Postkartenverteilung – Du kannst etwas tun!

Unter diesem Motto gibt der Mädchenarbeitskreis in der Jugendhilfe im Landkreis Neunkirchen an vielen Orten, die regelmäßig von jungen Menschen besucht werden, zwei verschiedene Postkarten aus. Auf leuchtend gelbem Hintergrund zeigen die Postkarten einen gequälten, leidenden Smiley. Mit der Überschrift #DuKannstEtwasTun sollen die Adressatinnen gezielt angesprochen werden, sich die Postkarten genauer anzuschauen. Die Rückseite zeigt auf der einen Seite einen Ablaufplan zum Thema K.O.Tropfen. Auf der anderen Karte werden Informationen zur (vertraulichen) Spurensicherung nach einem sexuellen Übergriff vermittelt.

Hintergrund dieser Verteilaktion ist neben der Aufklärungs- und Informationsarbeit auch die Sensibilisierung für die zuvor genannten Thematiken.

Ziel ist es, junge Menschen stark zu machen und ihnen Kompetenzen sowie Handlungsoptionen zu vermitteln. Im Sinne des Empowermentansatzes sollen sie dazu ermutigt werden, sich im Falle eines Übergriffes Hilfe zu suchen.

Insbesondere die vertrauliche Spurensicherung ist sowohl bei K.O. Tropfen als auch bei einem sexuellen Übergriff von zentraler Bedeutung.

Betroffenen wird so ein größerer Handlungsspielraum eingeräumt. Sie verschaffen sich so die Zeit, das Erlebte einzuordnen, bevor die Polizei informiert wird.

Aus Studien geht hervor, dass Betroffene sich oft unsicher sind, ob sie eine Anzeige erstatten möchten. Meist werden Scham, Angst vor Bloßstellung und Rache des Täters als Gründe hierfür angeführt.

Durch die vertrauliche Spurensicherung kann eine Tat noch zu einem späteren Zeitpunkt zur Anzeige gebracht werden.

Unter der Woche, zu den üblichen Öffnungszeiten, ist es in verschiedenen Arztpraxen möglich, vertraulich Spuren sichern zu lassen. Am Wochenende und nachts ist eine vertrauliche Spurensicherung am Uniklinikum Homburg, am Caritasklinikum Saarbrücken, im DRK Krankenhaus Saarlouis, in den Marienhauskliniken Dillingen und St. Wendel sowie am SHG-Klinikum Merzig möglich.

Im Landkreis Neunkirchen existiert ein dementsprechendes Angebot bis dato nicht. Der Mädchenarbeitskreis (MAK) im Landkreis Neunkirchen fordert daher, dass eine 24/7 Möglichkeit zur vertraulichen Spurensicherung auch im Landkreis Neunkirchen eingerichtet wird!

 

Der Mädchenarbeitskreis ist eine seit Jahrzehnten bestehende Arbeitsgemeinschaft vieler unterschiedlicher Akteurinnen aus verschiedenen Bereichen der Jugendhilfe im Landkreis Neunkirchen, die sich für Mädchenarbeit aktiv einsetzt. Berücksichtig werden hierbei insbesondere die Interessen und Problemlagen von Mädchen und jungen Frauen. Dies trägt zur Stärkung ihrer Identität und Selbstständigkeit bei und leistet einen wichtigen Beitrag zur Förderung der Chancengleichheit. Gezielte Beratungs- und Hilfemöglichkeiten unterstützen Mädchen und junge Frauen bei ihrer individuellen Lebensgestaltung.