter Hoffnung, dass dieses Projekt mit einigen Partnern realisiert werden kann.

Zum Wochenende noch einen Kulturtipp: Am Sonntag gastiert der Saarknappenchor mit einem Kirchenkonzert um 17:00 Uhr in der Katholischen Pfarrkirche Dreifaltigkeit in Wiebelskirchen, die in diesem Jahr 100 Jahre alt wird. Der Eintritt ist frei, um eine freiwillige Spende zur Erhaltung der Kirche wird gebeten. Der Saarknappenchor hält die Erinnerung an unsere Bergbautradition aufrecht, jeder Auftritt ist ein kulturelles, klangvolles Erlebnis.

Ich wünsche Ihnen allen ein sonniges Wochenende und einen schönen Muttertag im Kreise Ihrer Familien!

Ihr Sören Meng