(Quelle: www.saarland.de/SID-BF39A19D-CF89AFFF/75969.htm)
Der saarländische Waldkodex geht aus von der Erkenntnis, dass bei allen Maßnahmen der Waldwirtschaft die ökologische, die volkswirtschaftliche und die soziale Dimension des Waldes berücksichtigen:
Der Waldkodex bedeutet einerseits den Waldbesitzern die Standards naturnaher Waldwirtschaft näher zu bringen, andererseits sollen sie bei den Bürgerinnen und Bürgern dafür Verständnis wecken, dass die Berücksichtigung der vielfältigen Aufgaben zu Kompromissen bei der Waldbewirtschaftung und bei der Nutzung des Waldes zwingt. Bei der Produktion des ökologisch wertvollen Rohstoffes Holz wird es in diesem Spannungsfeld immer wieder zu unterschiedlichen Wertungen der beteiligten Interessensgruppen kommen. Um Transparenz und Akzeptanz herzustellen, soll über diesen Waldkodex die Grundsätze naturnaher Waldwirtschaft allgemeinverständlich definiert werden.
Wir bekennen uns zu einem nachhaltigen Gleichgewicht zwischen Walderhaltung und Waldnutzung, denn Wälder sind nicht nur Produktionsstätte für den nachwachsenden Rohstoff Holz sondern ist als Lebensraum für Tier und Pflanzenarten unverzichtbar.
Der Wald ist ein faszinierender Naturraum, ein lebendiger Wirtschaftszweig, ist eine Quelle kultureller Identität. Der Wald ist Ursprung des Nachhaltigkeitsprinzips, leistungsstarke Klimaanlage und beliebter Erholungsort. Die Leistungen und Funktionen des Waldes sind so vielfältig und lebendig wie der Wald selbst.
Wir betrachten den Saarwald als Allgemeingut und den öffentlichen Wald im Saarland als Bürgerwald, der im Interesse aller vorbildlich bewirtschaftet werden muss, jedoch durch eine energieextensive Form der Waldbewirtschaftung. Die Hochmechanisierung der Waldarbeit widerspricht dem Ziel, gerade dort sparsam mit Energie umzugehen, wo die Verschwendung von Energie zu den bekannten Schäden in den Wäldern führt.
Im Rahmen einer verantwortungsvollen und zukunftsfähigen Bewirtschaftung der Wälder gibt es beim Arbeitsplatz Wald beachtliche neue Beschäftigungspotenziale. Dem Produkt Holz wird eine neue Wertschätzung entgegengebracht, die ideale Voraussetzungen bietet, den Wald als neuen "Grünen Arbeitsplatz" zu entwickeln. Dazu brauchen wir gut ausgebildete Waldfacharbeiter und Förster.
Das saarländische Waldgesetz soll im Blick auf die Herausforderungen (Klimawandel, verstärkte Nutzung des nachwachsenden Rohstoffs Holz zur energetischen und stofflichen Verwertung, Förderung der Biodiversität) novelliert werden.
Wir haben einen für alle Bürgerinnen und Bürger verständlichen und für alle Waldbesitzerarten geltenden "Waldkodex für den Staatswald" formuliert, der den Begriff der ordnungemäßen Waldwirtschaft unter heutigen Zielsetzungen kurz und für jeden verständlich definiert.
Unser Ziel ist die konsequente Entwicklung standortgerechter Wälder mit naturgemäßen Waldbau und Jagdmethoden, damit das Waldökosystem im Sinne einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe stabilisiert wird.
(Quelle: www.forsten.sachsen.de/)
Wälder sind zu allen Jahreszeiten ein beliebter Raum für Erholung und Freizeitgestaltung. Geringere Temperaturschwankungen und Windgeschwindigkeiten sowie eine höhere Luftfeuchtigkeit im Vergleich zur offenen Landschaft steigern das Wohlbefinden des Waldbesuchers und fördern seine physische und psychische Regeneration. Ruhe, das angenehme »Schonklima«, der stete Wechsel zwischen Licht und Schatten und andere sinnlich Eindrücke wirken positiv auf die Psyche des Menschen. Belastungen und Reize des Alltags können so ausgeglichen werden.
Ein Großteil der Bevölkerung nutzt den Wald zur Ausübung seiner Freizeitinteressen und erholt sich auf diese Weise.
(Quelle: www.saarforst.de/)
Wälder im Dauerstress? Welche Auswirkungen haben warme Winter auf den Wald und die Schädlinge?Palmen am Bostalsee, Eukalyptusbäume im Bliesgau ?
