Blog Nummer 400 – ein Statement
Liebe Blogleserinnen und Blogleser,
ich kann es selbst kaum glauben, bereits zum 400. Mal wird dieser Blog veröffentlicht. Woche für Woche, Monat für Monat, Jahr für Jahr berichte ich nun schon seit beinahe einem Jahrzehnt über meine Arbeit als Landrat des Landkreises Neunkirchen. Während meines ersten Wahlkampfs im Jahr 2015 kam mir der Gedanke, dass viele sich fragen, was ein Landrat eigentlich so macht. Häufig wird meine Tätigkeit vor allem mit repräsentativen Aufgaben verbunden, wie der Eröffnung von Festen oder der Übernahme von Schirmherrschaften. Auch das gehört zu meinen Aufgaben, da mir der direkte Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern sehr wichtig ist. Der Großteil meiner Arbeit umfasst jedoch das Leiten einer großen Verwaltung mit rund 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie die aufwändige Gremienarbeit. Meine Motivation für diesen Blog ist es, diese Tätigkeiten greifbarer und transparenter zu machen. Oft werde ich gefragt, ob ich mir den Blog vorbereiten lasse. Nein, das tue ich nicht. Seit 2016 schreibe ich den Blog immer selbst. Natürlich wird er vor der Veröffentlichung gegengelesen und bei Bedarf korrigiert.
Auch in Zukunft werde ich weiterhin regelmäßig über meine Arbeit berichten. Diese Transparenz fördert ein besseres Verständnis für politische Entscheidungsprozesse und stärkt letztendlich das Demokratieverständnis.
Nach erholsamen Urlaubstagen kehrte ich am Montag ins Landratsamt zurück, wo einige Rücksprachen, die Bearbeitung zahlreicher Emails und Briefe sowie die Vorbereitung auf Gremiensitzungen auf mich warteten. Am Nachmittag tagte der Aufsichtsrat der Tourismus Zentrale Saarland (TZS), gefolgt von der Gesellschafterversammlung. Die TZS leistet seit vielen Jahren wichtige Arbeit, indem sie die touristischen Aktivitäten aller Landkreise koordiniert. So treten wir alle gemeinsam unter einer professionellen Dachmarke auf. Tourismusförderung bedeutet immer auch regionale Wertschöpfung. In unserem Landkreis hat sich in dieser Hinsicht viel entwickelt: Attraktionen wie der Neunkircher Zoo, das Freizeitzentrum Finkenrech, der Erlebnisort Reden mit dem Erlebnismuseum Gondwana, sowie die vielfältigen Erlebnis- und Premiumwege machen unsere Region besonders für Tagestouristen attraktiv. Ich bin froh, dass wir alle, über Kreisgrenzen hinweg, konstruktiv zusammenarbeiten, um das Saarland als Ganzes zu vermarkten. Ein besonderer Dank gilt dem Team der TZS unter der Leitung von Birgit Grauvogel für die hervorragende Arbeit.
Der Arbeitstag endete mit der Eröffnung einer Ausstellung, die unter anderem von unserer Gleichstellungsbeauftragten organisiert wurde. Der Ausstellungstitel „Der z/weite Blick“ macht darauf aufmerksam, dass auch in Jugendkulturen Diskriminierung vorkommen kann. Jugendkulturen waren schon immer Ausdruck von Kreativität, Widerstand und Selbstbestimmung. Sie bieten jungen Menschen die Möglichkeit, sich zu finden, zu experimentieren und sich von den Erwartungen der Gesellschaft abzugrenzen. Doch Jugendkulturen sind ebenso ein Spiegelbild der Gesellschaft, in der sie entstehen und spiegeln daher immer soziale oder politische Prägungen wider. Und so ist es leider keine Seltenheit, dass Diskriminierungen ihren Platz finden.
Vom 05. bis 08. November kann die Ausstellung im JUZ Neunkirchen (15:00–20:00 Uhr) besucht werden.
