Die Beschränkungen gehen weiter

Die Beschränkungen gehen weiterNach erholsamen, ungewohnten Osterfeiertagen stand auch diese Arbeitswoche im Zeichen der Krise. Wir erleben zurzeit eine irgendwie unwirkliche Situation. Wir haben herrliches Wetter, alles blüht, eine Leichtigkeit umfängt uns und doch wissen wir, dass zurzeit nichts ist, wie wir es bisher gewohnt waren. Seit gestern wissen wir, dass die Ausgangsbeschränkungen noch bis 3. Mai Gültigkeit besitzen. Ab der nächsten Woche soll es für den Handel und auch für Einrichtungen wie Bibliotheken Lockerungen geben. Das finde ich sehr gut, wohl wissend, dass es viele Fragen auch von Seiten der Wirtschaft gibt. Was könnte weiterhin gelockert werden? Was ist möglicherweise vergleichbar? Wie lange wird diese Situation noch andauern?Wenn ich zu Beginn des Blogs von einer unwirklichen Situation geschrieben habe, sollten wir nicht dazu verleitet werden, die Situation leichtfertiger, als bisher, einzuschätzen. Denn: die Lage ist nach wie vor ernst. Noch immer steigen, auch im Landkreis Neunkirchen die Infektionszahlen kontinuierlich an.

 

Um bei einer möglichen Auslastung der Krankenhäuser handlungsfähig zu sein, arbeiten wir noch immer mit Hochdruck am Ausbau des Versorgungszentrums. Das zeigt, dass wir weiterhin alles dafür tun müssen, dass die Infektionszahlen nicht weiter steigen dürfen. Nur so können wir sicherstellen, dass die medizinische Versorgung, wie bisher optimal gewährleistet ist.Der ärztliche Direktor der Marienhausklinik Dr. Martin Bier, der auch Bürger unseres Landkreises ist, hat in einem viel zitierten persönlichen Post bei Facebook eindrücklich vor einer falschen Einschätzung der Lage gewarnt. Ich zitiere:„Was mich als Arzt erstaunt und fasziniert ist, dass wir es mit einem völlig neuen Krankheitsbild zu tun haben. Es ist nicht vergleichbar mit anderen Lungenentzündungen, egal ob bakteriell oder viral, es ist nicht vergleichbar mit dem Lungenversagen ARDS, es ist was komplett Neues. (…) Nein, es ist nicht nur eine Erkrankung der Alten und Vorerkrankten, auch junge, gesunde und fitte werden dahingerafft. Und auch die vielzitierten Todeszahlen von Cholera, Pest, Spanischer Grippe und sonstigem: Glaubt Ihr allen Ernstes, dass diese Zahlen besser sind, dass alle obduziert wurden und alle an Grippe statt mit Grippe gestorben sind? Geht nicht allen Verschwörungstheoretikern auf den Leim!“

 

Mit den Beschränkungen haben Bund und Land die richtigen Maßnahmen getroffen, um schrittweise die derzeitige Lage zu entspannen. Es ist weiterhin wichtig, die Abstandsregelungen und Schutzmaßnahmen dringend zu beachten, hier kann das Tragen von Mund-Nasenmasken zusätzlich unterstützen. Als Schulträger bereiten wir eine Teilöffnung nach dem 3. Mai vor. Hinsichtlich des Verbots von Großveranstaltungen ist auch unsere beliebte SR 3 SommerAlm betroffen. In diesem Jahr hätten wir gemeinsam mit dem SR ein tolles Programm präsentiert. Auch Veranstaltungen unserer Tourismus- und Kulturzentrale wie Frühling auf Finkenrech, Klingende Gärten oder meine Landratswanderung können leider nicht stattfinden. Gemeinsam mit dem Wirtschaftsministerium hatte man sich auch bereits letzte Woche dazu entschieden, den Kampagnenzeitraum für Stadtradeln zu verschieben. Das ist natürlich schade, allerdings habe ich Verständnis, dass es derzeit keine Großveranstaltungen geben kann, die Gesundheit ist ein hohes Gut, das nicht aufs Spiel gesetzt werden darf. Umso schöner werden wir dann im 2021 unsere Feste feiern und Veranstaltungen genießen. Die Lage bleibt angespannt, um sie zu meistern, müssen wir alle besonnen reagieren. Ein Blick in andere Länder zeigt, warum dies wichtig ist. Es muss immer wieder die Möglichkeit geben, bei einem schnelleren Verlauf der Infektionen die Beschränkungen zu verschärfen.

 

Auch in den nächsten Wochen gibt es einen erhöhten Regelungsbedarf. Es gibt viele Fragen aus der Gesellschaft und immer wieder neue Herausforderungen für Politik und Wirtschaft. Aber, wir haben aufgrund weitsichtiger Planungen, die richtigen Schritte beschlossen, damit die Krise beherrschbar bleibt. Das ist das wichtigste, um das es derzeit geht. Meine Arbeitswoche war geprägt von vielen Telefonkonferenzen zu unterschiedlichsten Themen. Sei es zu den geplanten Schulöffnungen, Herausforderungen im öffentlichen Personennahverkehr in Zeiten von Corona oder die tägliche Krisenstabsbesprechung. Gestern nahm ich seit längerer Zeit wieder einen persönlichen Termin, unter Einhaltung aller hygienischen Maßnahmen und Abstandsregeln war. Gemeinsam mit den saarländischen Landrätin/en und dem Regionalverbandsdirektor wurde über die Besetzung eines Geschäftsführers beraten. Es war für mich fast wieder eine neue Situation, in einem großen Raum, Dinge zu besprechen. Noch vor Wochen war das Alltag, den ich nicht mehr hinterfragte.

 

An diesem Wochenende wird es gutes Wetter geben. Nutzen Sie die Zeit, um ihre Seele baumeln zu lassen, sich etwas zu bewegen, um auf andere Gedanken zu kommen. Halten wir uns alle an die Hygiene- und Abstandsregeln und bleiben wir so gesund!

 

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.

Ihr Landrat Sören Meng