So weit wird es bei uns wohl so schnell nicht kommen. Die von vielen Klimaforschern und Meteorologen prognostizierte Änderung der Temperatur- und Niederschlagsverhältnisse in unseren Breiten wird jedoch sicherlich Auswirkungen auf unsere heimische Vegetation haben. Wenn Anfang bis Mitte Januar 2007 die ersten Forsythien in den Gärten ihre Knospen trieben, die Krokusse und Osterglocken bereits aus dem Boden kamen und in den Wäldern, besonders in geschützten Lagen, bei manchen früh austreibenden Bäumen die Blattknospen aufbrachen, muss das nicht zwangsläufig Ausdruck einer hereingebrochenen „Klimakatatrophe“ sein. Dennoch sind in den zurückliegenden Jahren einige signifikante Veränderungen in der Tier- und der Pflanzenwelt zu beobachten. So belegen phänologische Beobachtungen, dass beispielsweise die Blattentfaltung bei der Buche in den letzten Jahren rund 14 Tage früher und der Blattfall einige Tage später erfolgen. Das heißt, die Vegetationsperiode hat sich verlängert. Wie schön für die Bäume, könnte man da sagen, aber mitnichten - Einzelereignisse wirken dafür umso schwerer. Treiben Bäume und Sträucher sehr früh im Jahr aus, oder sogar wie jetzt, mitten im Winter, genügt eine einzige strenge Frostnacht, um die Vegetation schwer zu schädigen. Wie bei vielen, über lange Zeiträume an einen Winterschlaf angepasste Organismen bewirkt die Störung dieser Winterruhe eine starke Belastung des Stoffwechsels, was bei vielen Bäumen eine erhöhte Anfälligkeit für Parasiten und Schädlinge zur Folge haben kann. Mehr Regen im Winter, mehr Hitze im Sommer
Auch die Niederschläge haben sich in letzter Zeit zu Extremen hin verändert. Immer öfter fällt in den Sommermonaten die Niederschlagsmenge von vier Wochen unwetterartig in kurzen Zeitabschnitten, viel kostbares Wasser läuft oberirdisch ab und steht so den Bäumen und ihren Wurzeln nicht zur Verfügung. Insgesamt aber geht der Trend zu häufigeren Herbst- und Winterniederschlägen, während die Sommer künftig immer mehr extrem warme Tage haben werden. Viele Bäume geraten dann sehr leicht unter Trockenstress, was sie noch anfälliger für ihre natürlichen Feinde macht. Was bedeutet das für die (Forst)Schädlinge?Die wahrscheinlich zukünftige Entwicklung forstlicher Schädlinge ist schwierig vorauszusagen, da sich die beschriebenen Veränderungen im klimatischen Geschehen sowohl positiv wie auch negativ auf ihre Massenvermehrung von Schädlingen auswirken können. So setzen milde, feuchte Winter in der Bodendecke überdauernden Insekten durch Verpilzungen stärker zu, wogegen lange warme und trockene Sommer ihre Vermehrung begünstigen. Es kann also selbst bei Wärme liebenden Insektenarten wie etwa beim Eichenprozessionsspanner oder dem Borkenkäfer nicht grundsätzlich davon ausgegangen werden, dass diese bei höheren Jahresdurchschnittstemperaturen auf Dauer stärker zur Massenvermehrung neigen. Einzelne trockene und warme Jahre in Folge (wie wir das in den letzten Jahren hatten) können aber durchaus zu Insektenkalamitäten führen. Auch eine für den Menschen gefährlich werdende Tierart wird von der allgemeinen Erwärmung profitieren - die Zecken! Durch längere Vegetationszeiten und mildere Winter werden die lästigen Blutsauger im Jahresverlauf vermehrt Gelegenheit haben, die Waldbesucher/innen zu befallen. Erkrankungen wie Borreliose und FSME werden stark zunehmen. Auch von Zugvögeln mitgebrachte Zecken aus subtropischen Ländern könnten eventuell Fuß fassen. Einwanderung südländischer ArtenDen zunehmenden Jahresdurchschnittstemperaturen ist es auch zuzurechnen, dass südländische Arten bei uns einwandern. So können sich im Süden Europas vorkommende Insektenarten verstärkt nach Mitteleuropa ausbreiten und eingeschleppte Schadorganismen, die bisher bei uns nicht überlebt haben, können sich etablieren. Sie treffen dann hier auf Baumarten, die keine Abwehrmechanismen dagegen entwickelt haben. Ein Beispiel ist die Kastanienminiermotte, welche die Blätter der Rosskastanie befällt. Diese Art hat innerhalb weniger Jahre ihren Siegeszug aus der Türkei bis nach England vollzogen. Ein anderes Beispiel ist der asiatische Laubholzbockkäfer, der sich in Süddeutschland ausgebreitet hat. Seine Larven legen fingerdicke Fraßgänge in verschiedenen Laubbaumarten an und bringen diese dann zum Absterben. Alle diese Zuwanderer können heimische Arten (auch so genannte Nützlinge) im Zuge des Konkurrenzkampfes verdrängen oder auch zur Ausrottung von Wirtspflanzen beitragen, solange nicht entsprechende Räuber oder Parasiten wirkungsvoll eingreifen. (Wie) werden sich die Wälder verändern?
Wir wissen, dass Veränderungen des klimatischen Geschehens mit seinem gesamten Spektrum der Begleiterscheinungen dazu führen können, dass lokal Waldbestände nicht mehr existieren bzw. sich nur noch mit geringerem Wachstum und geringerer Reproduktion am Leben halten können. Unsere einheimischen Buchenwaldgesellschaften des atlantisch getönten Klimas haben zum Glück eine erhebliche Toleranzbreite, was Niederschlagsmenge und Temperatur angehen, so dass sie die dominierende Baumart im Saarland bleiben wird. Die Fichte hingegen wird sich in weiten Teilen des Landes, besonders auf den eher trockeneren Böden nicht halten können, hier wird die Kiefer dominieren. An der Trockengrenze der Buchenwälder, besonders auf tonigen Böden werden wohl Eichen-Hainbuchen- oder sogar Eichen-Trockenwälder an Fläche gewinnen. Welchen Beitrag kann die Forstwirtschaft leisten?Wenn sich der Wald natürlich verjüngt, ist das ein Indiz dafür, dass es der Population aus evolutionärer, genetischer Sicht gut geht. Alle waldbaulichen Verfahren sollten deshalb Wegbereiter sein
Dies ist auch die grundlegende Philosophie der naturnahen Waldwirtschaft, wie sie hier im Saarland seit 15 Jahren betrieben wird - angesichts des sich immer deutlicher abzeichnenden klimatischen Veränderungen für den Förster sicherlich die einzig richtige Alternative! |