Am Dienstag war ich nicht im Dienst. Am Mittwochmorgen besuchte ich gemeinsam mit Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot unser TGBBZ Neunkirchen. Seit diesem Schuljahr gibt es das Startchancenprogramm, von dem im Saarland 55 Schulen profitieren. Im Landkreis Neunkirchen profitieren fünf Grundschulen und fünf weiterführende Schulen von diesem Programm, das auf zehn Jahre angelegt ist und flexible Mittel bereitstellt, um bedarfsorientierte Hilfestellungen zu bieten. Schulleiter Bernd Hussong sieht das Startchancen-Programm als schulischen Zukunftsmotor: „Wir setzen das Programm gezielt ein, um die räumlichen und personellen Bedingungen kontinuierlich zu verbessern. All das geschieht in enger Zusammenarbeit mit der Schüler- und Elternvertretung. Die Schülerinnen und Schüler kennen ihre Bedürfnisse am besten und sollen ihre Ideen zur Gestaltung einbringen. Wir als Schulteam stellen – bildlich gesprochen – die weiße Wand zur Verfügung; bemalen dürfen sie die Schülerinnen und Schüler selbst.“ Auch die Ministerin unterstrich dies: „Ziel des Startchancen-Programms ist es, die Mittel dort einzusetzen, wo sie dringend benötigt werden. Am TGS BBZ Neunkirchen gestaltet das Schulteam gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern auf Augenhöhe ihre Schule – genau das zeichnet eine moderne Schule heute aus.“
Als Schulträger ist es unsere Aufgabe, die bestmöglichen Rahmenbedingungen für unsere Schulen zu schaffen, damit alle Schülerinnen und Schüler, unabhängig von ihrer Herkunft und ihren Voraussetzungen, gleiche Chancen haben. Das Startchancenprogramm von Bund und Land bietet uns hierbei wertvolle Unterstützung. Ich freue mich sehr, gemeinsam mit der Ministerin unsere Schule besucht zu haben. Mein Dank gilt allen, die dieses Projekt mit Leben füllen, und auch meiner Schulverwaltung mit Dominik Papa und seinem Team.
Nach weiteren Rücksprachen und Schreibtischarbeit besuchte ich die Sparkassen-Geschäftsstelle in Ottweiler anlässlich des 100. Weltspartags. Seit 1924 hat sich dieser Tag zu einem festen Bestandteil der Finanzkultur entwickelt und fördert das Bewusstsein für die Bedeutung des Sparens. Gemeinsam mit dem Vorstandsvorsitzenden Jörg Welter, dem Vorstand Patrick Rammo und der Direktorin Barbara Bucher dankte ich dem Sparkassenteam vor Ort für ihr tolles Engagement. Die Sparkasse ist für unsere Bürgerinnen und Bürger sowie die Vereine ein wichtiger und verlässlicher Partner. Sehr erfreulich war, dass die Aktion „Meine Helden“, die auch vom Landkreis Neunkirchen unterstützt wird, an diesem Tag besonders gewürdigt wurde.
Am Donnerstagmorgen fanden Besprechungen zu verschiedenen Themen statt, darunter Personalangelegenheiten, Hochwasserfinanzhilfen und der Haushaltsentwurf, der dem Kreistag bald vorgelegt wird. Auch ein Austausch mit der Geschäftsführerin unseres Jobcenters, Christina Arend, stand auf dem Plan. Beim anschließenden Termin wurde mir wieder die besondere Ehre zuteil, 19 neuen deutschen Staatsbürgerinnen und Staatsbürgern ihre lang ersehnte Einbürgerungsurkunde zu überreichen, mit der sie dann auch ganz offiziell Teil unserer Gemeinschaft werden. Diese Urkunde ist nicht nur ein Dokument, sondern ein Symbol für neue Chancen, Rechte und Pflichten sowie die Verbundenheit mit unserem Land. Für mich immer eine ganz besondere Veranstaltung.
Am Nachmittag tagte der Kreisausschuss des Landkreises. Im öffentlichen Teil ging es unter anderem um Zuschüsse für allgemeine Maßnahmen der Seniorenhilfe und die Unterhaltung von Seniorenbegegnungsstätten. Diese Begegnungsstätten fördern eine selbstständige Lebensführung im Alter und helfen, bestehende und neue soziale Bindungen der Seniorinnen und Senioren zu erhalten. Insgesamt werden 32 Begegnungsstätten mit 20.600 € unterstützt.
Ich wünsche Ihnen schon jetzt ein schönes, langes Wochenende. Am Sonntag freue ich mich auf zwei besondere Verpflichtungen: In meinem Heimatort Wiebelskirchen findet erstmalig der Hubertustag der Jagdgenossenschaft Wiebelskirchen statt, bei dem ich die Schirmherrschaft übernommen habe. Am Abend werde ich ebenfalls als Schirmherr das Jahreskonzert des Kreisjugendorchesters Neunkirchen begleiten, das unter der Leitung von Claudia Wälder-Jene musikalische Filmklassiker auf die Bühne der Gebläsehalle bringt. Das Kreisjugendorchester setzt sich aus jungen Musikerinnen und Musikern aus dem gesamten Landkreis zusammen. Ich freue mich schon sehr darauf.
Herzliche Grüße!
Ihr Landrat Sören Meng